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 Wie wir sahen,  verlassen auf diesem Stadium unsere Tiere im Meer die Wohnröhre ihrer Mutter,  der  
 Darm bricht durch, und sie beginnen, nachdem sie sich zerstreut haben, das Leben der Erwachsenen.  
 Wenn man sie nun auch,  obwohl die inneren Organe jetzt bei ihnen die definitive Form angenommen  
 haben, noch nicht erwachsen nennen kann, so sind sie doch von dieser Zeit ab typische junge Nereiden,  
 die  in  der Hauptsache  nur  neue  Segmente; zu  entwickeln  und  zu wachsen brauchen,  um  den Alten  
 gleich  zu  kommen. 
 1.  Gegen das Ende  des Stadiums,  auf welchem  10 Ruderpaare vorhanden  sind,  erscheinen neue  
 Borstenformen.  Vor  allem  tritt  jetzt  konstant  vom  8.  Borstensegment  ab  im  oberen Ast  je.,eine  
 homogomphe Sichelborste  auf  an Stelle  einer der bis dahin  vorhandenen  drei Grätenborsten.  Diese  
 Borste  findet  sich  immer  in  der  gleichen  Gestalt  auch  in  allen  hinter  dem  8.  Ruderpaar  folgenden  
 Segmenten,  soweit diese bereits ihre ganze Borstenbewaffnung ausgebildet haben.  Tafel II Figur 7 c  
 zeigt  eine'solche  homogomphe  Sichelborste  aus  dem  oberen  Ast  des  9.  Ruders  einer  nereidogenen  
 Nereis  dumerüii  mit  11  borstentragenden  Segmenten  in  der  gleichen  Vergrößerung  wie  die  früher  
 besprochenen Borsten.  Der gekrümmte Schaft dieser Borste ist erheblich stärker als der der übrigen  
 Borsten des gleichen Astes,  die in  derselben Figur unter a und b  dargestellt sind.  Der sichelförmige  
 Anhang  unterscheidet  sich  von den  typischen  Sicheln,  wie  sie  unter  i  und  k  aus  dem  unteren Ast  
 abgebildet sind,  dadurch,  daß  sein umgebogenes äußeres  Endej nicht stumpf  abgerundet ist,  sondern  
 in  eine  Spitze  ausläuft,‘ die  bis  an  die  Schneide; reicht,?  welche  sie  etwa  in  der Mitte  des  Anhanges  
 berührt,  so  daß  die  ganze  Sichel  die Gestalt  einler  Öse ¡erhält.  Außerdem  ist  für  diese  Borstenform  
 noch  ein  in  der  Richtung  der  Längsachse  des  Anhanges  auf  dessen  äußerem  Scheitel  aufgesetzter  
 abgerundeter Fortsatz charakteristisch.  Die Abbildungen Fig. 7 a—c entsprechen den Borstenformen  
 des oberen Astes,  d—g denen des oberen Bündels und h—k denen des unteren Bündels  des unteren  
 Astes aus dem 9. Ruder der eben erwähnten Nereis.  Die heterogomphen Borsten g und i sind nur je  
 einmal vertreten in jedem der.hinteren Ruder solcher jungen Würmer und zeichnen sich durch ihren  
 gekrümmten  besonders  starken Schaft  aus.  Borste  g  ist  die  stärkste  im  ganzen Ruder;  ihr  Sichelanhang  
 ähnelt dem "der Borste c,  indem er deren Ösenform nachahmt,  doch fehlt der Scheitelfortsatz  
 am  Gipfel  des  Hakens. 
 Die  Stellung  der  einzelnen Borsten  in  den Rudern  ist  eine  ziemlich  regelmäßige.  Im  oberen  
 Ast  pflegen  die Grätenborsten  ihren Rücken  nach  vorn,  die  homogomphe  Sichelborste  (Ösenborste)  
 den Rücken nach hinten oder oben zu kehren.  Im unteren Ast zeigt im oberen Bündel  der Rücken  
 der'Grätenborste  nach vorn,  der  der  großen Sichel nach  unten  oder  hinten,  der  der kleinen  Sicheln  
 nach  vom.  Der  Rücken  der  Sicheln  des  unteren  Bündels  endlich  ist  nach  hinten  oder  unten  
 gerichtet. 
 Schließlich sei  hier noch etwas über die St ü t z b o r s t e n  mitgeteilt,  die bei.einem Individuum  
 mit  10  fertigen  und  einem  sich  bildenden  11,  Ruderpaar  gemessen  wurden.  Obwohl  die  äußeren  
 Borsten  des  II.  Fühlercirrussegmentes  längst  verschwunden  sind,  bleiben  die  Aciculae  von  dessen  
 ursprünglichen Parapodien unverändert an  der Basis  der Fühlercirren liegen;  allerdings wachsen  sie-  
 nicht mehr.  Das gleiche geschieht mit den Stützborsten des  dorsalen Astes von Ruder 1  und 2, die  
 aber  beträchtlich  größer  als  jene  geworden  sind,  da  sie  ihr Wachstum  so  lange  fortsetzen,  als  ihr  
 Ruderast  noch -äußere’ Borsten  .trägt.1  An  dem  besagten  jungen  Wurm  betrug  die  Lange  der  
 Acieulae:; 
 im  Rudersegment  dorsal  ventral 
 (1 + ) .................     40    40 [x 
 1  • ■    ..............   56      76  (x 
 3 . . . . .   ca.  108  . ca.  108  tx 
 6 
 8 ........  „  96  . „  96  ix 
 9 ........  „  88  . „  88  (x 
 10 ........  „  60  . 
 0o5 
 11 ........   „  16  . >,  16  tx 
 Gehen wir  nun  zu  den B o r s t e n   d e r   planktogenen  L a r v e n   über.  Das  Borstenkleid  
 der Nectochaeta  ist  ein wesentlich anderes als  das  eines  nereidogenen Embryos mit  (1+)  2 Rudern.  
 Die Borsten dieser schwimmenden Larve  sind  zahlreicher  und  länger  als  die  der nereidogenen,  aber  
 auch einheitlicher in ihrer Form.  Es sind typische homogomphe Grätenborsten.  Auf Tafel I I  Figur 9  
 a  u.  b  sind  solche Borsten  dargestellt.  Ihre  Gräten sind bedeutend  länger  als  die  längsten Grätenborstenanhänge  
 der  entsprechenden  nereidogenen Larven,  denn  sie  variieren  etwa  zwischen  30  und  
 44  (x  Länge.  Der Schaft ist meist mehr oder weniger stark gebogen  und  die  einzelnen Borsten sind  
 so angeordnet,  daß bei dem Spreizen eines Parapodiums ihre Spitzen nach allen Seiten starren, wie es  
 hier bereits dargelegt wurde.,  In  den beiden Ästen des Ruders  (1 -j-)  stehen durchschnittlich je  6,  im  
 Rüder 1  oben 7,  unten 9,  im Rüder 2 oben 7,  unten 8 solcher Börsten.  Bemerkenswert ist nun,  daß  
 neben  diesen  zusammengesetzten  Borsten  auch  hier  wieder  einfache,  haarförmige  Vorkommen,  wie  
 bei den nereidogenen Larven.  Allerdings  fand ich diese immer nur in den unteren Ästen der Ruder  
 1 und 2 und stets in der Einzahl; desgleichen kommen sie nur noch in derselben Anordnung bei Larven  
 BÜt  (Id-) 3  Rudern vor,  bei  solchen mit  (1+) 4 Rudern traf ich  sie  nicht mehr.  Die  durchschnittliche  
 Gesamtzahl  der Borsten  einer .eben zum Boden gesunkenen planktogenen Larve beträgt ca.  110,  
 also  beinahe  doppelt  so  viel  als  bei  nereidogenen  Larven. 
 Mit  dem  Auftreten  des  3.  Ruderpaares  verschwinden  die  langen  Grätenborsten  allmählich,  
 die  demnach  eine  besondere  Erwerbung  der  freischwimmenden Nectochaeta  zu  sein  scheinen,  und  
 machen  anderen Borsten  Platz,  die  sich  in  nichts  mehr  von  den  entsprechenden  der  nereidogenen  
 Larven  unterscheiden. 
 Die Tabelle  aüf Seite  53 gibt in  derselben  Weise  wie die  der nereidogenen Larven  eine Übersicht  
 über Borsten-Anordnung und -Art bei planktogenen jungen Nereiden.  Aus dieser Tabelle sehen  
 wir,  daß  eine  sichere Unterscheidung  der Grätenborsten  und  Sichelborsten  viel  eher möglich äst  als  
 bei den nereidogenen Larven.  Schon bei Larven mit  (1+) 4 Ruderpaaren sind diese Borstenformen  
 in den Rudern 1—4 deutlich zu erkennen.  Die Borsten des II. Fühlercirrussegmentes fallen ebenfalls  
 viel früher aus als bei den nereidogenen Larven.  Meist sind schon bei Larven m it'fl + ) 5 Rüderpaaren  
 keine  mehr  vorhanden,  niemals  sah  ich  sie, noch  bei  Larven  mit  6  Ruderpaaren.’ 
 Wie • es  überhaupt  charakteristisch  für  die  planktogenen  Larven  ist,  daß  ihre  Entwicklung  
 Stetiger und regelmäßiger,  durch keine Pausen unterbrochen abläuft, weil diese; Tiere eben schon von  
 der  Zeit ihrer Ankunft  auf  dem Meeresgründe  an die Lebensweise der Erwachsenen führen müssen,  
 so’erreicht ihre Borstenbewaffnung auch stetiger und schneUer-die für die jungen Würmer mit 10 und  
 mehr  Rudersegmenten  typische Anordnung  und  Beschaffenheit.  Von  dem  Stadium mit  10  Ruder