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 die je nach den Arten eine einfache Spitze bleibt oder in mehrere Spitzen zerteilt ist.  Die Form dieser  
 Fransen  ist  bei  den  einzelnen Arten  konstant,  meist  zeigen  auch  die  Arten  einer  Gattung  dasselbe  
 Verhalten,  einfache oder in mehrere  Spitzen zerteilte Fransen.  Bei  den Artbeschreibungen ist bisher  
 von  niemandem  außer  von  mir  auf  die  Form  dieser  systematisch  doch  sehr  brauchbaren  Fransen  
 Rücksicht genommen worden.  Als Art,  bei  der man  noch  sehr  deutlich  die  Zellgrenzen  aller Lagen  
 sieht,  nenne ich z.  B.  Helicochetus levifolius Att.  Nicht alle Odontopygidae haben übrigens Fransen.  
 Bei  Peridontopyge  z.  B.  fehlen  sie. 
 Der  erste,  der  diesen  Fransensaum  erwähnt,  ist  Porat1);  er  nennt  ihn  limbus  adjectitius.  
 Karsch 2)  leugnet  sein Vorhandensein  u.  a.  auch bei Oäontopyge  ditnidicUus  P e t  e r s,  von  d< im  ich  
 dieselben  Exemplare  wie  Karsch  untersuchte,  wobei  ich  feststellen  konnte,  daß  ein  Fransensaum  
 doch vorhanden  ist.  Cook 3)  erwähnt  die  Fransen bei  Ctenoiulus  und  P o ra t4)  gedenkt  ihrer  in  den  
 „Myr.  Kameruns“. 
 ß)  Analsegment. 
 Das Analsegment wurde  bis  auf  Silvestri  als  einfaches  Segment  angesehen.  S i l v e s t r i 6)  
 unterscheidet  bekanntlich  am  Körper  der  Diplopoden  eine  regione  cefalica,  einen  tronco,  zu  dem  
 er  auch  das  ,,segmento  preanale“  rechnet  und  ein  segmento  anale,  pygidio  oder  telson.6)  Irgend  
 einen Beweis dafür,  daß dieses segmento  anale,  das unseren Analklappen entspricht,  als selbständiges  
 Segment  aufzufassen  sei,  hat  er  nicht  erbracht. 
 V e r h o e f f  ist Silvestri darin gefolgt,  wohl  weil er prinzipiell alle  Segmente des Diplopodenkörpers  
 gern als Doppelsegmente erweisen möchte, nur trennt er anders.  Er nennt das, was wir Analsegment  
 nennen, Telson, was schon nicht geht, da Silvestri nur einen Teil (die Analklappen) so genannt  
 hat.  Dieser  „Telson“  soll  aus  2  Segmenten  bestehen,  dem  Praeanalsegment  (entsprechend unserem  
 Ringteil)  und  dem  Analsegment  (gleich  unseren  Klappen  +   Schuppe).7) 
 K r u g 8)  nimmt zur Frage,  ob  das Analsegment  aus  1  oder  2  Segmenten besteht,  zwar  nicht  
 Stellung,  aber  aus  seinen  Ausführungen  über  die Anatomie  der Knospungszone  am Hinterende  von  
 Julus  geht hervor,  daß  wir wohl nicht  hoffen  können,  aus  der  Ganglienverteilung  einen  Schluß  zu  
 ziehen,  ob wir es  im Analsegment mit  1  oder 2  Segmenten  zu tun haben. 
 E f f e n b e r g e r 9)  faßt das Analsegment als  1  Segment auf.  Seine Einteilung  des Rumpfes  
 in Prae-, Meso- und Metatruncus,  wobei zu letzterem das beinlose  19.  Segment und das Analsegment  
 gehören,  ist  freilich  nicht  zu billigen. 
 Ich  glaube  nun,  daß  es  keine  Berechtigung  hat,  die  den  After  umgebenden Verschlußstücke  
 am Hinterende  des Körpers als  eigenes  Segment  aufzufassen.  Es ist klar,  daß  sich zum  Schutze des  
 Hinterendes irgendwelche feste Teile in der Körperwandung ausbilden mußten, die zugleich die nötige  
 Beweglichkeit besitzen, um das öffnen und Schließen des Afters zu  ermöglichen,  aber diese Bildungen 
 |   P o r a t ,   Myr.  Afr.  austr.  —  1872.  p.  27.  | 
 2)  K a r s c h ,   Neue  Juliden  d.  Berlin.  Mus.  1881.  p.  7. 
 3)  C o o k,  Myr.  from  Loanda. —  1898.  p.  707. 
 |   P o r a t ,   Myr.  Kameruns.  1894.  p.  78. 
 B)  S i l v e s t r i ,   Anatome  p.  25. 
 6)  S i l v e s t r i ,   Anatome  p.  164. 
 | j   V e r h o e f f ,   Dipl.  Deutsch,  p.  72. 
 8)  K r u g ,   Anat.  der  Gattg.  Julus.  p.  492. 
 9)  E f f e n b e r g e r ,   Gattg.  Polydesmus.  p.  538. 
 sui  generis,  die  nur  als  partielle  Ghitinisierung  der  sonst  weichhäutig  bleibenden  Körperwandung  
 gelten können,  für  ein  eigenes  Segment zu erklären,  ist  für mich wenigstens nicht  angängig.  Die  in  
 Frage kommenden Teile Afterklappen und  Schuppe haben absolut gar nichts  von all dem,  was sonst  
 zu einem Diplopodensegment gehört,  die innere Organisation weist in keiner Weise darauf hin,  daß  wir  
 es  hier  mit  einem  eigenen  Segment  zu  tun  haben  und  die  Silvestri-Verhoeffsche  Deutung  ist  ganz  
 unnatürlich.  Es ist auch zu bemerken, daß einer der Teile dieses merkwürdigen „Segments“ zuweilen  
 mit dem  Ringteil,  also  nach  der Meinung  Verhoeffs mit  dem  vorangehenden  Segment,  verschmilzt,  
 was  wohl  auch  nicht  für  die  Segmentnatur  der  Verschlußstücke  spricht. 
 Das ganze Analsegment in unserem Sinne ist eine einheitliche Bildung, die in so vielen Punkten  
 von  der Reihe  der  vorangehenden Doppelsegmente  abweicht,  daß man  unmöglich  das  Schema  von  
 den Doppelsegmenten  auf  sie  übertragen  kann,  wenn  nichts  für  diese Duplizität  spricht.  Übrigens,  
 meinen Silvestri und Verhoeff ja auch gar nicht, daß das Analsegment (in meinem  Sinne)  ein Doppelsegment  
 sei,  sondern  es  sind  nach  ihnen  2  einfache,  nach  Silvestri  sogar  zu  verschiedenen  Körperregionen  
 gehörige  Segmente. 
 Verhoeff1)  bespricht  auch meine  in  dem System  der  Polydesmiden  1888  wiedergegebene Anschauung, 
   daß  das Analsegment  einem  Segmente  entspreche  und  fährt  dann  fort:  „mit  dieser Anschauung  
 fassen wir  also  . . . .   den  vor  den Klappen des Afters  gelegenen  . . . .   Ring  als Tergit,  die  
 Afterklappen selbst als Pleurite  und die vor den Afterklappen gelegenen Schuppen als  Sternite auf.“  
 Das  habe  ich  weder  gemeint  noch  gesagt;  wieso  Verhoeff  zu  einer  solchen  Interpretation  kommt,  
 weiß  ich  nicht.  Ich  fasse  die  Klappen  und  die  Schuppe,  wie  schon  oben  gesagt,  als  Bildungen  sui  
 generis  auf,  die  sich  aus  rein  physiologischen  Gründen  herausgebildet  haben.  Die  Klappen  als  
 „Pleurite“ aufzufassen, wäre ich auch deshalb nicht geneigt, weil ich das Schema der überall vorhanden  
 sein müssenden Pleurite nicht teile.  Gerade  an den Rumpf Segmenten  der  Spirostreptiden sehen wir  
 nichts von Pleuriten und nun  sollen  auf einmal am Analsegment freie Pleurite Vorkommen.  Das ist  
 mir  ebenso  wenig plausibel,  wie  das Vorkommen  solcher freier Pleurite  am Kopfe,  die von Verhoeff  
 bekanntlich  im  Stammteil  der  Mandibeln  gesucht  werden. 
 Auf pag.  74 der Dipl. Deutschi,  sagt Verhoeff ferner:  „außer  der Einheitlichkeit des Präanalringes  
 spricht für meine Auffassung desselben ferner der Umstand,  daß die Subanalplatte sich immer  
 mehr oder weniger als zu den Analklappen gehörig schon durch den äußeren Zusammenhang erweist,  
 womit  gesagt wird,  daß  sie den Analklappen nicht  nur mehr  angeschlossen  ist als dem Präanalring, 
 sondern mit ihnen zusammen oft eine dreizipfelige Afterklappe bildet etc  “  Das ist ganz falsch. 
 Die  Schuppe  ist  immer  in  fester Verbindung mit  dem Ringteil,  manchmal  sogar  ganz mit  ihm  verwachsen  
 (z.  B.  bei  Thyropygus),  nie  dagegen  ist  sie  in Verbindung mit  den  Klappen. 
 Nun noch einige Worte über die Ausbildung des Analsegments speziell bei den Spirostreptiden:  
 Das  dem Analsegment  vorangehende  Segment  ist  noch  ganz  normal,  es  hat  2  Beinpaare,  Stigmen,  
 Saftlöcher  etc.  Das Analsegment besteht  aus  dem Ringteil,  den 2 Klappen  und der  Schuppe.  Der  
 R i n g t  e i 1  ist  in  der Mehrzahl  der  Fälle  hinten  dorsal  in  ein  spitzer  oder  stumpfer  gewinkeltes  
 Läppchen ausgezogen,  das  aber den Beginn der Analldappen meist nicht überragt,  somit von der Seite  
 gesehen  mit  seiner  Spitze  nicht  frei  vorragt.  Nur  bei  den  meisten  Harpagophoridae  ist  es  in  ein  
 frei  vorstehendes  Schwänzchen  verlängert.  Manchmal,  z.  B.  bei  vielen  Chamctopygus  etc.,  ist  der  
 Hinterrand  auch  querbogig  abgerundet.  Ventral  hat  der  Ring  keine  Naht;  auch  fehlen  natürlich  
 völlig  Stigmen  und  Saftlöcher. 
 l)  V e r h o e f f ,   Dipl.  Deutschi.  p.  72. 
 Zoologica.  H o ft  65.  66.  §