
Tschoussovskoiesee an der Witcherka (Kama, Perm), B . obtusirostris: de Guerne et R i c h a r d (’91,11);
Wolga bei Saratow, B . longispina: Zy k o f f (’00). Aus der Zusammenstellung ist ersichtlich, daß die
Longispina- Reihe nur im nördlichen Rußland vorkommt. Der südlichste russische Fundort ist der letztgenannte.
DEUTSCHLAND. Allen älteren Angaben über das Vorkommen von B . longispina und B . bohemica in Norddeutschland
ist mit größtem Mißtrauen zu begegnen, da sich dieselben nachweislich meist auf B . longirostris
oder B . c. berolinensis beziehen. Ich führe deshalb die Fundorte Poppes, Hartwigs, Kloclces, Lauterborns,
Seligos, Honigmanns u. v. a. nicht auf, sondern nur Fundorte, bei denen es sich mit Bestimmtheit um Longispina
Formen handelt. Solche sind: Paarsteiner See (Uckermark), B . c. cisterciensis und Kleiner Bullensee
(b. Rothenburg a. d. Wümme), B . c. poppei: Poppe (’89,11) und Rühe (’09). Rzunnosee (Westpreußen):
B . c. seligoi n. subsp. (vgl. p. 20). Zutreffend zu sein scheinen nach Seligos (’07) Abbildung Fig. 69, die von
diesem für B . obtusirostris angegebenen westpreußischen Fundorte: Plötzen-, Neu Grabauer-, Zechendorfer-,
Duttker-, Niedersee. In einem Exemplar fand ich eine der Sommerform von B . c. cisterciensis nahestehende
Longispina-Form im Löwentinsee (Material von Dr. L. Cohn, 29. IX. 01).
S ü d d e ü t s c h l a n d . Titi-* und Feldsee, B . c. Stingelini; Nonnenmattweiher, B . c. abnobensis:
S c h e f f e l t (’08). Weitere Formen der Longispina-Reihe im Chiem-*, Königs- und Ramsauerhintersoe*:
B r e h m und Z e d e r b a u e r (’06, II).
SCHWEIZ. Eine vollständige Zusammenstellung der großen Zahl von Schweizer Fundorten gibt S t i n g e l i n
(’08). Höchstgelegener Fundort in den Alpen: Splügenseen 2196 und 2270 m.
FRANKREICH. Formen der Longispina-Reihe werden nur aus französischen Alpenseen gemeldet. B . longispina
im Lac d’Annecy (Savoyen): Ro u x (’07).
ITALIEN. Lugano-, Como-, Ledro-, Viverone-, Maggioresee, B . longispina: P a v e s i (’79). B . c. var. amethystina
im Gardasee: Br e hm (’06,1).
ÖSTERREICH. Traun-*, Hallstätter-, Wolfgang-*, Zeller-, Ossiacher-*, Wörther-*, Achen-*, Erlaufsee: Brehm
(’02,’06,II), Brehm und Z e d e rb au e r (’02,’05,1 ,’06,II). Kälterer See (Südtirol): Huber (07). Kärnten
(Keutschacher-, Faaker-, Weißensee): Steu e r (’97). Böhmerwald, B. bohemica im Schwarzsee: H e l l i eh
(’77), F r i c und V ä v r a (’97). B . obtusirostris (?) in einer Pfütze (!) bei Lelle am Balatonsee: D a d a y
(’03, II). Kroatien, B . longispina im öepiesee (Umgebung von Plitvice), Prosce- und Kozjaksee: G a v a z z i
(’04), C a r (’06). Krakau, B . lacustris: W i e r z e j s k i (’95).
TÜRKEI. Vom Tachinossee. (Norden der Chalkidike) führt Ge o r g e wi t c h (’06) eine B . coregoni Burckhardt an,
die nach einigen Angaben desselben eine Longispina-Form sein dürfte.
ASIEN.
Tobolsk. B . obtusirostris: de Gu e r n e et R i c h a r d (’91,11). Jekaterinburg Und Chmelew (Tabol,
Tura): B . longispina var. laevis1) Daday (’01). Mündung des Tabol in den Irtisch, B . longispina s. str. (im
Sinne Lilljeborgs): Zykoff (’08). Altai (Dshujlju-Köl), B . obtusirostris: Sa r s (’03). Beringsinsel, B . obtusirostris:
L i 11 j e b o r g (’01). P o p p e und R i c h a r d (’90) erwähnen B . obtusirostris für China (?). Janagebiet und
Neusibirischeinsein (Kesselinsel), B . obtusirostris arctica: Sars (’98) (nördlichster Fundort der nördlichen Hemisphäre
75® n. Br.). Mongolei,, B. obtusirostris sehr häufig im Kossogol (SW. v. Baikalsee) und Umgebung:
D a d a y (’06).
P OL Y N E S I E N .
Neuseeland. Wakatipusee, B . meridionalis: Sars (’04); dieselbe Form von Brady (’06) aus weiteren
6 neuseeländischen Seen gemeldet. Hierher vielleicht auch B . rotunda Smith 1909 = B . geojjreyi Strand vom
Lake St. Clair (Tasmania), die 900 p. groß, also keinesfalls eine B . longirostris ist (vgl. p. 14).
GRÖNLAND.
Wesenberg-Lund (’94) gibt mehrere Fundorte von B . obtusirostris und B . arctica für die Westküste von
Grönland südlich von Nugsuak an (70® n. Br.). Vanhöffen (’97) fand im Umanakgebiet noch B . obtusirostris.
Brehm (’11) fand in den von der Ostküste Grönlands stammenden Fängen der Danmark-Expedition (77—78®n. Br.)
B . obtusirostris nicht und glaubt auf Grund dieses Materials annehmen zu dürfen, daß die Form dem nordöstlichen
Grönland vollständig fehlt.
i) Homonym zu B. laevis Leydig 1860, die zum Formenkreis der B. longirostris gehört.
NORDAMERIKA.
In Nordamerika sind bisher von B . coregoni n u r Formen der Longispina-Reihe gefunden. Viele nordamerikanische
Forscher machen leider oft keine Speziesangaben, so daß die nordamerikanische Bosminenfauna nur höchst
mangelhaft bekannt ist. Eine Zusammenstellung der nordamerikanischen Cladocerenfauna bis zum Jahre 1901
gab F o r d y c e (’01), der zufolge B . longispina im Lake St. Clair (Michigan) und B . bohemica im Lake Wingra
(Madison) gefunden ist. B . striata Herrick (’81), die einigemale gemeldet wird, ist eine Form, über deren Stellung
nach der heutigen Ansprüchen nicht genügenden Diagnose und Abbildung nichts auszumachen ist. Eingehende
Beschreibungen nordamerikanischer Formen geben B i r g e (’93) u n d F o r d y c e (’01). Ersterer beschreibt eine
in Massachusetts gefundene Form als B . obtusirostris, letzterer unter gleichem Namen eine nahestehende Form von
4 Fundorten aus Nebraska. Auch B . reversaspina Turner aus Augusta (Georgia), ev. auch B. atlantaensisl) Turner
ist vielleicht hier aufzuführen. Über die Stellung all dieser Formen vgl. p. 18—19. Eine bestimmt zur Longi-
spina-Reihe gehörige Form fand ich in einem von Doolittle gesammelten, mir von Dr. L. Keilhack überlassenen
Material vom Sebago-See (Maine) vom September 1907.
SÜDAMERIKA.
Südfeuerland und Falklandinseln, B . obtusirostris: V ä v r a (’00). Patagonien (Lago Maravilla), B. coregoni
zu Burckhardts Longispina-Gruppe gehörig: E k m a n (’00). Dieselbe Form meldet Da d a y (’02, I) aus Puerto
Madryn, Chubut (Chile). Aus dem Lago de Villa Rica beschreibt Daday (’02, II) B. coregoni var. chilensis, die der
B . c. var. peteniscensis am nächsten stehen soll. Paraguay, B . tenuirostris und B . macrostyla in Inundationstümpeln
des Paraguay bei Corumba: D a d a y (’05). Brasilien, Rio Aramä grande (Amazonasmündung), B. haemanni:
S t i n g e l i n (’04). Über die 3 letztgenannten Formen vgl. p. 18—19.
II. Reihe:. Cor ego n i -Rei he .
1. Antenne meist lang bis sehr lang (&%■ D = 600 bis über 2000); nur bei der Omssicornis-
Gruppe, die aber auf Grund anderer Merkmale sieb eindeutig als zur Coregoni-Reibe gehörig erweist,
sind die ersten Antennen (sekundär) stark reduziert § |- f d B 125—450); sie fallen hier auf durch
die im Verhältnis zu der geringen Länge große Breite ihres Antennenstieles. Die Antennenprojektion
ist von sehr wechselnder Länge (Pr. g | 0 bis über 1000): Hiermit und mit der großen Länge der
1. Antennen hängt die sehr variable Form der 1. Antenne zusammen: dieselbe ist meist stark gekrümmt
(z. B. haken- oder S-förmig oder gleichmäßig stark gekrümmt), seltener gleichmäßig schwach oder fast
gar nicht gebogen (wie in der Longispina-'Rah&). Rostrum (bei den Anfangsformen dieser Reihe)
sehr kurz und stumpf bis lang und spitz (A + B = 1 0 0—200). Stirn bei einigen der Longispina-
Reihe noch näherstehenden Formen gewölbt, sonst bei der Mehrzahl dj|i Formen sehr flach; Auge
klein (O = 50 100). Schalenhöhe (H = * 0 0—2000) mittelgroß bis sehr groß; Rücken daher im
Extrem stark buckelig aufgetrieben. Höchste Stelle des Dorsalkonturs in oder meist hinter der
Mitte der Längsachse. Daher befindet sich im vorderen Dorsalkontur meist eine starke Abflachung
oder Konkavität, nur bei wenigen Formen ist, der vordere Dorsalkontur gewölbt. Mucro (in oft
sehr deutlicher Ausbildung und von großer Länge) bei den Formen der Longicornis-Insignis-Giuppe
vorhanden; davor eine deutliche Seta Kurzi. Es bestehen innerhalb dieser Reihe Übergänge zu
Formen ohne Mucro und ohne Seta Kurzi. Incisuren (1—5) können im Ventralkontur des Mucros
vorhanden sein oder fehlen. Absolute Länge des Weibchens 500—1000 |i. Die Oyclomorphose verläuft
abweichend von der der Longispina-Jieihe (vgl. pag. 106f.).
Ich verteile die zu dieser Reihe, mit der sich meine Untersuchungen in erster Linie beschäftigt
haben, gehörigen Subspezies2) in folgender Weise auf vier Gruppen:
*) Turner 1910 is t allerdings geneigt, diese Form zu B. longirostris zu stellen, doch halte ich nach seinen Angaben dies
mindestens für zweifelhaft (vgl. pag. 13).
*) Die zu den einzelnen Subspezies gehörigen „ formae“ führe ich hier n i c h t auf.