Die Rückenspange des Prozoniten hat meistens eine Anzahl von Querfurchen, die sogen.
R i 11 g f u r c h e n, feine Linien, an die sich von vornher in gewissen Abständen kleine Grübchen,
wohl die Ausmündungen von Hautdrüsen, anlehnen; man nennt die Ringfurchen deswegen „punktiert“.
Der Verlauf dieser Ringfurchen ist zumeist ein ziemlich gleichmäßiger, indem sie zirkulär bis
zur Ventralplatte durchlaufen. Kleine Abweichungen können immer Vorkommen und ventral Weichen
sie auch meist ein wenig nach hinten ab, doch nennt man sie, wenn das nur in geringem Grade der
Fall ist, immer noch „gerade durchlaufend“. Nur selten biegen sie ausgesprochen nach hinten um,
die Quernaht erreichend. Manchmal können auch an Stelle der lang durchlaufenden Ringlinien kurze
unregelmäßige Kritzel vorhanden sein. Die Ringfurchen beginnen stets am Vorderrande des Prozoniten.
Meist nimmt der Abstand zwischen 2 Ringfurchen vom Vorderrand gegen die Quernaht
allmählich zu und in vielen Fällen sind sie auf den bei gestrecktem Leibe im vorangehenden Ring-
verborgenen Teil des Prozoniten beschränkt. Eine eigentümliche
Oberflächenstruktur zeigen die Prozoniten von Lopho-
streptus strongylotropis, ein Maschenwerk von kleinen Halbringen
und Drüsenöffnungen, die meist
l in den Knotenpunkten gelegen
I sind (Taf. XV Fig. 304).
■VYC\ — ^ er Me t a zoni t : Ich
cgf pr habe schon erwähnt, daß die
3 \ s Ventralplatte klein und gegen
'v die Rückenspange meist undeutlich
abgegrenzt ist. Die
Fig. X I II. Harpagophora ¡diplocrada Hüften der hinteren Beine
Ventralseite des 13. Segments. sitzen in Ausschnitten des
Hinterrands der Ventralplatte,
V I
Fig. XIV. Globanus integer (Karsch) $.
Ventralseite eines m ittle ren Segments.
gerade so wie die vorderen in der vorderen Ventralplatte. Diese Ausschnitte bleiben bei Harpagophora
diplocrada (Fig. XIII) hinten weit offen, so daß sich die Beine leicht herausnehmen lassen. Bei
den anderen untersuchten Formen, Globanus integer (Fig. XIV), Plethocrossus tardus, Odontopyge,
ist der Ausschnitt hinten durch vorragende Lappen der Rückenspange geschlossen, welche Lappen
sich median aber nur aneinander legen ohne miteinander zu verwachsen. Lateral von den Coxen
finden sich wieder die Stigmen. Stigmengruben sind aber nicht ausgebildet.
Die Skulptur der Rückenspange bestimmt hauptsächlich den Habitus des Tieres. Stets finden
sich ventral feine oder derbe Längsfurchen, die meist bis nahe an das Saftloch hinaufreichen, sie
können aber auch, auf die Ventralseite beschränkt, weit davon entfernt bleiben, oder noch seltener
sich auch dorsal über das Saftloch hinaus fortsetzen. In denjenigen Fällen, in denen die Furchen
sehr derb sind, entstehen ventral förmliche kleine Leisten. Die Rückenfläche der Rückenspange
weist große Verschiedenheit in ihrer Skulptur auf. Sie kann ganz spiegelglatt, fein punktiert, punktiert
und fein längsrunzelig oder grob runzelig sein. Bei den Lophostreptiden sind starke Längskiele
vorhanden.
Jeder Metazonit hat ein Paar Saftdrüsen, die in den Seiten durch die Saf t löcher ausmünden.
Die Reihe der Saftlöcher beginnt meist auf dem 6. Doppelsegment, bei Peridontopyge und einigen
Spirostreptidae-Gattungen schon auf dem 5. Segment. Bei allen von mir untersuchten Artfen ist
das letzte Saftloch auf dem vorletzten Abdominalsegment, d. h. dem unmittelbar dem Analsegment
vorangehenden. Segment vorhanden. Bei C ^ u h t » Ck. sollen einige Segmente vor dem Analsegmer
keine Saftlöcher haben.
Bei vielen, ja den meisten Spirostreptidae, findet sieh beiläufig in der Mitte des Metazonite
eme Querreihe oder mehrere Querreihen oder eine Zone ungeordneter g e l b e r P u n k t e , nämlic
kreisrunder kleiner oder größerer Stellen, an denen das dunkle Pigment fehlt. Sie wurden bishe
fast gar nicht beachtet, nur Saussure und Brölerminn erwähnen sie bei
einigen Arten. Sehr auffällig sind sie z. B. bei L&phostr&ptus sfäongylo-
tropis (Fig. XV).
XV. Lophostreptus strongylotropis;
eonstrictus Alt.
Auf die feinere Struktur des Chitins kann ich hier, wo es sich
ja nicht um die Histologie: handelt, nicht eingehen; doch muß ich einiges
vom Chitin der Metazoniten erwähnen, was auch systematisch von
Wichtigkeit ist;-'' ;
Am Hinterrande des Metazoniten sieht man durch eine scharie
Linie (Li Taf. XV Fig. 3 0 1 ) einen breiten S a um abgegrenzt. Vor
dieser Linie h a t das Chitin ein ganz anderes Aussehen als: hinter ihr.
Vor ihr münden zahlreiche Drüsen durch die bekannten „Pünktchen“,
aus der Tiefe kommend, aus, ohne daß die Drüsen selbst auffälliger
sichtbar und in einer Richtung geordnet wären. In dem Saum hinter der Linie ist das anders.
Dies» Saum zerfallt wieder m 2 Zonen, eine breite vordere (v) und schmale, hintere (h). In der
V 0 r d e r e n Z o n e haben wir zahlreiche lange tubulöse Drüsen (D Taf. XV Fig. 3 0 1 ) , die durch
deutlich sichtbare Poren, die pori-eanali Silvestris1) ausmünden. Dazwischen sieht min deutlich
die canaliculi Silvestris , nämlich die protoplasmatischen Fortsätze der chitinogenen Hypodermis-
zellen.^M)ie hi nt e r e Zone dagegen hat keinen protoplasmatischen
Zellinhalt mehr in ihren Komponenten, sondern besteht nur aus C h itin ,*
in dem allerdings oft noch die Grenzen, der Zellen sichtbar sind; 1 Diese
hintere Zone verhält, sich bei Spirostrep-
tidae und Odontopygidae etwas verschieden.
Bei den Spirostreptidae zerfällt
sie durch feine Linien in mehrere Schichten,
die Zahl dieser Schichten ist je nach
den Arten verschieden. Eine deutliche
zellige Struktur ist dagegen nicht mehr
zu sehen. Der Außenrand ist bei Globanus
■
Fig. XVJI.
Syndesmogenus gracilis
integer (Taf. XV Fig. 3 0 2 ) in regelmäßigen Abständen in kleine Hügelchen erhoben; bei Scaphiostrevtm
fiugens ist er gerade; die äußerste Schicht ist bei letzterer Art durch blasse Längslinien geteilt.
Bei den Odontopygidae finden wir auch die feinen Linien (s. Fig. XVI), welche eine Schichtung
des Chitins bewirken. Diese Schichtlinien fallen aber nicht mit den Zellgrenzen zusammen sondern
scheinen mir ein sekundärer Zerfall der aus mehreren Zellschichten gebildeten hinteren Zone zu sein.
eben diesen Schichtlinien sehen wir bei den Odontopygidae zumeist auch noch die Zellgrenzen
und zwar sind die Zellen der tieferen Lagen mehrplatt oder kubisch (Fig. XVII), die der äußerstenLage
zylindrisch. Der Endxand der letzteren bildet die schon bekannten F r a n s e n . Der Rand jeder
x) Si lvest r i , Anatome, p. 16 9 .
2) Si lvest r i , loc. eit. p. 1 7 9 .