
Reifetage der Elternpaare von 4 sich länger als
1 Monat entwickelnden planktogenen Kulturen.
Kultur
No.
Tag der
Reife Mondphase
Zeitlich. A b -1
stand v. d. Tage nach
Mondphase 0
Tage
11 27. XI. 3 0 . XI. } ' '3 jv,. 5 19
16 27. m 2 8 . III. > 1 v . } 20
19 21. IV. 20. IV. @ l n . ® 16
20 22. IV. 20. IV. ® • 2 n. ® 17
Reifetage der Elternpaare von 8 weniger als 10 Tage
lebenden planktogenen Kulturen.
Kultur
No.
Tag der
Reife Mondpha.
Zeitlich. Abstand
v. d.
Mondphase
Tage
Tage nach
" r
9 20. X. 17. X. <f L & .11; ff 11
10 21. X. 17. X. <r 4 n . ff 12
12 19. XII. 15. XII. ff 4 n . ff 12
13 1 3. m . 27. II. » . r 4 n . * 26-
14 13. III. 15. III. ff k i v . ff 6
15 16. III. 15. III. ff 1 n. ff 9
17 30. III. 28. III. i 2 n. * 23
18 14. IV. 13. IV. ff 1 -n. ff 9
Es taucht hier nun die Frage auf, wie
sic h d ie in d e r n e re id e n F o rm ge-
s c h le c h ts re ifw e rd e n d e n Nereis dumerilii
zu dem Wechsel d e r M o n d p h a sen v e r h
a lte n . Die beiden Tabellen auf Seite 107
geben eine Übersicht über sämtliche für diese
Frage in Betracht kommenden Fälle aus dem
vorliegenden Material.
Die Tage der Geschlechtsreife der 7 Individuen
der ersten Tabelle fallen teilweise in
unsere Maximalperioden, teilweise auf Tage
außerhalb derselben. Ebenso verhalten sich
die 8 Elternpaare der nereidogenen Kulturen,
die sich in den Zuchtgläsern weiter entwickelten.
Somit scheint die Geschlechtsreife
der nereiden Form von Nereis dumerilii nicht
irgendwie durch den Wechsel der Mondphasen
beeinflußt zu werden.
Die Tatsache, daß die Umwandlung
unserer heteronereiden Würmer nicht ausr
schließlich in die Zeit der oben nachgewiesenen
Perioden fällt, sondern daß einzelne Tiere auch
zu anderen Zeiten geschlechtsreif werden, zeigt
einmal die Plastizität der physiologischen
Vorgänge, andererseits läßt sie aber auch vermuten,
daß das Mondlicht nicht der einzige
Faktor ist, der für das Zustandekommen der Metamorphose wichtig ist. Sicher ist ja, daß Unterschiede
im Alter und der Ernährung unserer Würmer auf die Zeit, vielleicht auch auf die Dauer der
Umwandlung einwirken. Es scheint so, als müßte der physiologische Gesamtzustand jedes einzelnen
Wurmes eine gewisse Normale erreicht haben, um das Tier für den Einfluß des Mondes
überhaupt erst geeignet zu machen. Wenn wir eine solche Sachlage annehmen, werden wir auch
eher verstehen, wie es kommt, daß eine große Zahl von Tieren sich entweder niemals umwandelt oder
erst in der nereiden Form geschlechtsreif wird, um dann ein zweites Mal durch Dissogonie in der heteronereiden
Form Nachkommen zu erzeugen. Auch das Vorkommen einer zweiten heteronereiden
Form bei Nereis dumerilii, der Form -(, läßt sich vielleicht auf diese merkwürdige Labilität der der
Geschlechtsreife entgegengehenden Tiere zurückführen. Ob dann auch die Existenz der herma-
phroditen Form 5 diesen Verhältnissen zuzuschreiben ist, mag dahingestellt bleiben.
Man könnte denken, daß die Geschlechtszellen unserer Würmer in den Gonaden sich bilden
und heranwachsen und nun jener vorher erwähnte physiologische Gesamtzustand vom Monde mehr
oder weniger beeinflußt wird, so daß er das weitere Wachstum der Tiere in diese oder jene Bahnen
lenkt, wobei dann der eingeschlagene Weg wieder auf die endgültige Gestaltung der Geschlechts-
Reifetage nereider Tiere in den Zuchtgläsern.
Gefangen
Tage
Tag der
Reife Mondph ase
Zeitlich. Ab-
stand v. d.
Mondphase
Tage
Tage nach
5 i 5. X. 3. X. j i v . ) 25
7 7. X. 9. X. ’ 2 -y . ® k m
7 7. X. 9. X. © 2 V j © 27
7 7. X. 9. X. B 2 f l H 27
17 17. X. 17. X. ff f f . 8
17 17. X. 17. X. ff. ff 8
36 5. XI. 8. XI. H | 3 v ® , - 27
Reifetage der frisch gefangenen Elternpaare der
8 nereidogenen Kulturen.
produkte zurück wirken mag. Denkbar ist ja
auch, daß das Schicksal der Tiere schon durch
die Geschlechtszellen, aus denen sie hervorgehen,
von vorn herein prädestiniert und so
bereits im befruchteten Ei entschieden wäre,
in welcher Form der sich entwickelnde Wurm
geschlechtsreif werden soll. Da jedoch sämtliche
Würmer, die in den Zuchtgläsern aus
Eiern herangezogen und geschlechtsreif wurden,
auch die heteronereide Form annahmen,
und da andererseits vom 5. November ab von
den zahlreichen in Gläsern gehaltenen schon
als herangewachsene Würmer gefangenen
Tieren keines mehr in der nereiden Form reif
wurde, sondern diejenigen, die überhaupt
diesen Zustand erreichten, alle die Metamorphose
durchmachten, so ist wohl sicher, daß es
die ungünstigen, unnatürlichen Bedingungen,
vor allem der Mangel an der nötigen und
natürlichen Nahrung waren, welche die Umwandlung
veranlaßten. Die umgewandelten
Tiere verbreiten die Art, bringen die Nachkommen
an neue Wohnplätze, so daß bei eintretenden
ungünstigen Verhältnissen, bei Nahrungsmangel
die hierdurch bedingte Metamorphose
auch die Weiterexistenz der Art sichert.
Zur Orientierung seien hier Zahlen angeführt,
die über das Schicksal der längere
Kul- 1 1
tur Tae der.
Reife.
No.
Mondphase
Zeitlich. Ab-
stand v. d. Tage nach
Mondphase Q ....
Tage
- 1 1 . X . ® f e p x . ) 2 v . 5 2f 1
2 1. X . ¿ J ä f c x . i
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Is3
3 3 0 . X . 1. X I . J 2 v . ) 21
4 1 4 . X I I . m x i i . ff H v . ff ' | | 3 1 S
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7 3 . V I . n vi. -fjg 1 v, B f l 29
8 2 . V I I . B i v n - ¡ ü 1 vr © 2 8
Zeit hindurch in Gläsern gehaltenen Tiere Auskunft geben. Von 129 solchen Nereis dumerilii wurden
67 geschlechtsreif, und zwar nur 7 in der nereiden Form, 60 in der heteronereiden Form. Die übrigen
62 dagegen gingen nach einem kürzeren oder längeren Leben in der Gefangenschaft ein, ohne daß
sich Anzeichen für eine bevorstehende Umwandlung oder Geschlechtsreife bei ihnen erkennen ließen.
Zum Vergleich sollen in der Tabelle auf der folgenden Seite die Fangtage einer anderen heteronereiden
L y c o rid e , nämlich von Nereis coccinea Clp. mitgeteilt werden, wie ich sie nach dem Material,
das mir zuging, feststellen konnte. Ich möchte bemerken, daß mir zwar hin und wieder die heteronereiden
Formen auch noch anderer Nereis-Arten, die gelegentlich des Planktonfischens ins Netz gingen,
gebracht wurden, doch waren diese Fälle so vereinzelt, daß man aus ihnen höchstens entnehmen könnte,
daß andere Arten nicht so häufig oder zu anderen Tageszeiten schwärmen als unsere Nereis dumerilii.
In der zweiten Tabelle sind auch die Reifetage der sich in meinen Gläsern umwandelnden
Nereis coccinea mitgeteilt, bei denen ich leider die Dauer der Gefangenschaft nicht angeben kann.
Betrachten wir die Tage, an denen solche Würmer aus dem Meere gefangen wurden, so scheinen diese
in bezug auf die Mondphasen regellos verteilt zu sein, soweit man nach den wenigen, nur 28 Individuen,