Syr
Genus Bosmina Bail’d.
Lynceus longirostris.
Monoculus cornutus.
Daphnia cornuta.
Müller, 0. F. 1776 und 1785.
Latreille, 1802.
Jurine, 1820.
Desmarest,. 1825.
Baird, 1838.
1840.
Bosmina.
Eubosmina.
Garbinia.
Die ersten Antennen sind proximal
Milne Edwards.
Koch, ?x).
Lievin, 1848.
Baird, 1845.
Seligo, 1900, 1907.
Grochowski, 1910.
n i c h t miteinander verwachsen und tragen die hier
dicht nebeneinander stehenden sog. Riechstäbchen (9 an der Zahl) an ihrer Innenseite meist weit
von der Spitze entfernt unter einem sog. dreieckigen Schildchen. Proximal und distal von letzterem
weisen die ersten Antennen quere Ringe oder Reihen von feinsten cuticularen Stachelchen auf, zwischen
denen sich der Kontur der ersten Antenne immer etwas einbuchtet, so daß eine Art von Gliederung
der Antenne vorgetäuscht wird. Die zweiten Antennen besitzen einen dorsalen viergliedrigen Ast
mit vier und einen ventralen dreigliedrigen Ast mit fünf nicht gefiederten Ruderborsten. Die Kopfschale
ist von der Rumpfschale meist2) nicht durch eine Einschnürung, die sich am Dorsalkontur
bemerkbar machte, gesondert. Die ventrocaudale Schalenecke trägt mitunter einen Mucro, vor
dem sich dann eine Seta Kurzi befindet. Das Postabdomen des Weibchens ist kurz und breit, mit
querabgestutztem Ende; der Anus liegt an dieser geraden Abstutzungsfläche. Ventral von ihm
erhebt sich ein schlanker Fortsatz, welcher die paarige Endkralle trägt (sog. Krallenträger). Die
wenig gebogene Endkralle zeigt an ihrer Dorsalseite verschiedene Bewehrung.
Ich unterscheide im Genus Bosmina mit G. Burckhardt (’00, I) zwei Spezies: Bosmina longirostris
O. F. Müller und Bosmina coregoni Baird. Doch ist es meiner Meinung nach nötig, in folgenden
Punkten Modifikationen der Burkhard tschen Diagnosen dieser beiden Spezies vorzunehmen.
E r s t e n s nämlich glaubte Burckhardt, den Wert 550 y. als Maximum der absoluten Länge
von Longirostris-Formen und als Minimum eiertragender Weibchen von Bosmina coregoni ansehen
zu können und hierin ein scharfes arttrennendes Merkmal zu haben.3) Beide Voraussetzungen sind
hinfällig. Einerseits beobachtete Lilljeborg (’01) Longirostris-Formen bis zu 620 p. Größe, und ich
selbst fand mehrfach Longirostris-Formen, die größer als 550 [>■ waren; andererseits fand ich ephippium-
tragende Winterweibchen von B. c. longicornis, deren absolute Länge sich zwischen 400 bis 500 p.
hielt. Auch von B. c. berolinensis beobachtete ich ephippium-tragende Winterweibchen, die nur
430 p. groß waren; und eiproduzierende Hochsommertiere von B. c. crassicornis sind häufig kleiner
als 550 p.. Selbstverständlich bleibt es zwar richtig, daß die absolute Länge der größeren und größten
0 Das mir nicht zugängliche We rk Kochs erschien in vielen Heften 1835—1841.
8) Diese Einschränkung bezieht sich auf B. c. thersites f. acrocephala mihi, vgl. pag. 56.
*) Aus dieser Auffassung heraus nennt er beide Arten auch gelegentlich die „großen“ u nd die „kleinen“ Bosminen.
Coregoni-'Foimen von LongirostrisiBormen n i e erreicht wird, doch besteht hier keine zur Arttrennung
diagnostisch verwertbare Lücke, vielmehr überdecken sich die Extremwerte der absoluten
Länge beider Arten weitgehend. .Ich habe, deshalb in der Diagnose beider Arten auf die absolute
Länge keinen Nachdruck gelegt.
Eine zw e ite wicht igere Modifikation von Burckhardts Diagnose mußte ich betreffs des systematisch
bedeutsamen Merkmals der Form und Bewehrung der Endkralle vornehmen. Ekman (’04)
hat behauptet, daß diesem sehr wichtigen Unterscheidungsmerkmal beider Arten keine durchgreifende
Bedeutung zukomme, da seine Ausbildung bei der nordischen B. obtusirostris,, die Mitte hält“ zwischen
B. <rn$cm und B. longirostris. Ai*f,.Ekmans Angaben hin hat Wesenberg-Lund (’08) eine engere
Verwandtschaft zwischen B. longirostris und der zu B. coregoni gehörenden B. obtusirostris der skandinavischen
Autoren behauptet und versucht, B. longirostris ebenso wie B. coregoni von B. obtusirostris
abzuleiten. Er glaubt fius anderweitigen Gründen als Zeitpunkt der Herausbildung dieser beiden
tipezies aus B. obtusirostris den Schluß der Eiszeit angeben zu können. Diese weitgehenden Spekulationen
Wesenbergs werde ich erst später auf Grund der tier-geographischen Tatsachen zu kritisieren
versuchen. Was. dagegen die rein systematischen Angaben Ekmans betrifft, so war ich in der Lage,
dieselben nachzuprüfen, da Dr. Sven Ekman. die Freundlichkeit hatte, mir nordschwedisches Material
von B. obtusirostris und B. obtusirostris arctica zur Verfügung zu stellen. Die Untersuchung der
Abdominajkralle ergab allerdings, daß die diagnostischen Unterschiede, die Burckhardt (’00, I)
zwischen B. longirostris und B. coregoni aufgestellt hatte, nicht in allen Punkten aufrecht zu erhalten
||n d ; trotzdem aber bestehen noch unüberbrückbare Differenzen in Form und Bewehrung der
Abdominalkralle zwischen beiden Spezies. Übrigens wiesen alle übrigen Charaktere, wie z. B. Lage
der Stirnborste, Form und Länge des Rostrums etc. die Ekmanschen Formen eindeutig zum Formenkreis
der B. coregoni|g j - Was nun Form und Bewehrung der Abdominalkralle anbelangt, so hatte
Burckhardt im wesentlichen drei Difierenzpunkte zwischen B. longirostris und B. coregoni hervor-
gelioben:
1. Die Abdominalkralle von B. longirostris sollte am dorsalen Rande zwei Stellen stärkerer
Krümmung (Knicke) aufweisen, die von B. coregoni sollte gleichmäßig gebogen sein.
2. Die basale Bewehrung der Endkralle, die sich über Endkralle und Krallenträger hinzieht,
-»llte bei B. longirostris aus 6—9 sehr feinen, schl anken,Bor s t en, bei B.coregoni aus 6—8
s t a rken Z ä h n c h e n (D ö rn ch e n ), die in beiden Fällen distal an Länge zunehmen, bestehen.
3. Distal von diesem Basalkamm sollte sich bei B. longirostris eine Reihe von 7—10 kurzen
feinen Zähnchen, bei B. coregoni eine .pfeinf- jjir ic h e lu n g “ befinden.
Ich gehe diese Merkmale der Reihe nach durch.
Der erste Punkt muß m. E. als Unterscheidungsmerkmal unbedingt fallen gelassen werden;
ich fand nicht nur bei der Ekmanschen B. obtusirostris arctica,. sondern auch bei vielen anderen
unzweifelhaft zu B. coregmi gehörigen Formen wie B. c. thersites, B. c. gibbera, B. c. berolinensis,
B. c. cisteroimsis zwei deutliche Knicke1) im Dorsalkontur der Abdominalkralle (vgl. Fig. 1 u. 2).
Ein Unterschied besteht hier nur insofern, als diese Knicke bei B. longirostris weniger stumpfe Winkel
als bei B. coregoni bilden und daher bei ersterer Art mehr ins Auge fallen. Außerdem ist der basale
Abschnitt der Abdominalkralle (bis zum proximalen Knick) bei B. longirostris in der Regel relativ
kürzer als bei B. coregoni. Diese Unterschiede sind jedoch so geringfügig, daß sie diagnostisch nicht
verwertbar sind.
Ü F rüher ist-Gleiches schon von Brehm (’02) am Achensee beobachtet.