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 hat.  Demgemäß  bezeichne  ich  die  einzelnen  Slderite  der  Pleura,  die  Pleurite,  und  diejenigen  der  
 Sympleura,  die  Sympleurite,  entsprechend dem zu ihnen in Beziehung stehenden  Teile des Sternums  
 oder  Tergums  als  Acro-,  Pro-,  Meso-  und  Metapleurite,  beziehungsweise  -sympleurite. 
 Das  Vorkommen  dieser  vier  Pleurite  und  Sympleurite  ist  nun  keineswegs  auf  die  Proturen  
 beschränkt.  Es  ist  nur  die  geradezu  schematisch  klare  Verteilung,  wie  sie  Eosentomon  darbietet,  
 welche  auf  diese Verhältnisse  hinwéist.  Die  Sklerite  der Pleura  (Sternopleura)  sind  sämtlich  schon  
 von anderen Insekten beschrieben worden, wenngleich sie nicht stets in vollständiger Zahl bei derselben  
 Art Vorkommen.  In  dieser Richtung  bieten  besonders  die Arbeiten  von B ö r n e r ,   C r a m p t o n   
 und V e r h o e f f   ein wertvolles Vergleichsmaterial.  Schwierig  ist  dagegen  die Deutung  der  Sympleurite, 
   da sie in der  Gegend liegen, welche bei pterygoten Insekten durch die Ausbildung der Flügel  
 so  tiefgreifende Veränderungen  erlitten  hat.  Ich beginne  deshalb mit  den  Pleuriten. 
 Die wichtigsten  und  am  längsten  bekannten  Stücke  der  Pleura  sind  das E p i m e r o n   und  
 E p i s t e r n u m ,   die  sich  nahezu bei jedem  Insekt nach weisen  lassen.  Diese  beiden  Chitinplatten  
 werden  voneinander  durch  eine  tiefe  Furche  (Interpleural  suture,  Wo o d w o r t h )   geschieden,  
 welche normalerweise senkrecht zur Längsaxe des Tieres verläuft,  also in der Transversalebene liegt.  
 Während man aber früher annahm, daß diese Furche eine Trennungslinie bedeute, sind neuere Autoren  
 ( C r a m p t o n ,   S n o d g r a ß u .   a.)  davon abgekommen.  Der Einsenkung  auf der Außenseite  entspricht  
 auf der  Innenseite  eine  verdickte  Leiste,  für  welche V o ß  den Namen  Pleuralleiste  in Vorschlag  
 gebracht  hat.  Diese  Leiste  ist  nun  nicht  eine  Verwachsungsleiste,  sondern  gibt  sich  ihrer  
 Zusammensetzung nach als Duplikatur zu erkennen und ist als Falte entstanden zu denken.  Nimmt  
 man  das  aber  an,  so kann man  Epimeron und Episternum nicht mehr  für  getrennt halten,  sondern  
 muß  sie  als  morphologisch  zusammengehörig  und  aus  einem  Sklerit  entstanden  betrachten.  Dies  
 wird  völlig bestätigt  durch den Befund bei  den Proturen,  denn hier liegt  im Meso-  und Metathorax  
 die Pleurall eiste ganz frei und ist an ihrem Vorderrande in ein schmales Episternum am Hinterrande  
 in  ein  größeres  Epimeron  erweitert.  Im  Prothorax  dagegen,  wo  die  Pleuralleiste  fehlt,  bilden  Epi-  
 merum und Episternum ein einheitliches Stück ohne jegliche Gliederung.  Bei höheren Insekten lassen  
 sich  gelegentlich  (Neuroptera)  mehrere  Epimera  und  Epistema  auffinden,  welche  durch  sekundäre  
 Zerteilung  ursprünglich  einheitlicher  Slderite  entstanden  sind.  Von  derartigen  Zerschniirungen  in  
 Anepimerum  und Katepimerum  oder Anepisternum  und Katepisternum ( C r a m p t o n )   findet  sich  
 bei  Eosentomon  keine  Andeutung.  Die  Bedeutung  des  vereinigten  Episternum  und  Epimeron  als  
 Mesopleurit  geht  einmal  aus  seiner  Lage,  dann  aber  auch  aus Chitinverbindungen hervor.  So  gibt  
 Cr ampt o n  einen  ,,bridge-like  strip“  an,  welcher  bei  Forficula  (deutlicher  noch  bei  Leuctra)  das  
 Epimeron  mit  dem  Furcasternum  (Mesosternit)  verbindet,  und  ebenso  findet  man  gelegentlich  bei  
 imprägnierten  Eosentomon  eine  dünne  Verbindungsbahn  vom  epimeralen  Flügel  der  Pleuralleiste  
 nach  dem  Mesosternit  zu. 
 Bei den verschiedenen Insektengruppen ist das Lageverhältnis von Epimeron  und Episternum  
 keineswegs stets gleich.  Da die Pleuralleiste dorsal mit dem Tergum oder dem Flügel artikuliert und  
 ventral mit dem Bein gelenkig verbunden ist, wird ihre Richtung durch die relative Lage der Beine  
 bestimmt.  So  erklärt  es sich,  daß  gelegentlich  eine nahezu horizontale Lagerung beider  Stücke vorkommt. 
   Hierbei  kann  dann,  je  nach  der Verschiebungsrichtung bald  das  Episternum  höher  liegen  
 (Odonata), bald das Epimeron (Coleóptera).  Bei vielen Larven finden sich nun an den Seiten der Urite  
 zwei  übereinander  gelegene  Platten,  die  miteinander  nicht  Zusammenhängen.  Da  sie  vermutlich 
 durch  Longitudinalabspaltung  von  den  Hauptschuppen  entstanden  sind,  werden  sie  (B e r 1 e s e)  
 als  Paramerite  bezeichnet,  und  zwar  die  dorsalen  als  Epimerite  ( L a c a z e -D u t h i e r s ) ,   
 Tergopleurite  (B e r l e s e )   oder  Paratergite  (H e ymo n s   u.  a.),  die  ventralen  als  Episternite,  
 Sternopleurite  oder  Parasternite.  Obwohl  eine  dorsale  Verlagerung  des  Epimeron  über  das  
 Episternum  vorkommt,  sind  diese  Stücke  aber  nicht  mit  den  Pleuren  im  Sinne  A u d o u i n s  
 zu  vergleichen,  vielmehr  entspricht  der  Epimerit meiner  Sympleura,  der Episternit meiner  Pleura  
 als  Ganzes. 
 Die  schmale  Spange,  welche  von mir  als  Propleurit  betrachtet wurde,  ist  in  ihrem Auftreten  
 bei Insekten eine recht seltene Erscheinung.  Trotzdem kommt sie noch bei tiefstehenden Pterygoten  
 vor  und  ist  unter  verschiedenen Namen  beschrieben worden.  So  bezeichnete V e r h o e f f   sie  bei  
 den  Blattiden,  welche  sie  in  ganz  ähnlicher  Gestalt  besitzen,  als  Katopleura  (nach  C r a m p t o n   
 nicht homolog mit V e r h o e f f s  Katopleura bei anderen Opisthogoneaten), während sie von anderen  
 ( Coms t o c k )   als  Antecoxalstück,  von  C r a m p t o n   als  Antecoxal  Laterale  auf geführt  wird.  
 Wo  der Pleurit bei  höheren  Insekten  zu  suchen  ist,  läßt  sich  allgemein  nicht sagen.  Aus C r  a m p-  
 t  o n s  und  V e r h o e f f s   Untersuchungen  geht  mit  Sicherheit  hervor,  daß  er  bei  Blattiden  (und  
 vielleicht auch bei Forficuliden) mit dem Acropleurit (Laterale) verschmilzt und mit diesem sich an der  
 Zusammensetzung  des  sekundären  Episternums  beteiligt.  Aus  diesem  Grunde  ist  es  nicht  unwahrscheinlich, 
   daß  auch  bei  anderen  Insekten  das  sogenannte  Episternum  gleichzeitig  den  Acropleurit  
 und den Propleurit enthält.  Auf der anderen Seite weist die Reduktion eines Propleurit im Prothorax  
 von Eosentomon bis auf unscheinbare Reste, darauf hin, daß er zum Obliterieren neigt und gelegentlich  
 wohl  auch  ganz  verschwinden mag,  ein  Fall,  der  bei  der Beurteilung  der  Pleuren  höherer  Insekten  
 mit  in Rechnung  zu  ziehen wäre. 
 Das  vorderste  Stück  der Pleurenkette  bildet  der Acropleurit.  Wie  schon  erwähnt wurde,  ist  
 derselbe identisch mit dem Sklerit, welchen C r a m p t o n   mit dem Namen Anterior Laterale belegte.  
 Mit  dem Propleurit hat er  gemeinsam,  daß  er nur selten deutlich  erkennbar ist.  In der Regel ist er  
 mit  dem Episternum verwachsen und wurde daher ( V e r h o e f f ,  B e r 1 e's e,  B ö r n e r )   als  integrierender  
 Bestandteil  desselben  angesehen  („dreieckiger  Stiel“  V e r h o e f f s ) .   C r a m p t o n   
 erkannte  seine  Selbständigkeit,  aber  seine morphologische  Bedeutung  als Acropleurit  läßt  sich  erst  
 an den Proturen zeigen.  In manchen Fällen (Dermaptera) zerfällt das Anterior Laterale in zwei Stücke  
 und  auch  diese  Eigentümlichkeit weist  es  schon bei  Eosentomon  auf.  Hier  erfolgt  zwar  keine  vollständige  
 Zerschnürung  in  ein  Sternal  Laterale  und  Episternal  Laterale,  wie C r a m p t o n   sie  bei  
 Forficuliden  fand,  aber  die  Zweiteilung  durch  ein  medianes  Band  dünneren  Chitins  im Acropleurit  
 des Mesothorax darf wohl  als  erster  Schritt zur vollständigen Aufspaltung betrachtet werden.  Eine  
 eigene  Bezeichnung  für  diese  Verdickungen,  deren  vordere  dem  Laterale  sternale,  die  hintere  dem  
 Laterale  episternale  entsprechen würde,  scheint bei Eosentomon jedoch  nicht  erforderlich,  besonders  
 auch  deshalb,  weil  im Metathorax  keine  Spur  davon mehr  nachweisbar  ist. 
 Als  letztes  Pleurenstück  ist  noch  des  Metapleurites  zu  gedenken,  welcher  hinter  der  Coxa  
 gelegen ist.  Er ist  diejenige Platte,  welche von allen Pleurenstücken zuerst obliteriert,  und von der  
 nur selten  einige  zersprengte Rudimente  als  kleine  Sklerite  erhalten sind.  Bei  Eosentomon  findet  er  
 sich in sämtlichen Segmenten,  zeigt aber auch hier schon in seiner unregelmäßigen Chitinisierung die  
 ersten Ansätze zur Auflösung in Einzelstücke.  Als kleines Plättchen wird der Metapleurit schon von  
 C r a m p t o n   erwähnt  und  unter  dem Namen  ,,postpleural  sclerite“  von  Trichopteren  als  ,,Inter-  
 segmentale“  beschrieben.