
die erbeutet wurden, urteilen kann. Alle Fangtage
fallen in die Frlihj ahrsmonate März, April
und Mai.
Es möchte beinahe scheinen, als hätten wir
es auch bei dieser Art mit einer zweimaligen
Häufung der Schwärmtage im synodischen Monat
zu tun. Jene Maxima 6 und 8 Tage nach dem
Vollmond und die Tatsache, daß zwei verschiedene
Fangtage auf den 18. Tag nach dem Vollmond
fielen, könnten darauf hindeuten. Dazu kommt
dann noch, daß auch von den in meinen Gläsern
sich umwandelnden Tieren einmal drei Individuen
an einem Tage geschlechtsreif wurden, und zwar
lag dieser Tage 19 Tage nach dem Vollmond.
Auch fielen zwei solcher Umwandlungstage mit
je zwei Würmern auf die Tage der Maximalfänge
aus dem freien Meer, .also auf den 6. und 8. Tag
nach dem Vollmond.
Es wäre wünschenswert, daß das Auftreten
der heteronereiden Formen von möglichst vielen
L y c o rid e n einmal quantitativ unter Festlegung
der Fangzeiten untersucht würde, da man nur
an einem reichen Tatsachenmaterial sichere
Schlüsse auf einen etwaigen Zusammenhang mit
dem Mondwechsel ziehen kann.
* * *
Die Abhängigkeit des Schicksals der ins
Stadium der Geschlechtsreife tretenden Würmer
Im Freien gefangene heteronereide Nereis
coccínea Clap.
Datum . Anzahl Möndphase
Tage nach
#
n III. 4 1 H m . 3
<3. III. 7 15. III. € 6
18. III. 4 15. III. 1 11
25. III. 4 28. III. I 18
i 30. III. 1 28. III. t 23
9. ÌV. 1 5. IV. m 4
13. IV. ' ß ‘ ■ 13. IV. 8
23. iV. " ’ 1 " 20. IV. ® 18
’ 14. V. 1 12. V. € 9
In den Zuchtgläsern reif werdende heteronereide
Nereis coccínea Clap.
Datum Anzahl • Mondphase
Tage nach
. _© :
8. II. L ; f c H. 9 3
13. III. 2 K S . III. £ 6
16. III. 2 iS. ill. £ 9
19. m . 1 21 III. © 12
24. III. 1 21. III, @ .17
26. III. 3 J s . m.- 1 19
13. IV. 2 13. IV. £ '8
16. IV. 2 13. IV. £ 11
von inneren und vor allem auch äußeren Faktoren wird noch besonders deutlich durch das bereits erwähnte
gelegentliche Auftreten großer Schwärme von heteronereiden Tieren an bestimmten Tagen, mit
dem wir uns nunmehr zu beschäftigen haben. Eine gewisse Ähnlichkeit mit diesem Phänomen, vielleicht
eine Art Übergang zu ihm scheint der in den Tabellen und Übersichten bisher nur angeführte, aber
noch nicht näher erörterte Fall zu bilden, daß am 13. April 1909 im Golf von Neapel die große Menge
von 36 Nereis dumerilii in der Form ß gefangen wurde, die das Maximum aller übrigen Fänge um
mehr als das 3V2 fache überragt. Vielleicht waren diese Würmer noch die Nachzügler eines richtigen
Brutschwarmes, der in den Stunden des ersten Morgengrauens das Meer belebt hatte, vielleicht auch
war das gleichzeitige Reifwerden einer ungewöhnlich großen Menge von Tieren nur der Ansatz zu
einem solchen massenhaften Schwärmen, das aber doch nicht im großen Stile zur Durchführung kam,
weil die Bedingungen nicht ganz günstig lagen.
Daß im Golf von Neapel gelegentlich solche großen Brutschwärme Vorkommen, lehrt ein Fall
vom 2. Mai 1908, den L o B i a n c o beobachtete, wie er mir mitteilte. Es wurden an diesem Tage
große Mengen von heteronereiden L y c o r i d e n erbeutet, von denen die weitaus meisten unserer Art
angehörten; vereinzelt befanden sich unter ihnen Angehörige einer anderen Art, nämlich von Nereis
co^0àeà- Cip., wie ich an dem von der Neapler Station gesammelten Material von jenem Tage
feststellen konnte. Der 2. Mai war der 2. Tag nach einem Neumond und der 16. nach dem
Vollmond.
Auch an anderen Orten treten zeitweise solche Brutschwärme von Nereis dumerilii auf. S o r b y
(1906) beobachtete länger als 20 Jahre hindurch in jedem Sommer während mehrerer Wochen das
Leben im Meere an der Themse-Mündung („on thè Stour and Or well“) und achtete besonders auf
alle schwimmenden Tiere. Niemals sah er eine heteronereide Nereis dumerilii umherschwimmen
mit Ausnahme des 16. Juli 1898, an welchem Tage um 5 Uhr morgens im Hafen von Harwich die
ganze Meeresoberfläche mit Millionen dieser Würmer bedeckt war. Bereits nach 2 Stunden hatte
sich der Schwarm verloren; es war nicht ein einziges Tier mehr zu sehen. Die von S o r b y unter
dem Beistand von Prof. D e n n y untersuchten Proben ergaben, daß sämtliche Würmer männlichen
Geschlechtes waren. Am 18. Juli war Neumond, das Schwärmen fand also 13 Tage nach dem Vollmond
statt.
Schon eine Reihe von Jahren vorher sah S o r b y eine Anzahl von heteronereiden L y c o r
i d e n an der Oberfläche des Wassers an der Mündung des Colne (in der Nähe von Harwich mündendes
Flüßchen) schwimmen, in denen er Angehörige unserer Gattung Nereis dumerilii vermutete.
Es war am Abend des 23. Mai 1885 bei Hochwasser. Auf den 24. Mai fiel das erste Viertel des Mondes,
also schwärmten die Tiere 20 Tage nach dem Vollmond.
Auch von anderen L y c o r i d e n beobachtete S o r b y große Brutschwärme, so von Nereis
longissima. Am Abend des 11. Mai 1882 tra t ein solcher Schwarm auf in einiger Entfernung von
Sheernes; das war am Tage nach dem letzten Mondviertel oder 8 Tage nach dem Vollmond, — und
ebenso ziemlich spät am Abend des 9. September 1889 bei Queenborough, 2 Tage vor dem folgenden
und 27 nach dem vorhergehenden Vollmond. Auch die heteronereiden Würmer eines Schwarmes,
den S o r b y bei Hochwasser, als das Wetter schön und warm war, m. der Mündung des Orwell am
24. Mai 1889 sah, möchte dieser Autor für Nereis longissima halten. Auf den 21. Mai fiel das
letzte Viertel des Mondes, so daß der 24. Mai der 11. Tag nach dem Vollmond war. S o rb y erwähnt
dann noch die Mitteilung eines anderen Beobachters (Dr. Al l en) , daß im April 1885
zahlreiche Nereis longissima bei Plymouth gesehen wurden, in den späteren Jahren aber
niemals wieder.
Nur fünf Mal also sah S o r b y während seiner über 20 Jahre hindurch fortgesetzten Beobachtungen
solche großen Mengen von schwärmenden L y c o r i d e n , die sicher zwei Arten angehörten.
Dieser Autor rechnet dann aus, daß demnach für jede Art etwa in jedem 8. Jahre einmal
der Fall eintritt, daß gleichzeitig solche Massen schwärmen; er hält es aber für möglich, daß derartige
Schwärme, zumal sie so plötzlich und nur für wenige Stunden an die Oberfläche kommen, vielleicht
in jedem Jahre auftreten und von ihm nur übersehen wurden, da er ja auch nicht ununterbrochen
beobachten konnte.
Ehe wir zu den Berichten über weitere Schwärme von L y c o r i d e n übergehen, sollen die
von S o r b y mitgeteilten Fälle erst noch einmal übersichtlich zusammengestellt werden, da sie die
einzigen außer den von mir von Neapel erwähnten sind, von denen wir eine genaue Datumangabe
besitzen. Der Übersicht halber seien auch die beiden Neapler Fälle mit in die Tabelle aufgenommen.