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 beispielsweise  der  Name  Episternum  bei  Eosentomiden  und  Blattiden  in  gleicher  Weise  verwandt  
 werden,  wenn man  nur  berücksichtigt,  daß  es  bei  den  ersteren  den  vorderen  Teil  des  Mesopleurits,  
 bei  letzteren  aber  ein  Fusionsprodukt  dieses  Stückes mit  Propleurit  und Acropleurit bedeutet. 
 Diese durch die Nomenklatur zum Ausdruck gebrachte auffällige Gleichartigkeit in der Untergliederung  
 der Sterna, Pleurae,  Sympleurae undTerga von Eosentomon scheint nun auch für die Beurteilung  
 der  Segmentzusammensetzung  yon  großer  Bedeutung  zu  sein.  Bei  der  Betrachtung  des  
 Thorax  von  Eosentomon  drängt  sich  einem  bald  die Vermutung  auf,  daß  nicht  nur  in  der Richtung  
 der Körperaxe die  Sklerite  gruppenweise  zueinander in näherer Beziehung stehen,  sondern daß  auch  
 zwischen  den  transversal  in  gleicher Höhe  liegenden  ein  engerer  Zusammenhang  besteht.  Während  
 in  der longitudinalen Richtung  die  Sklerite  als Komponenten der  Terga,  Sterna,  Pleurae  und  Sympleurae  
 zusammengehören,  sind  sie  in  der transversalen  als Komponenten von  S u b s e g m e n t e n   
 aufzufassen.  Man kann also ein Acro-, Pro-, Meso- und Meta-Subsegment unterscheiden, deren jedes  
 aus  einem Tergit und Sternit und zwei Pleuriten und Sympleuriten  (mit dem gleichen Präfix)  besteht. 
 Für  die Richtigkeit  der Deutung,  daß  es  sich  bei  dieser  Subsegmentgliederung  um  keine  Zufälligkeit  
 handelt,  sprechen  verschiedene  Gründe.  Zunächst  ist  bei  allen  primären  Abdominalsegmenten  
 von  Acerentomon  (weniger  bei  Eosentomon)  in  gleicher  Weise wie  bei  Blattiden  (B c r 1 e s e),  
 die  Subsegmentierung  klar  zu  erkennen.  Sodann  ist  es  auffällig,  daß  dieselbe  besonders  deutlich  
 an  den sekundär  anamorphotisch  entwickelten Ringen des Abdomens  hervortritt.  Von  diesen  aber,  
 als erst im späteren Leben auftretenden  Segmenten,  ist anzunehmen,  daß sie den Urtypus reiner beibehalten  
 haben  (B e r 1 e s e). 
 Zu  entscheiden ist jetzt noch,  ob man in diesen  Subsegmenten die Rudimente  alter Metamere  
 erblicken will  oder nur  eine  sekundäre Erscheinung.  Die  Embryologie  hat  stets, mit  alleiniger Ausnahme  
 der  Ergebnisse  von  P a t t e n ,   eindeutig  gezeigt,  daß  jedes  Segment  des  späteren  Körpers  
 einheitlich  und mit  einem  einfachen  Ganglienpaar  angelegt  wird.  Solange  das  nicht mit  Sicherheit  
 widerlegt wird,  und  die  Wahrscheinlichkeit  dafür  ist  recht  gering,  muß  man  daran  festhalten,  daß  
 jedes Metamer  ein  ganzes  Segment  liefert.  Für  die  Proturen  ließ  sich  in  embryologischer  Hinsicht  
 noch nichts feststellen.  Es ist aber bemerkenswert, daß gerade bei ihnen und anderen tiefer stehenden  
 Insekten  die  Richtung  der  Grenze  zwischen  etwa  verschmolzenen  Segmenten  kaum  hervortritt,  
 während stark abgeleitete Formen,  wie Larven (Lampyris,  Raphidin) und hochspezialisierte Imagines  
 (Dipteren),  eine  viel  ausgesprochenere Pseudopolymetamerie  aufweisen.  Auf  der  anderen  Seite darf  
 vielleicht darauf hingewiesen werden,  daß in analoger Weise auch bei anderen Annulaten eine gewisse  
 Neigung zur Bildung sekundärer Glieder nicht zu verkennen ist, wie sie z.  B. in der sekundären Ringe-  
 lung bei Malacopoden, Chaetopoden und Hirudinen zu Tage tritt.  Schließlich ist die Verwandtschaft  
 der Hexapoden mit  den  Chilopoden  vielleicht  doch  nicht  so  eng,  wie manchmal  angenommen wird,  
 so  daß  es  nicht  unbedingt  erforderlich  ist,  für  die  Zwischensegmente  der  letzteren  bei  den  Insekten  
 Homologa  zu  finden.  Abgesehen von der  Interkalarsegmenttheorie K o l b e s   und  anderer  kommt  
 aber  keine Hypothese mehr  für  die Polymetamerie  in  Frage und man  darf deshalb  zunächst  an  der  
 Monometamerie  des  Insektensegmentes  festhalten. 
 Jedes  Thorakalsegment  ist  also  ursprünglich  einheitlich  und  entspricht,  wie  das Abdominalsegment, 
  nur einem Metamer.  Sekundär zerfiel es durch „Ringelung“ in vier Subsegmentc. Die Undeutlichkeit  
 dieser Subsegmentgliederung besonders bei höheren Insekten verdankt  ihr Entstehen schließlich  
 einer  tertiären  Verschweißung  und  Reduktion. 
 C.  Das  Abdomen  und  seine  Anhänge. 
 Das Abdomen  von  Eosentomon  unterscheidet  sich  äußerlich  in  mancher  Beziehung  von  dem  
 anderer Insekten.  Von solchen Unterschieden braucht nur hingewiesen werden auf das Vorhandensein  
 von  Abdominalbeinen,  die  Anamorphose  und  die  Ausbildung  des  Telson.  Außerdem  ist  aber  die  
 Verschiedenheit  der  Segmente  untereinander  schon  recht  beträchtlich,  und  aus  diesem  Grunde  erscheint  
 eine  genauere  Erörterung  ihrer  Zusammensetzung  erforderlich. 
 Zunächst  möchte  ich  den  B a u   d e s   e i n z e l n e n   A b d o m i n a l s e g m e n t e s   und  
 die daraus sich  ergebenden Fragen über die Bezeichnungsweise kurz berühren. 
 Wie schon bei der Besprechung der Thorakalsklerite erörtert wurde, lassen sich an jedem flügellosen  
 Segment ein Tergum,  zwei  Sympleuren, zwei Pleuren und ein Sternum unterscheiden,  zu denen  
 darin noch zwischen Pleuren und  Sternum die Beine hinzutreten können. 
 Diese Art der Zusammensetzung,  die  bei  Eosentomon nur  am Thorax deutlich zu  erkennen ist,  
 erleidet  am Abdomen  zunächst  eine wichtige Veränderung  durch das  Fehlen von  Schreitbeinen.  In  
 wenigen Fällen  finden  sich  an  Stelle  der  Schreitbeine  anders  gestaltete,  den  Extremitäten  homologe  
 Bildungen (Cerci, Stylopoden), in der Regel fehlen aber jegliche Anhänge.  Entwicklungsgeschichtliche  
 Untersuchungen  (B ü t  s c li 1 i,  G r ä b e r ,  H e y m o n s   u.  a.)  zeigten nun,  daß  embryonal an  allen  
 Segmenten  Extremitäten  angelegt  werden,  welche  nur  sekundär  verstreichen  und  mit  den  Sterna  
 verschmelzen.  Gelegentlich  lassen  sich  die Reste  dieser  eingeschmolzenen Beinanlagen  noch  an  der  
 Bauchschuppe  des  fertigen  Insekts  erkennen,  so  bei  Machilis,  Periplaneta  (H a a s e)  u.  a. 
 Ebenso  wie  die  Extremitäten,  lassen  sich  oft  auch  die  Sklerite  der  Lateralregion  nicht mehr  
 frei nach weisen, indem dieselben bald ganz obliterieren,  bald mit Tergum  oder Sternum verschmelzen. 
 Daraus erklärt sich,  daß ein Abdominalring öfters nur aus einer Rückenschuppe,  einer Bauchschuppe  
 und  einer dünnen Verbindungshaut zwischen beiden besteht.  Daß  derartige Chitinschilder,  
 mit  Lateralstücken  vereinigte  Terga  und  mit  Beinanlagen  verschmolzene  Sterna,  nicht  den  Terga  
 und  Sterna  der  Thorakalsegmente  komologisiert werden  dürfen,  liegt  auf  der Hand. 
 Nun  hat L a c a z e - D u t h i e r s   für Abdominalsegmente  den Namen Urite  eingeführt  und  
 nennt  die  einfachen  Terga  derselben  Urotergite,  die  Sterna  Urosternite,  während  die  dazwischen  
 liegenden  Epimerite  und  Episternite  meinen  Sympleuren  und  Pleuren  entsprechen.  Später  wurde  
 dann (P a c k a r d) Urit auf „farther Condensed“ Abdominalsegmente beschränkt und jedes Abdominalsegment  
 als Uromer, das ganze Abdomen als Urosoma bezeichnet.  Trotzdem bei dieser Nomenklatur  
 der Ausdruck Urosternit  für jede Bauchschuppe anzuwenden ist, wird doch gelegentlich  (Bör ne r )   
 Urosternum  als Bezeichnung für das mit den Beinanlagen  verwachsene  Sternum definiert.  Da  kein  
 Grund  vorliegt,  nur  diese  zusammengesetzten Bauchschuppen  als,  wörtlich  übersetzt,  „Abdominalsterna“ 
   zu bezeichnen und dies auch nicht aus der ursprünglichen Definition des Namens hervorgeht,  
 scheint mir  diese  Bezeichnung  nicht  günstig.  Ebensowenig  zweckmäßig  ist  das  von V e r h o e f f   
 verwendete  Coxosternum,  einmal  weil  es  von  anderer  Seite  (Bö r n e r )   für  ganz  andere  Sklerite  
 gebraucht wurde, und dann,  weil es die Behauptung enthält,  daß nur die Coxa es ist, welche mit dem  
 Sternum  verschmilzt.  Aus  diesem  Grunde  halte  ich  die  Einführung  einer  neuen  Benennung  für  
 derartige  Verschmelzungsprodukte  für  notwendig. 
 Als  solche  schlage  ich  Z y g o s t e r n u m   vor  und  verstehe  darunter  jede  Bauchschuppe,  
 welche  noch  die  Extremitätenanlage  ganz  oder  teilweise  außer  dem  eigentlichen  Sternum  enthält.  
 Nicht berücksichtigt braucht dagegen werden, daß in jeder Sternalanlage (He ym on s )  eine mediane