
aufzunehmen, so wurde doch schon jetzt etwas von dem Diatomeen- und Foraminiferenansatz der
Aquarien in das Zuchtglas gebracht, um den Tieren, die bis dahin meist regungslos auf dem glatten
Boden des Gefäßes lagen, einen anderen Untergrund zu geben.
Der nächste, 6. Tag zeigt die Tiere bereits wieder bedeutend weiter entwickelt (siehe Text-
fig. la).. Es sind jetzt (1 +) 4 wohlausgebildete Ruderpaare vorhanden und ein 5. ist im Entstehen
begriffen. Die Länge der Embryonen beträgt durchschnittlich 592 (;.. Die Fühler sind doppelt so
lang, der I. Fühlercirrus ist dreimal so lang als dick. Auf dem vordersten Parapodialsegment haben
Fig. 1. Nereidogene junge Nereis dumerilii (n. d. Leben).
sich Dorsalcirren angelegt, die späteren dorsalen Äste der II. Fühlercirren, die ebenso lang als dick
sind. Die immer noch ungegliederten Palpen werden bereits hin und her bewegt. Die Analcirren
sind doppelt so lang als dick. Äußere Furchen grenzen auf der Dorsalseite das Segment der II. Fühlercirren,
das in der Literatur als Bukkalsegment bezeichnet wird, und ebenso die beiden folgenden
Segmente nach hinten ab. Der Rüssel schiebt sich schon vorwärts und rückwärts, ohne jedoch ausgestülpt
zu werden. In der Mittellinie des Dotterentoderms wird ein schmales Lumen sichtbar, die
Anlage des Mitteldarmes. Der Dotter selbst reicht hinten nur bis an die Grenze zwischen dem 4. und
5. Rudersegment, wo eine quere Scheidewand das Lumen des Mitteldarmes von dem dahinter liegenden
beträchtlich gewachsenen Darmabschnitt trennt. Im Inneren dieses Enddarmes pflegt auf diesem
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Stadium ein blaß gelblich gefärbter Körper aufzutreten, von dem noch weiterhin die Rede sein wird.
Ebenso wie der Enddarm nach vom durch eine Scheidewand geschlossen ist, so besitzt er auch an
seinem hinteren Ende noch keine Öffnung ins Freie, zum mindesten liegen die Ränder der späteren
Analöffnung dicht aufeinander. Zwischen den Fühlern sind im Kopflappen immer noch die gelben
Pigmentgranula vorhanden, aber es lassen sich keinerlei Andeutungen erkennen, daß diese etwa die
Anlagen der später dort vorhandenen Drüsen wären. Auch am dorsalen Hinterrand des Kopflappens
tritt jetzt ein hellgelbes feinkörniges Pigment auf. Rechts und links dicht neben der Dorsallinie
zieht vom 1. Rudersegment an je ein feiner Streifen eines rotgelben körnigen Pigments nach hinten
und ein Gürtel von ebensolcher Farbe umgibt das Pygidium. In den Parapodien erkennt man die
Spinndrüsen.
Das 5. Ruderpaar ist am 7. Tag bedeutend größer geworden und ein 6. in der Anlage vorhanden.
Die Länge der Tiere beträgt 640—720 (ju Die Augen haben sich vergrößert, noch aber berühren sich
die vorderen und hinteren Paare. Ventral von dem I. Fühlercirrus erscheint ein neuer Ast, so daß
damit augenscheinlich wird, daß der bisher einzige I. Fühlercirrus jeder Seite einem dorsalen Ast
entspricht. Das feine hellgelbe Pigment am dorsalen Hinterrand des Kopflappens hat sich median
zu einem großen braunen Pigmenthaufen verdichtet. Vorn, etwas vor der Mitte zwischen den vorderen
Augen und der Fühlerbasis hegen fünf kleine Haufen gelber Granula, vier von ihnen ziemlich in einer
Reihe, der fünfte, mittelste etwas vorgeschoben. Diese Granula deuten wohl auf die Existenz von
Drüsen hin; ihrer Lage und Zahl nach könnte man sie für die weiterentwickelten ,,frontal bodies“
W i 1 s o n’s (1892) halten. Die Würmer liegen jetzt nicht mehr bewegungslos auf dem Boden ihres
Glasgefäßes, sondern haben sich kurze, äußerst dünnwandige Wohnröhren mit Hilfe ihrer Spinndrüsen
zwischen den zugesetzten Diatomeen gebaut. Die Spinndrüsen funktionieren also bereits jetzt schon,
obwohl in der Natur die Würmer nicht nur auf diesem Stadium der Entwicklung, sondern auch noch
viel länger in der Wohnröhre der Mutter sitzen, ohne also von diesen Organen Gebrauch zu machen.
Allerdings könnte man daran denken, daß der schützende alte Wurm öfters einmal durch fremde auf
Raub ausziehende Artgenossen oder auch durch andere Feinde vertrieben werden kann, so daß seine
Nachkommen dann gezwungen wären, nun schon vor Ablauf ihrer Jugendzeit die große Röhre zu
verlassen, sich zu zerstreuen und eigne Röhren zu bauen.
Am 8. Tage besitzen die meisten Würmer 6 Ruderpaare und sind etwa 800 n lang. (S. Text-
fig. lb u. Taf. IV Fig. 16).
Eine ganze Anzahl von Tieren aus der gleichen Mutterröhre, die in demselben Gefäß unter den
gleichen Bedingungen gehalten wurden, sind aber in ihrem Wachstum zurückgeblieben, denn bei ihnen
zeigt sich das 5. Ruderpaar kaum erst in der Anlage. Bei den großen 6-ruderigen Würmern ist der dem
dorsalen Ast des II. Fühlercirrus entsprechende Rückencirrus beinahe so lang als der dorsale Ast des
I. Fühlercirrus, und auch ein ventraler Cirrus wird an dem II. Fühlercirrussegment, dessen Borsten
bereits bis auf einige wenige ausgefallen sind, sichtbar. Die vorderen und hinteren Augen sind jetzt
deutlich getrennt. Hinter der Basis der Tentakeln erscheinen kleine aufgeknäuelte Drüsenschläuche.
Auch im Schlundkopf hegen jederseits vor dem Kiefer, der außer der Spitze noch drei weitere Zähne
aufweist, lange U-förmig gebogene und vielfach gewundene Drüsen. In den sich immer länger streckenden
Dotterentodermzellen sind die großen ölkugeln, die in den entsprechenden Blastomeren aufgetreten
waren, immer noch vorhanden. Der Enddarm kann jetzt schon nach hinten geöffnet sein, denn
bei einzelnen Tieren wird der am vorhergehenden Tage dort befindliche gelbe Körper durch den After
ausgestoßen. Zwischen Schlundkopf und Mitteldarm hat sich der sogenannte Übergangsteil des
Zooloeica. H e it 62. . ■ • •' • ' 3- ■