von Tomocerus dem Fusionsprodukt von Mentum und Palpus entspricht und nicht dem Palpus allein.
Ob der „Schild“ des Labiums von Tomocerus homolog mit dem Submentum von Eosentomon ist,
muß nach den embryologischen Ergebnissen von H o f f m a n n als fraglich betrachtet werden.
Zum Schlüsse erscheint es noch wünschenswert, tabellarisch die Homologieen zwischen den
einzelnen Komponenten der Mundteile, der Schreitbeine und einer hypothetischen e i n ästigen
Urextremität zusammenzustellen.
Mandibel I. Maxille II. Maxille Schreitbein Urextremität
Basale Cardo Submentum Subcoxa Basipodit
Corpus Stipes Mentum Coxa [Protopodit]
Palpus Palpus Telopodit
Telopodit
[Endopodit]
(Dentes mobiles)
Apex
Lacinia
Galea
Mala interior
Mala exterior
(Coxomerite)
Interne Coxomerite
[Endite]
Die entsprechenden Abschnitte am Crustaceenbein habe ich dabei nur in Klammern beigefügt,
weil es mir noch keineswegs sicher erwiesen scheint, daß es sich um echte Homologie und nicht nur
um eine durch eine parallele Entwicklung entstandene Homoplasie ( L a n k e s t e r ) handelt; aus
diesem Grunde blieben auch die äußeren Coxomerite (Epipodit und Exopodit) der Crustaceen unberücksichtigt.
B. Die Bedeutung der Sklerite im Bauplan der Thorakalsegmente.
Schon seit langem hat sich die vergleichende Entomologie bemüht, den ursprünglichen Aufbau
des Insektenthorax aufzuklären. Versuche zur Rekonstruktion eines Schema für ein Insektensegment,
auf welches sich alle verschiedenen, bei den ein zelnenrezenten Insektengruppen vorkommenden
Modifikationen zurückführen lassen sollten, sind bereits vielfach gemacht worden. Vergleichend
morphologische Untersuchungen führten dabei die Autoren zu ganz verschiedenen Ergebnissen
und neben die alte Auffassung von der Einheit der Segmente traten andere, welche ihre
Zusammensetzung aus zwei, drei oder vier Metameren verteidigen.
Es lag nahe, in der Untersuchung der Proturen Hinweise darauf zu suchen, welche dieser
Theorien wohl die wahrscheinlichste sei. Dazu war es erforderlich, die bei den Proturen gemachten
Erfahrungen in Beziehung zu setzen mit den Verhältnissen bei den höheren Insekten. Daß diese
Vergleiche nicht überall mit derselben Sicherheit durchgeführt werden konnten, liegt bei den tiefgreifenden
Modifikationen der Thorakalsegmente auf der Hand, zumal meist nur Literaturangaben
benutzt werden konnten, ohne daß eine Nachuntersuchung möglich war. Aus diesem Grunde wurde
dort, wo es sich hauptsächlich um theoretische Erwägung handelt, ausdrücklich auf ihre hypothetische
Natur hingewiesen. Die Behandlung des Stoffes selbst ist so angeordnet, daß zuerst die Sklerite in
ihrer axialen Zusammengehörigkeit besprochen werden, und dann hieraus die Begründung für die
Nomenklatur und Schlüsse für die Zusammensetzung der Segmente entnommen werden. Von einer
vollzähligen Aufführung der Synonyme für die Sklerite konnte Abstand genommen werden, da dieselbe
sich schon anderwärts ( C r a m p t o n , S n o d g r a ß ) findet, und eine genaue Nachprüfung dieser
Angaben zu weit geführt haben würde.
In Bezug auf die S t e r n a ist in vergleichender Hinsicht eigentlich nichts den einfachen
Beschreibungen hinzuzufügen. Die Identifizierung nach dem Endoskelett, welche B e r l e s e und
C r a m p t o n angeben, ist bei den Proturen nur in beschränktem Maße möglich, da es zu schwach
entwickelt ist; man muß also äußere Merkmale heranziehen. Ein sicheres derartiges Kennzeichen für
die Homologisierung der Abschnitte in den verschiedenen Segmenten bietet der tiefe mediane Einschnitt,
welcher Prosternit und Mesosternit trennt. Der Vergleich mit anderen Insekten ergibt dann,
daß dieser Prosternit identisch ist mit dem sonst als Sternum s. str. (Basisternum, C r am p t o n )
bezeichneten Sklerit, während der Mesosternit, mit dem Stemellum (Furcasternum, C r am p t o n )
zu identifizieren ist. Daraus ergibt sich dann ganz von selbst, daß Acrosternit und Praesternum
denselben Sklerit bezeichnen. Das Vorhandensein eines vierten, hinter dem Sterneilum gelegenen
Stückes, also eines Poststernellums, wird von C o m s t o c k und K o c h i für höhere Insekten
geleugnet. C r a m p t o n dagegen gelang es, dasselbe für Blattiden nachzuweisen (Spinisternum).
Auch bei Eosentomon ließ sich ein derartiges Poststernellum oder Metasternit auffinden, doch stand
es stets mit dem Mesosternit in engster Beziehung. Daß es nicht möglich ist, diese vier Stücke sämtlich
bei allen Insekten wiederzufinden, braucht wohl nicht erst erwähnt zu werden. Am seltensten ist
der Metasternit erhalten, doch auch der Acrosternit ist in den meisten Fällen nicht vorhanden. Es
finden sich dann nur zwei große Abschnitte in der Bauchschuppe (Coleoptern), welche'kurzweg als
Sternum und Sternellum unterschieden werden, die aber beide wohl in der Regel als Verschmelzungsprodukte
von je zwei Slderiten (B e r 1 e s e) gedeutet werden müssen; nur selten schreitet die Fusion
so weit vor, daß nur eine einfache Platte vorhanden zu sein scheint (Diptera).
Will man die T e r g a von Eosentomon in Bezug auf ihre Gliederung in Parallele zu den
Rückenschuppen anderer Insekten setzen, so stößt man auf einige Schwierigkeiten. Die von Ber -
1 e s e angegebene Einteilung des Insektenthorax ist von S n o d g r a ß angegriffen und in mancher
Beziehung erschüttert worden. Trotzdem glaube ich, daß die Skleriteneinteilung wenigstens in dem
Si nn e , wie es B e r l e s e beabsichtigte, durchgeführt werden kann. Die Ergebnisse, zu denen
man bei Berücksichtigung der Einwände von S n o d g r a ß kommt, entsprechen dann auch einigermaßen
den Verhältnissen, welche sich im Bau des Thorax von Eosentomon wiederfinden, und dürfen
aus diesem Grunde vielleicht einigen Anspruch auf Wahrscheinlichkeit machen.
S n o d g r a ß unterscheidet am Tergum nur zwei große Abschnitte, ein vorderes flügeltragendes
Notum und ein dahinter liegendes, nur bei guten Fliegern stark entwickeltes Postnotum (Pseudo-
notum). Da das letztere bei manchen tiefstehenden Insekten (Orthoptera) von ihm gar nicht oder nur
in Andeutungen nachgewiesen werden konnte, darf man es wohl als eine erst sekundär zu Bedeutung
gelangte Bildung betrachten. Sein Erkennungszeichen bei Pterygoten, nämlich daß es mit den
Flügeln nicht mehr in Verbindung steht, versagt bei einem flügellosen Insekt selbstverständlich. Ein
anderer scheinbar nebensächlicher Zug dagegen ist von allgemeinerer Verbreitung und charakterisiert
dort, wo er vorhanden ist, auch beim Fehlen von Flügeln den Sklerit. Es ist dies seine Neigung dazu,
seitlich Fortsätze zu bilden, welche in die Pleuralregion hinabsteigen und sich dem Epimeron nähern
oder sogar mit ihm verschmelzen ( S n o d g r a ß ) . Einen Sklerit, welcher diese Eigentümlichkeit
besitzt, weist sowohl der Mesothorax, wie der Metathorax von Eosentomon auf. Der am meisten
caudalwärts gelegene Teil der Rückenschuppe (Metatergit) greift, wie erwähnt, weit an den Seiten
Zoologien. Heft G*i. 5