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 notum S n o d g r a ß   gefunden zu haben und werde darin bestärkt durch die Erscheinung, daß dieser  
 Sklerit nur bei  starker Imprägnierung sichtbar wird,  also noch nicht die wesentliche Bedeutung hat,  
 welche  ihm bei höheren Insekten  als Träger  des  Phragma  zukommt. 
 Der zweite Hauptabschnitt, welchen S n o d g r a ß   beim Thorax unterscheidet,  ist das Notum.  
 Nach  seinen Untersuchungen  ist  dasselbe  völlig  einheitlich  gebaut.  B e r 1 e s e  dagegen  glaubt,  in  
 ihm mindestens drei Unterabschnitte  erkennen zu müssen,  deren Zahl noch  um  einen weiteren,  vordersten, 
   bei den Insekten vermehrt ist, welche kein  eigentliches Pseudonotum besitzen. 
 Die  Bedeutung  der  Rückenschuppe  als  fester  Schutzschild  und  bei  der  Pterygoten  auch  als  
 festes Angelstück  für  die  Flügel  läßt  es  als  äußerst wichtig  erscheinen,  daß  sie  einheitlich ist.  Aus  
 diesem Grunde sind enge, in ihren Einzelheiten gelegentlich nicht mehr nachweisbare Verwachsungen  
 zu  erwarten  und  die  Ausbildung  sekundärer  Muskelleisten  oder  Versteifungsbalken  vorauszusehen.  
 Ich glaube  mich  daher  der  B e r 1 e s e sehen Anschauung von der sekundären Zusammengesetztheit  
 des  Notum  anschließen  zu  dürfen,  auch wenn  es  nicht möglich  sein  sollte,  derartige wohlbegrenzte  
 Teilstücke zu unterscheiden, da sie tertiär durch Verschmelzung oder durch Verdrängung von seiten des  
 überwiegenden Mesotergites verloren gegangen sind.  Da ich, wie gesagt,  den Nothotergit (Metatergit  
 B e r 1 e s e s) als sekundäre Bildung betrachte, welche mit dem eigentlichenTergum (Notum S nodgraß)  
 nichts zu tun und erst sekundär  sich ihm angeschlossen hat, mußte versucht werden,  in dem Notum  
 in gleicher Weise, wie e s B e r l e s e   bei den meisten Insekten tut, je drei Bestandteile nachzuweisen. 
 Der Metatergit B e r l e s e s   (Scutellum,  A u d o u i n)  ist  stets  dadurch  charakterisiert,  daß  
 er sich in das „legamento“ fortsetzt, eine Verdickung am Hinterrande des Flügels, welche S n o d g r a ß   
 als  „axillary  cord“  bezeichnet,  und  deren  Bedeutung  als  Fixpunkt  bei  morphologischen  Untersuchungen  
 auch  er  betont.  Das Vorhandensein  einer  derartigen Randverdickung  ist bei  den  flügellosen  
 Proturen  natürlich nicht nachweisbar.  Einen Hinweis  darauf glaube ich aber sehen  zu  dürfen  
 in dem weit nach vorn vorgezogenen Seitenteile der dem Notum nachfolgenden Spange.  Ich betrachte  
 diesen  Sklerit  daher  als  homolog  dem Metatergit B e r l e s e s   und  bezeichne  ihn  als  Nothotergit.  
 Oralwärts ist derselbe scharf begrenzt durch  den glatten Hinterrand des Mesotergites.  Von dem bei  
 Eosentomon nur undeutlich von ihm getrennten Metatergit unterscheidet ihn seine stärkere Färbbarkeit  
 und das Vorhandensein von vier charakteristischen Borsten.  Die dem Nothotergit voraufgehende  
 Platte  ist  bei  Eosentomon  ein  scheinbar  einheitliches  Stück,  welches  den  Mesotergit  repräsentieren  
 würde.  Der Vergleich mit dem nahe verwandten Acerentomon zeigt aber,  daß  dem vermutlich nicht  
 so ist.  Hier sieht man nämlich im Metathorax deutlich eine Leiste an den  Seiten unweit des Vorderrandes, 
   diesem  parallel,  medianwärts  verlaufen  und  dann  bald  aufhören.  In  dieser  glaubte  schon  
 B e r 1 e s e  das Rudiment  einer  ursprünglichen  Gliederung  erkennen  zu müssen,  welche  am  ersten  
 Urotergit  noch  vollständig  ausgebildet  ist  und  — wie  schon früher  erwähnt — den  Sklerit in drei  
 Komponenten  zerlegt.  Im Mesothorax  fehlt  jede  Andeutung  dieser  Zusammensetzung  und  ebenso  
 findet  sich  keine  Spur davon  bei Eosentomon.  Trotzdem glaube  ich  im Anschluß  an die  erwähnten  
 Verhältnisse  bei  Acerentomon  annehmen  zu müssen,  daß  die Hauptplatte  des  Tergums  ein  Fusionsprodukt  
 dreier  Sklerite repräsentiert.  Es wäre demnach der hintere größere Teil als Mesotergit,  eine  
 Zone davor als Protergit und ein schmaler  Streif, entlang des Vorderrandes als Basis des Acrotergites  
 zu deuten.  Alles was bei Eosentomon noch weiter vorn liegt, wäre dann dem Acrotergit  zuzurechnen,  
 dessen schwächer  chitinisierter Oralteil,  wie bei Acerentomon  an  den  Seiten  deutlich,  nach  der Mitte  
 zu  aber  recht  unklar  von  der  nachfolgenden  Hauptschuppe  abgesetzt  ist. 
 Unter  der Bezeichnung  der  P 1 e u r a e  faßte  A u d o u i n  diejenigen  Stücke  des  Thorakal -  
 skelettes  zusammen,  welche  normalerweise  die  Seiten  der  Segmente  bilden:  sein  Episternum,  Epi-  
 merum und Parapterum.  Damit gab er dem Namen eine feste morphologische Bedeutung als Bezeichnung  
 für  integrierende  Bestandteile  eines  j e d e n   Segmentes,  während  andere  Autoren  (Bur m 
 e i s t e r   u.  a.)  ihn  nur  für  eine  einzige  Platte  (das  Epimeron  des Metathorax)  verwandten.  Bei  
 der  Anwendung  auf  Insekten  mit  aufgelockerten  Stammesseiten  und  bei  der  Übertragung  auf  die  
 Abdominalsegmente wurde  dann A u d o u i n s  Begriff  etwas  erweitert.  So  nennt man  gewöhnlich  
 das  gesamte  Gebiet  zwischen  Rücken-  und  Bauchschuppe  die  Pleuralregion  und  die  auf  der  inter-  
 skleritalen Pleuralhaut liegenden  Skelettplatten die Pleuralstücke.  Diese weitere Fassung gab  zu der  
 Definition den Anlaß,  daß unter Pleuralplatten nur sekundäre Verdickungen der Pleuralhaut zu verstehen  
 seien.  Eine Folge  dieser  und  anderer  späterer Definitionen  ist  dann  das paradoxe Resultat,  
 daß  die  typischen  Pleuren  (Epimerum  und  Episternum)  gar  keine  echten  Pleuren  ( Bö r n e r ,   
 V o ß)  seien. 
 Die Zahl der Sklerite,  welche in der Pleuralregion oder besser Lateralregion gelegen sind, ist bei  
 den  verschiedenen  Insektengruppen  recht  ungleich  und  besonders  die  Untersuchungen  an  niederen  
 Insekten  haben  die Kenntnis  derselben  sehr  gefördert.  Sekundäre Verschmelzungen  und  Zergliederungen, 
   sowie die Rudimentierung ganzer Platten,  lassen oft  kaum noch die  ursprünglichen Verhältnisse  
 erkennen,  und  nur  ausgedehnte  Vergleiche  haben  die Mögleichkeit  zu  einer  sicheren Deutung  
 geboten.D 
 ie Verhältnisse  in  der  Lateralregion  von  Eosentomon  scheinen  auf  den  ersten  Blick  äußerst  
 kompliziert  zu  sein  und  nur  geringe  Anklänge  an  diejenigen  anderer  Insekten  zu  bieten.  Verfolgt  
 man aber die Einzelheiten genauer, so findet man nicht nur, daß sie weniger abweichend sind, sondern  
 auch,  daß  sie  für  das Verständnis  der Lateralregion  höherer  Insekten  ganz wesentliche  Aufschlüsse  
 zu  geben  geeignet  sind. 
 Zur Untersuchung  zieht man  am  besten  den Mesothorax  heran.  Von  den  Skleriten,  welche  
 seine  Seiten  bilden,  lassen  sich  die meisten  in  zwei Längsreihen  anordnen,  während  einige  sich  dem  
 nicht einfügen.  Zu den letzteren gehört auf der Dorsalseite das Peritrema,  welches die Mündung des  
 Tracheensystemes umschließt, und dessen unabhängige Stellung durch seine mannigfache Verschiebung  
 bei den Hexapoden am klarsten zum Ausdruck kommt.  Ventral ist es die als Subcoxa  oder Trochantin  
 bezeichnete Platte, die aus dem Rahmen herausfällt, während die dort ebenfalls bis zu einem gewissen  
 Grade  an  der  Lateralregion  beteiligte  Coxa  als  freies  Beinglied  ganz  von  selbst  außerhalb  der  Betrachtung  
 bleiben  kann. 
 Von  den  anderen,  reihenweise  angeordneten  Skleriten  folgt  eine Kette  dem Lateralrande  des  
 Sternums,  eine weitere  demjenigen  des  Tergums.  Das wichtigste  Stück der ventralen Kette  ist  der  
 Sklerit, welcher dem vereinten Epimeron und Episternum entspricht, also dem Hauptstück der Pleurae  
 im  Sinne A u d o u i n s .   Aus diesem  Grunde dehne ich auf die sternale Pleurenkette  (Sternopleura)  
 als  Ganzes die Benennung A u d o u i n s   aus und bezeichne sie kurz  als P l e u r a .   Im Gegensätze  
 dazu  möchte  ich  für  die  tergale  Pleurenkette  (Tergopleura),  da  dieselbe  mitbeteiligt  ist  an  der  
 Bedeckung  der  Lateralregion,  den  Namen  S y m p l e u r a   einführen. 
 Interessant ist  es nun zu sehen,  daß bei Eosentomon jede der beiden Pleuralketten  aus je vier  
 Skleriten  besteht,  also  aus  ebensovielen,  wie  sich Unterabteilungen  im Tergum und  Sternum unterscheiden  
 lassen.  Außerdem stehen diese Stücke auch noch jeweils mit den entsprechenden der Hauptschuppe  
 in mehr oder weniger klar erkennbarer Beziehung.  Dies veranlaßt mich,  auf  sie  die  einheit