
astes; die Rückencirren sind bereits vorhanden, sie entspringen vom dorsalen Umfang der Ruderbasis.
Das Aftersegment ist kurz, kegelförmig, ruderlos; an seinen Hinterecken stehen zwei lange mit Härchen
besetzte Aftercirren. — Im Inneren der Körperhöhle fand ich neben dem Darmtraktus im 3. Segmente
eine Anhäufung von stark fettglänzenden Kugeln, welche den Körpern der Leibesflüssigkeit erwachsener
N e r e i d e n völlig glichen. — Vom Verdauungstraktus war der Kieferträger, nicht aber eine
mit Kieferspitzen besetzte Rüsselhöhle zu erkennen; es war eine dicke Masse, an deren Vorderende
die deutlich erkennbaren, mit wenigen Zahneinschnitten versehenen Kiefer standen. Hinter dem
Kieferträger folgte ein anfänglich weiter Darm, welcher sich trichterförmig verdünnte und so zum
After lief; von einem besonderen Übergangsteil mit Anhangsdrüsen war noch nichts gebildet. Das
Gefäßsystem schien noch völlig zu fehlen“.
Recht flüchtig ist die Beschreibung einer Larve aus dem Golfe von Spezia durch V o n
W i l l e m o e s - S u h m (1871), die hier nur kurz erwähnt werden soll, da nichts von Bedeutung
in ihr enthalten ist. Nach der Abbildung (Taf. XXXI Fig. 12) und der kurzen Schilderung läßt
sich das beschriebene Tier wohl als eine planktogene Nereis-Larve ansprechen.
Die allmähliche Weiterentwicklung und das Wachstum der Larven, und zwar gerade von unserer
Nereis dumerilii, wurden zuerst von L a n g e r h a n s (1880) geschildert. Es handelt sich um nerei-
dogene Junge dieses Wurmes, der an den Pflanzen und Felsen des Strandes von Madeira sehr häufig
ist. Die jüngsten beobachteten Würmer, bei denen ventral vom Mund bereits, wenn auch noch undeutlich,
die Anlagen der beiden Palpen zu erkennen waren, besaßen ein unbewaffnetes Mundsegment
mit der Anlage des ersten Fühlercirrus und drei weitere Segmente, deren jedes mit einem oberen und
unteren Borstenbündel versehen war. Das obere von diesen enthielt außer seiner Acicula nur eine
Borste, das untere deren mehrere. Alle Borsten glichen einander, waren homogomph und trugen
ein kurzes grobzähniges Endglied. Der Mund führte in einen noch ganz unbewaffneten, aber deutlich
dickwandigen Schlund. An diesen schlossen sich die vier bis fünf großen grünlichen Zellen des inneren
Keimblattes, von denen die dorsalen länger waren als die ventralen. Ein kurzer, vom Hinterende
der großen Entodermzellen zu verfolgender Enddarm mündete durch einen genau terminalen Anus
nach außen. Einen Tag später zeigte sich die erste Anlage der Kiefer. Am dritten Beobachtungstag
war der Munddarm bereits gesondert in Rüsselröhre und Kieferträger, in dessen vorderem Abschnitt
sich die Kiefer entwickelten. Der Enddarm besaß eine deutliche Höhle. Die Palpen traten besser
hervor, am ersten Fühlercirrus zeigte sich die Anlage des ventralen Astes. Die Dorsalcirren der nunmehr
vorhandenen vier Ruderpaare erschienen mehr entwickelt, namentlich die des II. Segmentes,
welches zugleich sehr nahe an das Mundsegment herangerückt war. Das Nervensystem wurde durch
einen gleichmäßigen Zellstrang dargestellt. Die Tiere bildeten an jedem der folgenden Tage bis zum
10. Beobachtungstage je ein weiteres Ruderpaar aus. Am fünften Beobachtungstage, an dem 8 Segmente
vorhanden waren, hatte das II. Segment seine Borsten verloren und besaß nur noch die Aciculae.
Der Dorsalcirrus dieses Segments war sehr gewachsen und sehr nahe an den I. Tentakelcirrus heran-
gerÜGkt, um fortan als II. Fühlercirrus zu fungieren. Yon einem ventralen Ast dieses zweiten Fühlercirrus
war noch keine Spur zu sehen; dagegen zeigten die Palpen bereits den ersten Anfang der Abgliederung
des Endstückes. Die Rüsselröhre und der Kieferträger am Munddarm waren noch schärfer
gesondert als bisher. Die Kiefer selbst wiesen vier Zähne auf. Der Darm, dessen vier große Entodermzellen
noch deutlich zu sehen waren, war nicht durchgängig. Eigentliche Ganglien fehlten noch
dem Nervensystem. Wohl aber enthielten die ventralen Borstenbündel der Segmente neben den
homogomphen Borsten nun auch schon die ersten heterogomphen Sichelborsten.
Am 6. Beobachtungstage waren die oberen Äste des 2. und 3. Segments borstenlos geworden
und enthielten nur noch ihre Aciculae. Die anderen Ruder führten in ihren oberen Ästen nur homo-
gomphe, in den unteren dagegen auch heterogomphe Borsten. Das Darmlumen öffnete sich vom Enddarm
aus weiterhin, blieb aber noch undurchgängig. Der Munddarm reichte am nächsten Tage bis
ins 3. Segment, war aber hinten noch geschlossen; auf ihn folgten die großen Entodermzellen, zwischen
denen sich im Anschluß an den bis ins 7. Segment reichenden Enddarm, aber durch ein Septum von
ihm geschieden, der Mitteldarm entwickelte. Am Nervensystem war jetzt deutlich ein erstes, dem
II. Segment angehöriges Ganglion zu erkennen, ebenso ein solches im 3. Segment. Im 4. und 8. waren
die Ganglien nur durch leichte Anschwellungen des Nervenstranges angedeutet, im 9. und 10. blieb
der zellige Strang aber noch ohne jede Anschwellung. Am 8. Tag erblickte man eine charakteristische
Pigmentlamelle am Gehirn, innen zwischen den Augen. Das Gehirn selbst reichte hinten bis ins II.
Segment hinein. Die Zahl der Segmente betrug am 9. Beobachtungstage 11. Am Munddarm hatte
sich hinten ein außen mit großen Zellen besetzter Übergangsteil gebildet, der sich noch nicht in den
Mitteldarm öffnete; wohl aber war der letztere jetzt mit dem Enddarm in offener Verbindung, seine
Farbe zeigte seine Provenienz aus den großen Entodermzellen an. Am 10. Beobachtungstage waren
die Zellen des Nervenstranges und dieser selbst im 2.—10. Segment deutlich gesondert, im 11. und 12.
gingen beide in den unsegmentierten Zellstrang über. Auch am 11. Beobachtungstage war der Darmkanal
noch gesperrt. In den vorderen Rudern aber zeigte sich je eine Borste mit längerem Endglied
(Gräte), während die letzten Ruder im oberen Ast noch die alten embryonalen Borsten auf-
wiesen. Erst bei Würmern mit 16 Segmenten war der Darm nun völlig durchgängig, wenn auch
seine einzelnen Abschnitte sich noch auffallend verschieden von einander zeigten. Diese Tiere besaßen
nur erst jederseits je-3 Fühlercirren. Auch bei einer anderen, artlich nicht genau bestimmten,
jungen Nereis mit 26 bewaffneten Segmenten waren nur 3 Tentakelcirren vorhanden, dagegen fand
L a n g e r h a n s bei einer ebensolchen von 28 Rudern alle 4 Fühlercirren.
Einige von ihm beobachtete, bis dahin noch unbekannte Tatsachen hebt der eben genannte
Forscher besonders hervor, die auch im Hinblick auf die Ergebnisse der vorhegenden Arbeit hier mit
seinen eignen Worten angeführt werden mögen (S. 285): „Wir hatten in dieser Reihe die Tiere von
7 Segmenten noch mit bewaffnetem II. Segment gefunden, die von 8 Segmenten nicht mehr. Bei
einer anderen kleinen Nereis, welche im Kopfe vorn einen großen paarigen Pigmentfleck hatte, wie
die von E h l e r s und W i l l e m o e s - S u h m abgebildeten Tiere, fand ich Exemplare von 8
Segmenten noch mit bewaffnetem II. Aber am folgenden Tage hatten sie 9 Segmente, und die Bewaffnung
des II. verloren.“ —
„Diese lückenhaften Beobachtungen der Werns-Entwicklung zeigen uns zunächst, daß ursprünglich
alle Segmente, außer Kopf- und Mundsegment mit oberem und unterem Ruder versehen sind.
Erst später wird das II. Segment ganz unbewaffnet und verschmilzt mit dem Mundsegment zu dem
einen großen Mundsegment der N e r e i d e n , dessen Zusammensetzung aus zwei Segmenten
L e u c k a r t (Arch. f. Natgesch. 1849) also ganz richtig vermutet hatte. Und die beiden folgenden
Segmente verlieren ihre oberen Ruder und werden rudimentär. Das sind also alles relativ jüngere
Modifikationen.“ & L a n g e r h a n s meint hier wohl folgende Betrachtungen L e u c k a r t s, die
dieser gelegentlich seiner Beschreibung von Phyttodoce mvlleri anstellt, indem er sagt: „Vor diesen
beiden Tentakeln, fast an dem äußersten Rande des Kopfes, steht jederseits noch ein einfacher un-
paarer Tentakel. Ein besonderes Segment, zu dem derselbe gehöre, habe ich vergeblich gesucht. Es
scheint verloren gegangen zu sein 9 nach einem Gesetz der Morphogenese, dessen Spuren wir auch