f. acrocephala) nicht bis zur Buckelspitze hinauf (vgl. Fig. 48). Retikulation nur selten wahrnehmbar,
am Kopf Längsstreifung. Absolute Länge 400—600 p..
W i n t e r f o rm Tab. IV, 6—9; Fig. 54, 56, 57.
Auch die Winterweibchen dieser Subspezies unterscheiden sich von denen der B. c. gibbera
und B. c. coregoni dadurch, daß ihre B u c k e l s p i t z e h i n t e r de r Mi t t e der Längsachse liegt.
Doch liegt dieselbe im Winter n ie hinter dem caudalen Schalenrande. Winterformen unterscheiden
sich von Sommerformen durch Reduktion folgender Maße: H selten über 1000, C + D nur im
Max. = 1000, Pr. Max. ca. 600. F r ü h w i n t e r t i e r e (Fig. 54, 56) haben einen spitzen Buckel,
vor und hinter dessen Spitze der Dorsalkontur konkav ist; S p ä t w i n t e r t i e r e (Fig. 57) besitzen
einen gewölbten Buckel, dessen Kontur ausgesprochen konvex ist.
M ä n n c h e n . 1)
Das Männchen (Tab. III, No. 12) ist ausgezeichnet durch einen deutlichen Buckel, dessen
Spitze s t e t s hinter der Mitte, aber (ebenso wie bei Winterweibchen) n i e hinter dem caudalen
Schalenrand liegt. Es gleicht im Habitus, namentlich in der Form des Dorsalkonturs, und in den
gesamten Körperproportionen den Frühwinterweibchen, mit denen es zusammen auftritt. C -|- D =
900—1000, H = 700—800, absolute Länge = ca. 420 p..
forma acrocephala n. f. mihi.
Tab. IV, 11; Fig. 49.
Die ausgewachsenen S o m m e r w e i b c h e n dieser Form unterscheiden sich von denen
der F. typica dadurch, daß bei ihnen die Ko p f s c h a l e s i c h b i s z u r S p i t z e des B u c k e l s
h i n a u f e r s t r e c k t . Die Schalentrennungslinie (zwischen Kopf- und Brustschale) endigt demgemäß
auf der Mitte der breiten Buckelspitze, die an dieser Stelle leicht eingebuchtet ist. Diese
Stelle zeigt merkwürdigerweise allein deutliche Retikulation. Die auch bei dieser Subspezies nach
hinten verlagerte Buckelspitze ragt nie viel über den caudalen Schalenrand nach hinten hinaus.
H ca. 1600, 1. Antennen lang (24—30 Incisuren, C + D = 1500—2000), absolute Länge 450—550 p..
Junge Tiere unterscheiden sich nicht von denen der B. c. thersites.
B. c. thersites steht der B. c. gibbera sehr nahe, und es finden sich auch zwischen voll entwickelten
Hochsommerformen beider Subspezies häufig genug Übergänge.2) Als solche spreche ich z. B. Lillje-
borgs (’01) Tab. XLVII, Fig. 5 an, und vielleicht ist auch Poppes B. c. intermedia so aufzufassen.
Trotz des Vorhandenseins von Übergangsformen wird es bei Nichtberücksichtigung extremer
Varianten in den meisten Fällen möglich sein, eine Lokalform nach den vollentwickelten Hochsommerweibchen
eindeutig einer dieser beiden Subspezies zuzuweisen.
B. c. thersites durchläuft im Sommer folgende Al ter ss t adien. Bei ganz jungen, eben dem
Brutraum entschlüpften Tieren (Fig. 59) sind die S-förmig gebogenen 1. Antennen von außerordentlich
großer relativer Länge und stark nach vorn, gerichtet. Daher ist Pr. bei ihnen oft negativ (wie
bei B. c. berolinensis-Jungen). Beim Heranwachsen biegt sich die 1. Antenne allmählich nach hinten.
Eine häufig zu beobachtende Durchgangsstufe hierbei ist die, bei der die 1. Antennen geradlinig,
senkrecht nach unten gerichtet sind (Fig. 60). Auch der Dorsalkontur macht während des Heran-
1) Abbildungen bei Keilhack ’04, ’08, ’09, I I , Seligo ’07, Fig. 76.
2) Auch Hartwig (’97) h a t solche vielfach beobachtet.
Wachsens bemerkenswerte Veränderungen durch. Bei ganz jungen Tieren (Fig. 59) liegt die Buckelspitze
noch über der Körperlängsachse, bei etwas älteren, aber noch nicht eiproduzierenden Tieren
über der dorsocaudalen Schalenecke (Fig. 60), bei Weibchen mit 3—4 Eiern im Brutraum rückt die
Buckelspitze noch weiter nach hinten und kann weit hinter den caudalen Schalenrand zu liegen
kommen (im Max. um i/2 T, Kg. 50). In diesem Stadium ist der Buckel am ausgesprochensten
hakenförmig ausgebildet. Bei völlig ausgewachsenen Weibchen (mit maximaler Eizahl im Brutraum:
9 Eier) wächst dann — vermutlich zur Vergrößerung des Brutraumes — der ventrocaudale Teil der
Schale stark aus, wodurch die Buckelspitze wieder über die Längsachse zu liegen kommen kann
(Fig. 51). Solche voll ausgewachsenen Weibchen nähern sich dann in gewissem Maße wieder der
B. c. gibbera. — Junge Wi nt er t i e r e von B. c. thersites (Fig. 58) unterscheiden sich von Sommerjungen
durch kürzere Tastantennen, größeres Auge und niedrigere Schalenhöhe H; auch ist in
ihrem Dorsalkontur eine Buckelspitze nur schwach angedeutet.
Interessante Verhältnisse zeigt — namentlich bei der B. c. thersites des Spree-Dahme-Havel-
Gebietes — die Form der Stirn (Fig. 55); dieselbe ist äußerst flach, zeigt aber gerade vor dem dicht
hinter der Stirn gelegenen Auge eine deutliche, wenn auch schwache Vorbuchtung.1) Dieselbe dürfte
vielleicht als p h y l o g e n e t i s c h e R emi n i s c e n z an die meist vor dem Auge äußerst stark
vorspringende Stirnform der Longispina-Formen aufzufassen sein. Eine ähnliche, gewissermaßen
rudimentäre Vorbuchtung der Stirn vor dem Auge fand ich auch bei B. c. crassicornis (Fig. 66).
Auch bei B. c. glöbosa scheint dieselbe nach Lilljeborgs Abbildungen vorhanden zu sein. An der
ventrocaudalen Schalenecke von B. c. thersites habe ich oft eine ä u ß e r s t r e d u z i e r t e , mi n i ma
l e S e t a K u r z i beobachtet.
Das Mä nnchen dieser Subspezies wurde zuerst von Keilhack (’04 und ’08) in der Havel und
im Müggelsee gefunden, der es als Männchen von B. c. gibbera beschrieb. Da aber im Spree-Dahme-
Havel-Gebiet nur B. c. thersites vorkommt, allerdings mit extremen Varianten, die Übergänge2) zu
B. c. gibbera bilden, müssen diese Männchen zu B. c. thersites gerechnet werden. Ein genau mit Keil-
hacks Figur übereinstimmendes Männchen, das er richtig zu B. c. thersites stellt, bildet Seligo (’07)
Fig. 76 ab. Ich selbst fand TAem'ies-Männchen oft im Spree-Dahme-Havel-Gebiet (vgl. p. 91).
Die von Lilljeborg (’01) B. gibbera var. thersites genannten Formen halte ich nicht für identisch
mit dieser Subspezies und habe sie daher neu benannt als B. c. gibberrima (vgl. p. 51). Poppe (’87)
stellte seine B. gibbera var. thersites auf nach Formen, die Zacharias im Labenz-, Tuchomer- und
Müggelsee sowie in Spree und Havel gesammelt hatte. Ich konnte dieses ganze Material, das sich
im Besitze des Zoologischen Instituts der Universität Berlin befindet, einsehen und geb e Maßangaben
der Labenzseeform (Tab. IV, 10) und nach eigenem Material der Müggelseeform (Tab. IV, 1—9).
Die Form vom Tuchomersee möchte ich nicht mit denen der anderen genannten Fundorte
identifizieren, da sie zwar in der Gesamtform mit jenen weitgehend übereinstimmt, sich aber durch
die starke Beteiligung der Kopf schale an der Bildung des Buckels auszeichnet. Diese Verhältnisse
erscheinen mir so außergewöhnlich, daß ich die Tuchomerseeform als n. f. acrocephala von den
übrigen genannten Formen abtrennen möchte.
x) In der Nähe der Seta basalis springt der Kopfkontur ebenfalls merklich vor. Dorsal und ventral von der oben
besprochenen Vorbuchtung befinden sich Einbuchtungen.
*) Solche Übergangs formen finden sich namentlich im Oktober, in dem auch Keilhacks iAemies-Männchen gefangen
wurden. Bei Untersuchung von Hochsommerformen des Spree-Dahme-I-Iavel-Gebietes aber erweist sich die fragliche Form
zweifellos als B. c. thersites. Die von Hartwig (’95 und ’97) angeführten Gibbera-Tiere aus dem Spree-Dahme-Havel-Gebiet dürften
ebenfalls nur Extremformen von B. c. thersites sein.