Einleitung.
.Vor 80 Jahren hat B r a n d t die Gattung Spirostreptm aufgestellt für 2, heute undeutbare
Arten unbekannter Herkunft jiBeither sind über 600 Arten publiziert worden, àie sieh auf zahlreiche
Gattungen verteilen unfl8ü|ammen eine Ordnung der Diplopoden aüsmachen. Man könnte aber
nicht behaupten, daß in dieser Ordnung ajlch Ordnung herrsche, qäluin die Autoren früherer Tage
haben immer neue Arten beschrieben, ® n e an einen Vergleich mit den bereits beschriebenen zu denken,
und da sie bèi ihren Diagnosen nur weniger wichtige äußere Merkmale berücksichtigt haben, ist es
uns heutzutage unmöglich, diese alten Beschreibungen zu deuten, so daß ein bedauerlicher Wirrwarr
•t: unserer Gruppe herrscht. Bei der Bearbeitung der .Uvrioriodeu mehrerer- afrikanischer Iteise*
ausbeuten sah ich, daß ohne eine Revision an ein sicheres. Bestimmen ünd an züreichende Neubesehreibungen
nicht ztj denken sei und aus diesem Bedürfnisse .ist vorliegende Arbeit entstanden.
Sie wurde ermöglicht durch Zusendung von Material géitens der Museen von Berlin, Hamburg und
Baris, wofür ich den Herren Direktoren- Prof. A. Brauer, Prof. K. Krapelin und Prof. E. L. Bouvier
auch hier meinen verbindlichsten Dank sage. Außer diesem Material stand mir noch das des Wiener Hof museums
und die Ausbeuten der Herren Dr. Voeltzkowj .fflBchultze, Prof. Y. Sjöstedt, 0. Neumann
u. and. zur Verfügung.
Die Arbeit wurde scbon vor einer Reihe von Jahren begonnen und hätte auf alle erreichbaren
Typen ausgedehnt werden sollen; sie mußte aber wegen Zeitmangel lange Zeit liegen bleiben und da
ich die Unmöglichkeit sehe, sie in absehbarer Zeit fortzuführen, publiziere ich sie in vorliegender
Form, hoffend, daß sie auch so Dienste leisten wird. Das Ziel, das ich hauptsächlich im Auge hatte,
die Gattungen schärfer zu präzisieren, wo es notwendig war, neue zu schaffen und die Gattungen
zu natürlichen höheren Gruppen zusammenzufassen, glaube ich auch so wenigstens halbwegs erreicht.
Von den etwa 630 existierenden Artbeschreibungen ist es mir bei ca. 250, also 40 Prozent des Ganzen,
die zumeist den alten Gattungen Spirostreptus und Odontopyge, gleichbedeutend mit den heutigen
Unterordnungen Spirostreptidea und Odontopygidea, angehören, nicht möglich gewesen, sie in dem
von mir hier vertretenen System unterzubringen. Die Unvollständigkeit der Arbeit ist aber nicht
so groß, wenn man bedenkt, daß von diesen vielen Spezies incertae sedis diejenigen, deren Typen
inzwischen verloren gegangen sind, und das ist ein großer Teil, wohl für immer ad acta gelegt werden
müssen. Aber auch die Nachuntersuchung der noch vorhandenen Typen führt lange nicht immer
zu einer sicheren Unterbringung der betreffenden Art;.solche nämlich, von denen die Typen nur aus
$ bestehen, bleiben auch bei einer Nachuntersuchung zumeist unkenntlich, da die heutige Systematik
ganz vorwiegend auf der Kenntnis der männlichen Gonopoden aufgebaut ist, wogegen die $ von Arten
aus ganz entfernt stehenden Gattungen sich oft so wenig voneinander unterscheiden, daß man
glauben könnte, sie gehören einem Genus an.
Zoologica. H e f t 66. 66. f