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 paaren nach  dem Verlust des Hinterendes nach  einer kurzen Pause,  in welcher die  ersten Regenerationsvorgänge  
 stattfanden, schon etwa axh 15. Tage nach der Verletzung den Verlust wieder eingeholt 
 hat und nun wie früher weiter wächst.  Ein um 17 Segmente  
 verkürzter  Wurm  mit  vorher  37  Ruderpaaren  
 der Kultur No. 5 war  am 13. Tage nach der Verletzung  
 zwar im Besitze  eines Regenerates,  doch  zeigten  sieb  
 äußerlich  noch  keine  neuen  Parapodienpaare. 
 Im Verhältnis  zu dem der nereidogenen Larven  
 geht das Wachstum der p l a n k t o g e n e n  in der ersten  
 Zeit  viel langsamer  vor  sich.  Vom Tage  der Befruchtung  
 bis  zur vollen Entwicklung des  6.  oder 7. Ruderpaares  
 vergingen bei den Kulturen No. 11 und 16 mehr  
 als  60,  bei  den  Kulturen  No.  19  und  20  auch  noch  
 35—40 Tage, während die nereidogenen Larven im allgemeinen  
 schon  nach  15—20  Tagen  dieses  Stadium  
 erreichten,  die  der  Zucht  No.  8  sogar  schon  nach  
 10  Tagen.  Der  Grund  für  die  lange  Embryonalperiode  
 der planktogenen Larven ist  
 .  !  wohl in  der  vorübergehenden  Einschaltung 
 j  j  des  freischwimmenden  Nectochaeta-Sta- 
 !  !  diums  zu  suchen.  Die  Entwicklung bleibt,, 
 nachdem diese Larvenform ausgebüdet worden  
 ist,  zunächst eine Weile stehen,  bis  die  
 Larve  den  Boden  des  Meeres  erreicht hat;  
 dann müssen größere innere morphologische  
 und  physiologische  Veränderungen  sta ttfinden, 
   durch  welche  die  an  eine  freischwimmende  
 Lebensweise  speziell  angepaßte  
 Nectochaetä  für  den Aufenthalt -und  
 ein  Fortkommen  am  Boden  eist  befähigt  
 wird.  Diese  Umwälzungen  sind  es  wohl,  
 welche  die  unterdessen  einsetzende Weitem  
 entwicklung  verlangsamen. 
 Sobald aber die Zahl von 6—10 Ruderpaaren  
 erreicht  ist,  tritt mit einem Male ein  
 . Umschwung ein,  und die Tiere wachsen von  
 nun  an  vi,el  schneller  als  die  jungen  nereidogenen  
 Würmer.  Vom  Stadium  mit  10  
 borstentragenden Segmenten bis zu dem mit  
 .20  vergehen  nur  10 Tage;  in  den, nächsten  
 15—20 Tagen werden 40 Ruderpaare erreicht j 
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 Die, Tiere  der Kulturen  No.  16  und 20 vermehrten ihre Ruderpaare in etwa 50 Tagen von 6 bis zu 50.  
 Ein Individuum  aus  No.  20  wurde  geschleehtsreif  und  schwamm  am  12.  August  als  heteronereides  
 Weibchen  im  Glase  umher.  An  demselben  Tage  besaß  der  größte  Wurm  der  Kultur  No.  16  im  
 Alter B i   13§'Tagen  62  Rudersegmente  ohne  eine  Spur  von  Reife  zu  zeigen. 
 Die  Segmente  der  e in z e ln  ge ha l t e n e n  g rö ß e re n  Würme r   No. 21—37  wurden  nicht  so  
 oft gezählt-als die der jungen Tiere aus den Kulturen.  Meist  liegt ein weiter Zwischenraum,  oft  eine  
 Reihe von Monaten  zwischen zwei Zahltagen,  so  daß  die  langen geraden Abschnitte der betreffenden  
 Kurven nur den allgemeinen Verlauf des Wachstums angeben.  Im Oktober und November steigen die  
 Kurven der damals gemessenen Würmer alle ziemlich in der gleichen Weise  an.  Innerhalb  eines Zeit-  
 raumeSron 40 Tagen nimmt die Zahl ihrer Rudersegmente um 15—25 zu.  Etwa vom Anfang des Dezember  
 ab ¡wachsen  diese Würmer  etwas  langsamer,  aber  alle  ziemlich  gleichmäßig weiter.  Die erst  
 später als  sie gefangenen größeren Individuen No. 25—28 und 32 vermehren ihre Segmentzahl in der  
 Folge .ebenfalls annähernd in gleicher Weise, so daß wir lauter ziemlich parallel verlaufende Wachstums-  
 limen m der Zeit vom Dezemb&*bis zum Marz erhalten, mit deren Richtung sogar die der nereidogenen  
 Kulturen No. 4 und 5 im allgemeinen übereinstimmt.  Die Küähmüi derjenigen Würmer, die noch mindestens  
 bis m den Anfang des Sommers wéitérwuehsen,  wie No.  21, 28,  behalten auch weiterhin ihre  
 Richtung tflg  Dagegen  finden wir bei manchen Won  den  Tieren, welche  geschleehtsreif wurden,  so  
 bei NoJ|2J|  34  und  37  in  der  letzten  Zeit  vor-der Reife wieder  ein  schnelleres Wachstum,  das  ¡ich  
 durch  einen  steileren Abschnitt  der  Kurve  dokumentiert.  Auch  bei No.  25  beschleunigte  sich  die  
 Segmentzunahme bereits Vom 6. März an,  obwohl' d® Tier erst am 24. April reif war. B ü e r  Verlust  
 des Hinterendes i e s  Wurmes No.  32,  der ihn von 37 auf 20 Ruderpaäre reduzierte, wurde  duich das  
 Régénérât in etwa  30 Tagen äUSgegtehen, worauf fiäii Wachstum auch hier wieder ungefähr im alten  
 Tempo,  vielleicht  etwas  schneller  als  v o rh e fto n   statten  ging.  Nachdem  dieser Wurm  50  borstèn-  
 tragènde: Segmente  erreicht hatte,  wurden während  der  ganzen weiteren Beobachtungszeit,  d.  b.  71  
 T a g e  lang keine neuen Segmente mehr gebildet, wobei sich aber auch noch keinerlei  VOn beginnender  
 Geschlechtsreife bemerkbar machten.  Bei denjenigen Würmern, welcfie in der heteronereiden  
 Norm  reif werden,  hört  natürlich ;dasi'Wachstum  vom Beginn  der Umwandlungszeit  an  völlig  auf. 
 Daß  d ie  Wärme   das  Wachs t um  z ieml i ch   s t a rk   b e s c h le u n ig t,  zeigt  das  Schicksal  
 dps auf Tafel  1 Eig.  2  abgebildeten Wurmes, , der,  nachdem er gezeichnet worden  war,  am  19. März  
 mit  44  Ruderpaaren  in  ein  Glas  gesetzt wurde,  dessen Wasser  durch  einen Thermostaten  konstant  
 auf  etwa  26 »C.  gehalten wurde.  Am ,22.  April,  also  nach  34  Tagen  besaß  er  67  borstentragende  
 Segmente  und  hatte  sich  fertig  in  die  gesclilechtsrcire  heteronoroide  Form  umgewandelt. 
 Unter  den  sämtlichen  bereis  dumeriUi,  welche  ich  bei meinem  zweiten  längeren Aufenthalt  
 in Neapel zu Gesicht bekäm, befand sich keine, die mehr als 87 Ruderpaare besaß, soviei ich mich auch  
 bemühte,  größere Individuen zu finden.  Es isfifber bekannt in der Literatur,  daß manche Würmer  
 dieser Art bis zu 95 borstentragenden Segmenten anwaobsen können, und ich selbst habe im Frühjahr  
 1907  nicht  selten  große  Exemplare mit  85—92  Ruderpaaren  vor Augen  gehabt.  Von  ihnen  wird  
 weiterhin  noch  die  Rede  sein. 
 Über  die Körp e r l ä n g e   von Nereis äumerün liegen mehrfach Angaben- in der Literatur vor.  
 E h l e r s  (1868) gibt als Maß des größten ihm vorliegenden Individuums mit 74 Segmenten 35 mm an.