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 zu  korrigieren  (vgl.  Fig.  46).  Auf  Schoedlers  Zeichnung  ist  die  g a n z e   Schale  seiner  B.  gibbera  
 von einer sehr regelmäßigen Hexagonalstruktur bedeckt,  und in gleichem Sinne äußert sich Schoedler  
 in der Diagnose.  Demgegenüber muß ich konstatieren, daß sowohl Schoedlers Exemplare wie die von  
 mir  selbst  (am  28.  V.  ’09)  im  Frischen Haff bei  Kahlberg  gefangenen  Individuen  der  B.  c.  gibbera  
 am Kopf,  d.  h.  an der vorderen Rostrumfläche,  s tet s   „reine Streifung mit seltenen  und  schwachen  
 Queranastomosen“ 1)  zeigen,  wie  es bei  allen  übrigen  Formen  von  B.  coregoni  der  Fall  ist.  An  den  
 übrigen Schalenpartien dagegen (auch auf dem Buckel)  zeigen Schoedlers Tiere,  hierin ziemlich übereinstimmend  
 mit Schoedlers Zeichnung,  eine recht regelmäßige Hexagonalstruktur.  Auch sonst habe  
 ich an den mir zu Gesicht gekommenen Tieren der B.  c.  gibbera auf dem Buckel stets nur eine regelmäßige  
 polygonale Retikulation  beobachtet.  Es  ist  demnach wohl  berechtigt,  die von Stenroos  bei  
 Helsingfors gefundene B. c. gibbera mit deutlicher Striatur am Buckel als B. c. gibbera f. striata2) Stenroos  
 (’95) hervorzuheben.  Weiterhin muß ich, ebenfalls auf Grund der Schoedlerschen Originale, Schoedlers  
 Angabe bestreiten,  daß  die Stirnborste seiner B.  gibbera  „so  ziemlich  die Mitte  zwischen der Rüsselspitze  
 und  dem Auge  hält“ ;  vielmehr  unterscheidet  sich  auch  hierin  B.  gibbera  nicht  im  geringsten  
 von  den  übrigen  Coregoni-Formen.  Aus  diesem  Nachweise  ergibt  sich  zugleich,  welcher  Wert  auf  
 Schoedlers  gleichlautende Angabe  in  der Diagnose  seiner  B.  longicornis  zu legen  ist.  —  Von  diesen  
 Einzelheiten  abgesehen  ist  jedoch  Schoedlers  Zeichnung  namentlich  hinsichtlich  der  Gesamtform  
 seiner  B.  gibbera  (vgl.  Fig.  46)  völlig  korrekt.  Die  typische  B.  gibbera vom  Haff  ist  also  durchaus  
 nicht  so  extrem  entwickelt,  wie  die  sonst  (vgl.  die  Abbildungen  von  Lilljeborg,  Apstein  u.  a.  und  
 meine  Figur  47)  als  B.  gibbera  bezeichneten  Formen.  Sie  ist  vielmehr  relativ  niedrig  (H =   1180)  
 und  hat  relativ  kurze  1.  Antennen  (C +  D  =  800).  Da  jedoch  die  von mir  selbst  im  Mai  im Haff  
 gefangenen Gibbera-Formen  (Spätwinterformen)  noch mehr  als Schoedlers Typen  sich von den sonst  
 als  B.  c.  gibbera  bezeichneten  Formen  entfernen,  ist  es  nicht  ausgeschlossen,  daß  die  Haffbosraine  
 sich im Laufe ihrer Cyclomorphose  (namentlich also  die voll  entwickelten Hochsommerformen)  doch  
 mehr  den  extremen  Gibbera-F oimen  (mit  größerem  H  und  längerem  C +  D)  annähert. 
 Bei jungen Tieren der B.  c.  gibbera vom Ifösee fand Lilljeborg  (’01) wohlentwickelte Mucrones  
 und schloß daraus,  „daß die mit Schalenstacheln ausgestatteten Bosminen die primären Formen sind,  
 daß dagegen diejenigen,  denen die Stacheln fehlen, sekundär entstanden sind“.  Ich habe im Vorhergehenden  
 schon  mehrere  Tatsachen  angeführt,  die  dieselbe  Idee  stützen,  und  halte  diesen Schluß  
 Lilljeborgs  für  durchaus  berechtigt. 
 Verbreitung. 
 DEUTSCHLAND.  Westpreußen:   Frisches  Haff*  (Schoedler’66);  Klodnosee bei Chmelno,  Kreis Karthaus und  
 Sorgensee bei Riesenburg (Zacharias ’87, II); Seligo (’90) meldet B .  c. gibbera aus 18 Seen, die z. T. zusammenhängenden  
 Flußsystemen  angehören:  Stolpe gebiet  (Gowidlino-  und  Mauschsee),  Mottlaugebiet  (Gard-  
 schauer-,  Oberer  Radaune-,  Klodno-,  Brodnosee),  Br ah e gebiet  (Dlugi-,  Lepzin-,  Stobnosee),  Drewenz-  
 gebiet  (Lautenburger-,  Sbiczno-,  Lonki-,  Schloßsee  b.  Briesen,  Hoflebener See);  ferner:  Schlochauer Amtssee, 
  Balauer-, Seehausener-, Gr. Dlugisee bei Körnen.  AltGrabauer See (Seligo ’07), LeleskerSee (Krause  07). 
 Ich fand B . c. gibbera (Material Seligo)  im Dlusitschsee bei Guhringen (Ossagebiet,  Fig. 47),  Plensnosee  bei  
 Schwornigatz  (Brahegebiet)  und  im Radsee  bei Neuenburg,  Kr. Schwetz. —  Demnach scheint B .  c.  gibbera  
 in  Westpreußen  sehr  häufig  zu  sein, 
 i)  Burckhardt  (’0 0 ,1),  pag.  608.  B. gibbera  bildet  also  keine Gegeninstanz  gegen  die  Behauptung  Burckhardts,  daß  
 die Schalenskulptur  bei  B.  coregoni an  der  vorderen  Rostrum fläche s t e t s   aus  paralleler Streifung besteht  und  nur  bei B.  longi-  
 rostris sich  auch  hier  Polygone  befinden.  Es  ist dies Merkmal  auch weiterhin  zur Trennung beider Arten  zu  gebrauchen. 
 a)  Der Name  „ striata"   is t  jedoch  ein  nomen  praeoccupatum,  da  schon  Herrick  (’81)  unter  dem Namen  B.  striata  eine  
 andere  Bosminenform  beschrieben  hat. 
 P omme r n :   Vilmsee  (Zacharias  01). 
 O s t -Ho l s t e i n :   Apstein  (’92,  96)  meldet B .  c.  gibbera  aus  den  durch  Bäche  verbundenen  Seen  der  
 Probstei:  Dobersdorfer-,  Passader-,  Selentersee.  Im  S c h w e n t i n e g e b i e t   fand  Strodtmann  (’96)  
 die Subspezies im Vierer-,  Behler- und  Kellersee; Apstein  (’96)  im Plönersee;  ich selbst  (mit  Übergängen  zu  
 B .  c.  thersites)  im  Eutiner  See1).  Demnach  scheint  das  ganze  Seengebiet  der  Schwentine  ein  einheitliches  
 Verbreitungsgebiet  von  B .  c.  gibbera  zu  sein. 
 B r a n d e n b u r g :   Die Angaben  Hartwigs  (zusammengestellt von  Keilhack  ’08)  über  das Vorkommen  
 der B . c. gibbera in Seen des Spree-Dahme-IIavelgebiets sind meiner Meinung nach auf B . c. thersites zu beziehen  
 (vgl. p. 57/58). — Sonst meldet Hartwig  (’95) B . c. gibbera  aus dem Wandlitzsee, wo ich  sie  ebenfalls  antraf.  
 Im Köllnitzsee (selten auch im Wandlitzsee) bei Storkow fand ich Übergangsformen von dieser Subspezies zu  
 B .  c.  thersites. 
 DÄNEMARK.  Tjustrup-  und  Julsö  (Wesenberg-Lund  ’08). 
 SCHWEDEN.  Nach Lilljeborg (’01) im Mälarsee, Glasfjord (Wermland), Ifösee (Schonen), Asplangen- und Motalasee  
 (Oester-Götland), Wenersee, Alkvettern  (Nerike),  Gräfsee (Kalmar Län),  Oestfora (Upland),  Westlandaholm  
 (Westmanland). 
 RUSSLAND.  Kubinskojesee  (Gouv. Wologda,  Zykoff ’06);  Piroß-,  Smeino-,  Kolomnosee  (Linko  ’01, I); Onegasee  
 (Linko ’99,1 u. II); B. c. monstrosaim See Piroß (Umgebung von Bologoe) und B. c. Warpachowskii im Ilmensee  
 (Linko  ’01, II  und  ’03,1). 
 FINNLAND.  Nur  im  südlichen  Finnland  in  der  weiteren Umgebung  von  Helsingfors  gefunden.  F.  striata  im  
 Hvitträsk und Lohijärvi und in der Esbobucht (Finnischer Meerbusen) Stenross ’95, Levander ’00, II.  Ferner  
 §|jgm  Tuusula-  und  Lojosee  (Levander  ’00, II)  und  im  Humaljärvi  (Levander  ’06,111). 
 5.  Subspezies:  B.  c.  thersites  Poppe2). 
 (Tab.  IV;  Fig.  48—60). 
 Syn.  B.  gibbera  var.  Thersites  Poppe  (’87)  in  Zacbarias  (’87,1). 
 Non.  Syn.  B.  c.  var.  thersites  Lilljeborg  (’01). 
 forma  typica: 
 S o m m e r f o r m   Tab.  IV,  1—5;  Fig.  48,  50,  51. 
 Die  ausgewachsenen  Sommerweibchen  dieser  Subspezies  unterscheiden  sich  von  denen  der  
 nahestehenden  B.  c.  gibbera  dadurch,  daß  die  S p i t z e   des  auch  hier  vorhandenen  Bu c k e l s   
 (P == ca*  1110  1400,  Max.  1480)  nicht  über  der Mitte  der  Längsachse  liegt,  sondern  mehr  oder  
 weniger  weit  r ü c k w ä r t s   v e r l a g e r t   ist.  Und  zwar  liegt  dieselbe  im  Extrem  beinahe  um  
 y2 T  hinter  dem  caudalen  Schalenrand.  Der  ganze  B u c k e l   erscheint  dann  h a k e n f ö rmi g   
 gekrümmt.  Von  diesem Extrem finden  sich  alle Übergänge  zu  Formen,  bei  denen  die  Buckelspitze  
 weniger  weit  nach  hinten,  z.  B.  gerade  über  der  dorsocaudalen  Schalenecke  liegt,  und  weiterhin  
 auch  zu  B.  c.  gibbera.  Der  vordere,  von  der  flachen  Stirn  emporsteigende Dorsalkontur  ist  flach  
 oder  konkav.  Form  und Verlauf  des hinteren Dorsalkonturs richtet sich nach der Lage der Buckelspitze. 
   Die  ventrocaudale Schalenecke  ist meist  abgerundet ;  die  dorsocaudale Ecke  nur  selten  bemerkbar  
 ,  da  der  hintere  Dorsalkontur  meist  die  gradlinige  Verlängerung  des  niedrigen  caudalen  
 Schalenrandes  bildet.  O  ca.  60—90,  Rostrum  lang  (Alj§B =   160—190).  1.  A n t e n n e   (24—34  
 Incisuren)  stets  sehr  lang  (C +  D =   1000—1200);  nur  bei  nicht  voll  ausgewachsenen  Weibchen  
 senkrecht nach unten gerichtet,  bei ausgewachsenen gleichmäßig  schwach,  selten stärker gekrümmt.  
 Pr.  von  0  bis  über  1000  variierend.  Die  K o p f s c h a l e   erstreckt  sich  (im  Unterschiede  zu 
 1)  Zacharias,  der  (’87)  eine Planktonliste des Eutiner Sees gab, meldet diese Form  nicht;  ich  fand sie jedoch  auch  in  dem  
 Zacharias’schen  Material  im  Zool.  Inst,  der  Universität  Berlin. 
 *)  Die  Temporalvariation  behandele  ich  auf  pag.  89 f,  Abbildungen  bei  Poppe  (’87),  Zacharias  (’87 , 1, II),  Seligo  (’07),  
 Keilhack  (’04,  ’08,  ’09,  II).