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  von da rechts und links nach der Dorsalseite herumläuft,  sich aber bald schon in den seitlichen  
 Regionen  derselben  verliert.  (Taf.  IV Fig.  17.)  Ein gleichfarbiges,  aber  ebenfalls  nur matt hervortretendes  
 Pigment findet sich an der Basis der Anlagen der Analcirren.  Etwas dunkler und schärfer  
 konturiert  heben  sich die  ziemlich weit in  der Entwicklung vorgeschrittenen Augenanlagen  am  entstehenden  
 Wurmkopf  ab.  Es  ist  für gewöhnlich bereits jederseits ein vorderes und ein hinteres Auge  
 vorhanden,  doch  trifft man  nicht  selten  Larven,  die  auf  einer  Seite  nur  ein  einziges Auge  besitzen,  
 eine Erscheinung,  die schon S a 1 e n s k y  (1882/83  T.  I II  S.  358)  aufgefallen war und die auch sonst  
 bei Annelidenlarven nicht selten zu sein scheint, denn derselbe Forscher sah auch bei Aricia die Augen  
 ungleich entstehen;  ebenso beschreibt V i g u i e r (1886 S.  365)  ein ähnliches Verhalten von Exogöne,  
 und P i e r a n t o n i   (1906)  sah bei  der Larve  von Protodrilus immer  das  rechte Auge als  einen rötlichen  
 Pigmentfleck  sich  zuerst  anlegen. 
 Ventral,  dicht hinter der Kopfanlage liegt der  durch Einstülpung des Ektoderms  entstandene  
 Anfangsdarm,  dessen Wände dicht aneinander schließen,  so  daß  noch keine  eigentliche Mundöffnung  
 vorhanden ist.  In der Larve sieht man hinter diesem Stomodäum den in Bildung begriffenen Schlundkopf  
 als  eine  etwa  kugelige Zellmasse  durchschimmern,  die  in  ihrem  Innern  bereits  die Anlagen  der  
 Kiefer  und  ein  deutliches  Lumen  enthält.  Ein  ähnliches  Bild  wie  die Mundeinstülpung  bietet  die  
 Anlage des Enddarmes am Hinterende..  Auch hier findet sich ein Lumen in der vom Ektoderm stammenden  
 Einwucherung  von  Zellen. 
 Am meisten fällt bei der Betrachtung der Larve die große Dotter-Entodermmasse  auf, welche  
 den bei weitem größten Teil des Tieres ausfüllt.  Wegen der bräunlich-gelben Farbe der großen Dotterkugeln  
 ist sie beinahe undurchsichtig und läßt im Leben nur  die Grenze zwischen rechter und linker  
 Hälfte  erkennen  nebst  den  großen  im Dotter  enthaltenen  öltropfen.  Die Anlagen  des Kopfes  und  
 des Hinterendes  heben sich durch  ihr helles,  klares Plasma  deutlich von  der  gelben Masse  ab.  Sehr  
 selten  sieht man  endlich  noch  auf der Dorsalseite des Vorderendes  in dem Dotter,  der  sich  vorn bis  
 über die Kopfanlage vorwölbt und diese dadurch nach der Bauchfläche neigt,  eine Einbuchtung,  die  
 nun  ebenfalls  wieder  sehr  durchsichtig  ist.  An  dieser  Stelle  findet man  dann  die  Protonephridien  
 der Larve,  und  zwar  auf jeder  Seite  ein  solches  (Taf.  IV  Fig.  17  Protonephr.). 
 Betrachtet man diese beiden larvalen Exkretionsorgane bei stärkerer Vergrößerung etwas näher  
 (Taf. I I I  Fig.  12), so erkennt man an jedem einzelnen von ihnen zwei kolbenförmig verdickte plasmatische  
 Enden,  an deren Rande eine lebhafte Flimmerbewegung sta tt hat.  Das  eine,  dem Hinterende  
 des Tieres zugewandte Ende sitzt auf einem langen Hals,  von dem sich  ein kurzer Ast abzweigt,  der  
 zu der anderen plasmatischen Verdickung führt.  Aus beiden Ästen resultiert nun ein ziemlich starker,  
 zahlreiche  Granulationen  enthaltender  langgestreckter  Strang,  der  in  dorsoventraler  Richtung  verläuft  
 und mit dem Außenepithel der Larve durch plasmatische Brücken in Verbindung steht.  Er ließ  
 sich  stets  nur  ein  kurzes  Stück weit  verfolgen,  dann  kam  er  in  den Bereich  der Dottervorwölbung  
 und war nicht mehr von seiner Umgebung zu unterscheiden.  Trotz aller Bemühungen gelang es nicht,  
 ein  etwaiges  Lumen  oder  gar  eine  Flimmerung  in  diesen  plasmatischen  Teilen,  auf  denen  die  mit  
 beweglichen  Cilien  ausgestatteten Verdickungen  saßen,  nachzuweisen.  Auch  die  Art  der  Flimmerbewegung  
 auf  den  letzteren  mußte  unentschieden  bleiben,  da  etwaige  Solenocyten-Röhrchen  oder  
 sonstige Gebilde, wie man sie von den Larven anderer Anneliden kennt, hier nicht zu erkennen waren.  
 Der ganze Bau  dieser Organe aber,  und vor  allem die Bewegung der  Cilien selbst,  scheinen dafür zu  
 sprechen,  daß wir es auch hier mit Solenocyten zu tun haben.  Die einzelnen Cilien nämlich  schlagen 
 mit ihrem freien Ende nicht geißelartig hin  und her,  wie  sie  es wohl  tun würden,  wenn  dieses  Ende  
 frei in  die Larvenhöhle ragte,  sondern sie machen wellenförmige Bewegungen,  die darauf hindeuten,  
 daß sie durch die Wände von Röhren oder Kanälen beengt sind.  Die Untersuchung dieser Protonephridien  
 wurde  noch  dadurch  erschwert,  daß  sie  nur  äußerst  selten,  scheinbar  nur  in  einem  ganz  bestimmten  
 Stadium  der  Entwicklung  sichtbar werden.  Bei  Embryonen,  die  im Anfang  des  Juli  gezogen  
 wurden,  erschienen  sie in  der  günstigsten,  oben  beschriebenen Lage  am  4.  Tage nach  der Befruchtung  
 der  Eier,  gleich  nachdem  die  Tiere  ihre  Eihüllen  verlassen  hatten. 
 Die nun folgende Schilderung des weiteren Entwicklungsverlaufes schließt sich im wesentlichen  
 an  die  an  einer  Zucht  (No.  8)  von  jungen Nereis  dumerilii  gemachten  Beobachtungen  an,  die  am 
 3.  Juli  1909  in  einer Wurmröhre  als  frisch  gefurchte Eier mit  teils  zwei,  teils  vier Blastomeren,  zusammen  
 mit ihrer  46 Ruderpaare besitzende^ Mutter  aus dem  Meere gebracht worden waren.  Wie  
 sich  später  zeigen  wird,  gingen  bei  diesen  Tieren  die  Entwicklung  und  das  Wachstum  bedeutend  
 schneller  vor  sich,  als bei  den  anderen  in  den Winter-  oder  Frühjahrsmonaten gezogenen Kulturen,  
 so  daß  die Vorführung  gerade  dieser  Zucht  in  ihrem  zeitlichen Ablauf  vielleicht  am  ehesten  den im  
 freien  Meere  obwaltenden Verhältnissen  entspricht. 
 Am 6.  Juli, also am dritten Tage nach der vorauszusetzenden Befruchtung der Eier, welche am 
 4. Juli aus der mütterlichen Röhre genommen waren, wurden bereits die ersten drei Paar Borstensäcke  
 sichtbar,  am  folgenden  Tage  schlüpften  die meisten  Embryonen  aus  der  Eihülle und  befanden  sich  
 in dem vorher geschilderten Stadium.  Einzelne Tiere verließen die schützende Hülle erst am 5. oder 6.  
 Tage nach der Befruchtung, zeigten sich aber in ihrer Entwicklung kaum weniger weit fortgeschritten,  
 als ihre früher frei gewordenen Geschwister.  In der Natur verhalten sich unsere Embryonen anders.  
 Dort bleiben sie sehr lange Zeit hindurch in der Röhre des Muttertieres, das ihnen durch undulierende  
 Bewegungen seines Körpers Atemwasser herbeistrudelt, und auch innerhalb der Röhre selbst scheinen  
 die einzelnen Individuen ihren Platz nicht zu wechseln,  obwohl auch dort, wohl infolge  der bald eintretenden  
 Streckung  der  Tiere,  die  jedes  einzelne  umhüllende Eihülle  reißt.  Niemals  sah  ich  die  in  
 der  Brutröhre  eingeschlossenen  Embryonen  durcheinanderkriechen  oder  auch  nur  sich  vorwärts  
 bewegen.  Nur  kurz  vor  dem  Zeitpunkt,  an  dem  sie,  von  der  Alten  verlassen,  sich  aus  der  Röhre  
 entfernen,  war  eine  langsame Bewegung  der Masse  der jungen Würmer  nach  den  beiden  Öffnungen  
 der  Röhre  hin  zu  bemerken. 
 Während der folgenden Zeit streckt sich nun der Körper der Embryonen immer mehr.  Am 5.  
 Tage — hier  wie  auch  fürderhin in  diesem  ganzen Absatz  gibt  die  Numerierung  der  Tage  die  seit  
 der Befruchtung  der  Eier  verflossene  Zeit  an —  sind  die  Tiere  schon über y2 mm  (ca.  528  n)  lang.  
 Hinter  dem  2.  Parapodienpaar wird die Anlage  eines  neuen  sichtbar,  die Analcirren treten  deutlich  
 als  gestreckte Gebilde  hervor,  und  der  I.  Fühlercirrus  ist  bereits doppelt  so  lang  als  dick.  Auf  der  
 dorsalen  Seite  des  1.  und  2.  Ruders  treten  die  Rückencirren  auf,  dagegen  ist  auf  dem  vordersten  
 Parapodienpaar,  das  zu  dem  II.  Fühlercirrussegment  [Ruderpaar  (1 +)]  gehört,  noch  keinerlei  Andeutung  
 eines Cirrus zu finden.  Die Tentakeln und die Palpen sind deutlich von dem Kopf abgesetzt,  
 letztere  aber  noch  ungegliedert.  Der Schlundkopf hat sich vergrößert und enthält  ein Paar Kiefer,  
 deren Spitzen schon bräunlich gefärbt sind/lind an denen bereits außer der Spitze ein Zahn vorhanden  
 ist.  Die  Leibeshöhle  umgibt deutlich  sichtbar  den Schlundkopf  und  reicht  vor  diesem  ventral  sich  
 unter dem Cerebralganglion nach vorn e rs tre c k e n « ?  ¡¡wischen die basalen Teile der Palpen (Tai  III  
 Kg.  11.).  Ganz vom finden sich am Ivopilappe» zwischen den Fühlern ein paar gelbe Kecke, entweder  
 Pigmentablagerungen S fte  Drüsen.  Obwohl die Würmer  noch keineswegs  imstande  sind,  Nahrung