
bei: B. c. cisterciensis, JtS. c. stingelini, B. c. neocomensis,
a M M B. c. seliqoi, Wetternsee,Mu im bommer > im Wmter 3 Lunzer See.
Umgekehrt bei:
B. c. abnöbensis.
bei: B. c. cisterciensis, B. c. lemani, Nurmijärvisee, Lunzer
LT i. m Sa ommer <MM i m TWtT*m It er See, Wörther See, Zürichsee,’ NyJ byJsee.
Umgekehrt bei:
B. c. stingelini, B. c. seligoi, Wetternsee.
H im Sommer <C im Winter
bei: B. c. cisterciensis, B. c. lemani, Nurmijärvisee, Wörther
See, Wetternsee.
Umgekehrt bei:
B. c.x stingelini, B. c. abnöbensis, B. c. neocomensis, Zürichsee.
bei: B. c. cisterciensis, B. c. lemani.
0 im Sommer > im Winter Umgekehrt bei:
B. c. stingelini, B. c. seligoi, Nybysee.
Wie aus der Tabelle ersichtlich, gibt es kein einziges der Temporalvariation unterworfenes
Merkmal, das sich bei allen 13 auf ihre Cyclomorphose untersuchten Formen übereinstimmend verhielte.
Mit nur einer einzigen Ausnahme (B. c. lemani) aber ist eine Reduktion der 1. Antenne im
Sommer zu konstatieren. Ich glaube daher recht zu gehen, wenn ich die allein dastehende abweichende
Beobachtung Burckhardts an B. c. lemani darauf zurückführe, daß Burckhardts Sommertiere (August)
vom Genfer See jünger waren als die mit ihnen verglichenen Wintertiere (April), was Burckhardt
selbst angibt. Bei jungen Tieren aller Bosminenformen sind aber die 1. Antennen stets relativ länger
als bei ausgewachsenen Tieren. Nach Ausschaltung dieser abweichenden Beobachtung stehe ich nicht
an, die s om m e r l i c h e R e d u k t i o n d e r 1. A n t e n n e n a l s d e n w e s e n t l i c h s t e n
P u n k t d e r C y c l om o r p h o s e d e r L o n g i s p i n a - F o rm en z u b e z e i c h n e n . Im Zusammenhang
mit dieser Reduktion der 1. Antenne dürfte allgemein eine sommerliche Verkürzung
des Rostrums (A + B), der Antennenprojektion und des dreieckigen Schildchens und eine Verringerung
der Zahl der Antennenincisuren stehen. Allgemein dürfte auch das Rostrum bei seiner sommerlichen
Verkürzung stumpfer und die Stirn gewölbter werden. Diese Variationen in ihrer Gesamtheit sind
zwar nicht an allen erwähnten Formen beobachtet, sondern nur an B. c. cisterciensis und B. c. seligoi,
und bei den übrigen Formen ist bloß gelegentlich die eine oder andere dieser Veränderungen mitgeteilt
worden, resp. aus den Abbildungen zu ersehen. Aber es stehen diese Veränderungen bei allen Formen
von B. coregoni in derartig engem Abhängigkeitsverhältnis-zueinander und zur Länge der 1. Antennen,
daß sie mit Bestimmtheit in allen Fällen, wo sie noch nicht beobachtet worden sind, erwartet werden
können. Die Temporalvariation der 1. Antenne verläuft somit in der Longispina-Reihe in entgegengesetztem
Sinne wie in der Coregoni-Reih-Q (abgesehen von der Orassicomis-Gruppe), und das gleiche
güt für die letzterwähnten korrelativen Merkmale.
Am meisten Übereinstimmung herrscht nach Erledigung der Variation der 1. Antennen in den
Beobachtungen über die Temporalvariation des Mucros. Bei 6 Formen ist derselbe im Sommer
größer als im Winter, nur bei einer: B. c. abnöbensis ist von Scheffelt —j edoch nicht mit Bestimmtheit —
das Gegenteil angegeben worden. Bei den übrigen Formen fehlen diesbezügliche Angaben. Bei der
s om m e r l i c h e n V e r l ä n g e r u n g d e s Mu c ro s dürfte für Formen, die Incisuren am Mucro
besitzen — was von der Länge des Mucros abhängt allgemein eine Vergrößerung der Incisuren-
zahl am Mucro erwartet werden, wie ich es an B. c. seligoi konstatiert habe. Im Variationsverlauf des
Mucros stimmt die Longispina-Reihe mit den mucronaten Formen der Coregoni-Reihe (Longicornis-
Insignis-Gruppe) überein, doch ist zu bemerken, daß sich in der Longispina-Reihe die jahreszeitliche
Variation des Mucros innerhalb viel engerer Grenzen bewegt als in der Longicornis-Insignis-
Gruppe, wo der Mucro im Sommer mitunter fünfmal so groß wie im Winter ist.
Hinsichtlich des Variationsverlaufs der a b s o l u t e n L ä n g e scheinen tatsächliche Verschiedenheiten
bei den einzelnen Formen zu bestehen. Die absolute Länge ist z. B. bei B. c. stingelini
und B. c. seligoi im Sommer größer als im Winter, bei B. c. cisterciensis der Wörther- und Nurmijärvisee-
form dagegen ist das Umgekehrte der Fall. Hier stehen in der Tat genaue und nicht anzuzweifelnde
Beobachtungen einander gegenüber. Ich werde auf diesen wichtigen Punkt noch zurückkommen.
Ähnliche Differenzen zwischen den einzelnen Formen, wie sie die Variation der absoluten Länge
zeigt, scheinen auch betreffs der relativen Schalenhöhe vorzuliegen. Es ist zu beachten, daß — wie
sicher nachgewiesen¿¿sf bei einigen Formen die relative Schalenhöhe (entgegen dem Verhalten der Core-
¡/om-Reihe) im Winter höher als im Sommer ist, und daß auch bei den Formen, deren relative Schalenhöhe
im Sommer größer als im Winter ist, der jahreszeitliche Größenunterschied nur geringfügig ist.
Die Betrachtung der T e m p o r a l v a r i a t i o n de s Au g e s bietet einige Schwierigkeiten,
auf die ich näher eingehen muß. Zuerst ist scharf zu unterscheiden zwischen der absoluten Länge
des Augendurchmessers und deren Variation, und andererseits der relativen Größe des Augendurchmessers
(0) und deren Temporalvariation. (In den Tabellen ist nur letztere berücksichtigt.) Ich
gehe zuerst auf die im vorhergehenden nur kurz behandelte T e m p o r a l v a r i a t i o n d e s Au g e s
i n d e r C or e g o n i - R e i h e ein. I n d e r C or eg o n i -Re i h . e i s t d i e a b s o l u t e Gr ö ß e
d e s Au g e s im W i n t e r n i em a l s k l e i n e r a l s im Somme r ; s i e i s t v i e lm e h r im
W i n t e r e n tw e d e r e b e n s o g r o ß o d e r m e i s t g r ö ß e r a l s im Somme r . Dies konnte
ich durch direkte Messungen des Augendurchmessers von B. c. ihersites, B. c. crassicornis und B. c. beroli-
nensis feststellen. Da nun die absolute Länge des ganzen Tieres in der Coregoni-Reihe entweder im
Sommer größer oder (seltener) nur ebenso groß ist wie im Winter, nie aber im Winter größer als im
Sommer, so bestehen nur zwei Möglichkeiten für die Variation des relativen Augendurchmessers (0).
Derselbe kann entweder im Winter ebenso groß oder größer als im Sommer sein. Ersteres ist bei
B. c. longicornis der Fall, wo die absolute Länge des ganzen Tieres und die absolute Augengröße im
Sommer ebenso groß wie im Winter ist, und mithin der relative Augendurchmesser auch keine Temporalvariation
zeigt. Letzteres trifft für alle übrigen von mir untersuchten Formen der Coregoni-Reihe
zu. Unter den oben angegebenen Voraussetzungen kann dagegen in der Coregoni-'Reihe die relative
Augengröße 0 im Winter n ie kleiner als im Sommer sein; und dem entsprechen auch die Tatsachen.
Das gleiche Gesetz, daß der absolute Augendurchmesser bei Winterformen entweder ebenso
groß oder eher größer, nie aber kleiner als bei Sommerformen ist, scheint mir auch für die Longispina-
Reihe zu gelten. Hier liegt aber der Fall insofern kompliziert, als die absolute Länge des Körpers
bei einigen Longispina-Rormen im Winter größer als im Sommer ist, während bei anderen das Umgekehrte
zutrifft. Man wird also bei Betrachtung der Variation der relativen Augengröße 0 auch die
Variation der absoluten Körperlänge im Auge behalten müssen. Als Folgerung aus dem oben formulierten
Gesetz ergibt sich, daß, wenn die abs o l u t e L ä nge im Winte r k le iner i st als im Sommer,
das Auge dann im Winter größer oder mindestens ebenso groß wie im Sommer sein muß. Das
trifft tatsächlich für alle Formen zu, deren absolute Länge im Winter kleiner als im Sommer ist: nämlich
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