
 
        
         
		Voges nach“ und bezeichnet den Coxalfortsatz auf seiner Fig.  1 als Tracheentasche.  Seine Bemerkung  
 (p.  668  loc.  cit.)  „Von  Ventralplatten  des  7.  Doppelsegments  haben  Voges,  Attems  und  Zehntner  
 ebenfalls  nur  eine  angegeben.  Ich  finde  aber,  daß  bei  Odontopyge  Attemsi  u n d  Wo h l   a u c h   
 n o c h   a n d e r e n S p i r o s t r e p t i d e n   zwei vorhanden  sind  .  .  .  .“  ist  dahin  zu rektifizieren,  
 daß bei den Spirostreptidae wirklich nur eine Ventralplatte  (die vordere) vorkommt, bei den Odonto-  
 pygidae  aber  zwei. 
 Ich  selbst habe mich bereits mehrmals mit  den  Gonopoden befaßt1)  und  gebe  hier  nochmals  
 eine  Darstellung  derselben. 
 Als  G o n o p o d e n   dienen  beide  Beinpaare  des  7.  Doppelsegments.  Über  die  Frage,  
 w _ e I c h e s P a a r   d e r   G o n o p o d e n   a l s   v o r d e r e s   aufzufassen  sei,  sind  alle Autoren mit  
 Ausnahme  Silvestris einig.  Nur  Silvestri dreht die Sache um und nennt unser vorderes Paar hintere  
 Gonopoden und umgekehrt.  Da  er  diese  seine Meinung gar nicht  näher begründet,  könnte man  sie  
 einfach mit  Stillschweigen  übergehen,  wenn  die  tatsächlichen Verhältnisse  ihm  bei  einer  oberflächlichen  
 Prüfung nicht Recht zu geben schienen.  Es hat denn auch schon Brölemann in seiner zitierten,  
 sehr wertvollen Arbeit  für  notwendig  gefunden,  Silvestris Ansicht  zu  bekämpfen.  Dasselbe  ta t  ich 
 a  b  c  d  e 
 Fig.  X X X III.  Schematische  Darstellung  der  Verlagerung  des  hinteren  Gonopoden  (B)  von  der  Aboralseite  auf  die 
 .Oralseite  des  vorderen  (A). 
 in  Sjöstedts Reisewerk (p. 40).  Betrachtet man die im Zusammenhang herauspräparierten Gonopoden  
 von  Spirostreptus  oder  Odontopyge  von  der  Oralseite,  so  sieht  man,  daß  die  vorderen  Gonopoden  
 medial zusammenstoßen, seitlich nach vorn (oben) zu eingeklappt sind und daß in der so hergestellten  
 Höhlung oder Rinne, deren Öffnung also vorn auf der Oralseite liegt, die Coxa des hinteren Gonopoden  
 darin steckt,  die also vor dem  (d. h.  oral vom) Medialteil des vorderen Gonopoden situiert ist, so daß  
 es  tatsächlich  den Anschein  hat,  als wäre  der  hintere  Gonopode  richtig  als vorderer  zu  bezeichnen.  
 Und doch ist dem nicht so.  Den Weg,  der eingeschlagen wurde, um den jetzigen Zustand von Spirostreptus  
 und Odontopyge  zu  erreichen,  zeigen  uns  die  Gonopoden  der  Harpagophoridae. 
 Ich nannte die tiefe Höhlung,  die vom vorderen Gonopoden gebildet wird und in der die Coxa  
 des hinteren Gonopoden wie in einer  Scheide darin steckt,  das  G o n o c o e l.2)  Dieses  Gonocoel nun  
 ist bei  Thyropygus  und Ktenostreptus  auf  der  Lateralseite  offen.  Wie man  sich  die  fortschreitende  
 Umlagerung  der hinteren Gonopoden von einer Lage direkt aboral von der vorderen bis  zur jetzigen  
 Lage  vorzustellen  hat,  habe  ich  in  schematischen  Zeichnungen  schon  dargestellt.3)  Ich  sägte  dort:  
 Wir müssen nun denken, daß der hintere Gonopode (B) zuerst frei hinter, d. i. aboral vom vorderen (A)  
 lag  (XXXIII a).  Dann  wölbte  sich  von  der  Aboralfläche  des  vorderen  Gonopoden  ein  Vorsprung 
 J)  A t t e m s ,   Myr.  in  Sjöstedt.  Kilimandscharo-Meru-Expedition.  —  Myr.  in  Schultze.  Forsch.  Reise  in  Südafrika. 
 2)  A t t e m s   in  Schultze’s  Reise,  p.  40. 
 3)  Joe.  cit.  p>  39. 
 (XXXIII b)  medial  vom  hinteren Gonopoden um diesen herum immer weiter vor, bis daß eine lateral  
 offene Rinne entstand  (XXXIII c)  (Thyropygus Ktenostreptus).  Im  basalen Teil des Gonopoden ging 
 diese Vor Wölbung  noch weiter,  so  daß  das  Gonocoel  zum  Teil  auf  der oralen Fläche sichtbar wird, 
 schräg  an  den Außenrand  ziehend  (Harpagophora).  Schließlich  geht  die  Vorwölbung  noch weiter,  
 so  daß  das  Gonocoel  sich  seiner  ganzen  Länge  nach  auf  der  oralen  Fläche  öffnet  (z.  B.  Triaeno-  
 streptus  triodus)  [XXXIIId]  und  dann,  bei  einem weiteren  Schritte,  ragt  das  jetzt  laterale Blatt  
 des  Gonocoels  nach  der Medialseite  so weit vor,  daß  es  das  
 mediale zum Teil wenigstens von vorn her überdeckt und dort  
 der Eingang zum Gonocoel schräg von der Medial-  und Vorderseite  
 aus  erfolgt  (XXXIII e). 
 Brölemann1)  hat  auch  darauf  hingewiesen,  daß  wir  
 schon  deswegen  die  hinteren  Gonopoden  als  solche  auffassen  
 müssen,  weil  in  sie  die  P r o s t  a t  a - D r  ü s e  einmündet  
 (XXXVI  Pr.); bei den Juliden,  wo sie  zuerst gefunden wurde,  
 ist kein Zweifel,  daß  sie  in der hinteren Gonopoden mündet,  
 also wird der Gonopode,  in den sie bei Spirostreptiden mündet,  
 auch der  hintere  sein.  Daß Brölemann  den Ausführungsgang  
 dieser  Drüse  „rainure  seminale“  nennt,  kann  ich  allerdings  
 nicht  billigen. 
 Fig.  XXXIV.  Odontopyge  Kilimandjarona  
 Att. 
 - Gonopoden-Basis.  Aboralseite. 
 Der  vordere und der  hintere  Gonopode  jeder  Seite  sind in  eigentümlicher  Weise miteinander  
 verbunden.  Jeder  entsendet  einen  als  C o x a l f o r t s a t z   zu  deutenden  lateralen  Ausläufer  
 (cf. I  und  cf. II  Fig. XXXIV),  die  sich  beide  an  der  Spitze  zu  dem  von Brölemann  „talon  lateral“  
 genannten Gebilde  vereinigen.  Da  der  vordere Gonopode  keine Gliederung  zeigt,  müssen wir ihn in  
 seiner  Gänze  als  Coxit  auf fassen.  Daß  er  in  der  Mehrzahl  der  Fälle,  nämlich  bei  allen  Odonto-  
 pygidae und bei den  Spirostreptidae,  eine medial  oder  auf der Oralfläche  offene Röhre  oder Rinne  
 darstellt,  die  nur  bei den Harpagophoridae lateral offen ist,  habe ich schon erwähnt,  auch was man  
 unter  Lateralblatt  und  Medialblatt  zu  verstehen  hat.  Bei  den erstgenannten,  den Odontopygidae  
 und Spirostreptidae,  ist das Lateralblatt zugleich das vordere oder orale, das Medialblatt das hintere  
 oder  aborale;  bei  den  Harpagophoridae  ist  es  natürlich  umgekehrt,  die  Erklärung  dafür  gibt  die  
 schematische  Figur  der  Gonopoden. 
 Bei  den Odontopygidae  und  Spirostreptidae  bildet  das  Ende  des  vorderen  Gonopoden  sehr  
 häufig  einen  quer  lateralwärts  gerichteten,  meist  kegelförmigen Fortsatz,  den L a t e r a l k o n u s . 
 Die V e n t r a l p l a t t e   d e r   v o r d e r e n   G o n o p o d e n   ist  immer  vorhanden;  meist  
 ist  sie  klein,  dreieckig  (Fig.  XXXV)  oder  querspangenförmig,  nur  bei  einigen Odontopygiden  verlängert  
 sie  sich  etwas.  Tracheentaschen  kommen  an  den  vorderen  Gonopoden  nicht  vor. 
 Der hintere Gonopode steckt mit einem großen Teil seiner Coxa in der vom vorderen Gonopoden  
 gebildeten  Scheide  darin,  basal  ragt  er  aus  dieser  Scheide  nur  wenig  hervor,  um  dann  unter  einem  
 starken Winkel  in  den  schräg  distal  gerichteten,  schon  erwähnten  Coxalfortsatz,  der  sich mit  dem  
 Coxalfortsatz des  vorderen Gonopoden verbindet,  überzugehen.  An der Biegungsstelle ist beweglich  
 die  T r a c h e e n t a s c h e   inseriert  (Tr-.  T.  Fig.  41).  B r ö l e m a n n 2)  spricht  die  Vermutung 
 J)  B r ö l e m a n n ,   Myr.  Mus.  Paulista.  p-.  139. 
 2)  B r ö l e m a n n ,   Myr.  Mus.  Paulista.  p.  138.  
 Zoologie».  H e f t  65. 66.