
gebogenen 1. Antennen (C D =.760—900) reichen nicht bis zur Mitte des Körpers (Pr. = ca. 380).
Die relative Schalenhöhe (H = 760—860) ist gering. Stirn mehr oder weniger flach. Absolute Länge
.500—540 [l.
Diese, von Daday1) als neue Art beschriebene sibirische Form nähert sich durch die Länge
ihres Mucros der Longicornis-Insignis-Gruppe und vermittelt insofern den Anschluß der Mixta-
Gruppe an diese. Andererseits steht sie vielen Kessleri-^ormen mit relativ langem Mucro (z. B. der
B. c. kessleri vom Planer- und der vom Scharmützelsee, vgl. Tab. III, No. 2) so nahe, daß es vielleicht
gar nicht angebracht ist, sie überhaupt von diesen Formen zu trennen. Für identisch mit Dadays
Formen halte ich die von Zykoff (’05,111; ’08) ebenfalls im südwestlichen Sibirien gefundene und von
ihm zu B. insignis gestellte Form. Zwar steht sowohl die Oktober- wie die Augustform, die Zykoff
abbildet, der Früh winterform (f. autumncilis) von Lilljeborgs B. insignis sehr nahe. Von der von
Lilljeborg abgebildeten S o m m e r f o r m — und nur auf diese dürfte sich eine Identifizierung
gründen — der B. c. insignis unterscheiden sich aber beide Formen Zykoffs weitgehend in Form
und Projektion der 1. Antennen, Länge des Mucros und Größe der relativen Schalenhöhe. Die
Identifizierung der Zykoffschen Formen mit B. insignis Lilljeborg kann ich darum nicht als
gerechtfertigt ansehen.
Überhaupt möchte ich schon bei dieser Gelegenheit darauf hinweisen, daß man bei der außerordentlich großen Temporalvariation
der Coregoni-Forraen n u r Formen, die zu gleicher Jahreszeit gefangen feind u nd womöglich n u r Hochsommerformen
—i m iteinander identifizieren sollte (vgl. pag. 70).
Ein Vergleich der Dadayschen B. sibirica mit den Zykoffschen Abbildungen und weiterhin der
in Tab. III, No. 8 und 9 gegebenen (von mir nach den Abbildungen der genannten Autoren berechneten)
Zahlen werte für diese beiden Formen macht es mir dagegen sehr wahrscheinlich, daß die Zykoff sehe
B. insignis mit B. c. sibirica Daday zu identifizieren ist; doch ist vor einem eingehenderen Studium
der Cyclomorphose dieser Formen hier nichts Sicheres auszumachen.
Verbreitung.
ASIEN. Daday (’01) meldet die Form vom Prud- und Baltimsee bei Jekaterinburg. Zykoffs (’05,111; ’08)
Fundorte sind folgende: der vom Irtisch durchflossene Saisansee, Mündung des Bukon in den Irtisch, Irtisch unterhalb
Tschisty-Jur, Irtisch unterhalb der Mündung des Tabol, Irtisch bei Tobolsk. Es handelt sich hier höchstwahrscheinlich
um ein zusammenhängendes Verbreitungsgebiet. Zykoff nennt die Form die „allercharakteristischste
Planktonform“ des Irtischflußgebietes, da sie „immer wieder im Irtisch und dessen Nebenflüssen, angefangen vom
Schwarzen Irtisch und Saisansee bis nach Tobolsk herab vorkommt.“
Untergruppe: Kessleri.
Die Formen dieser Untergruppe unterscheiden sich von der vorhergehenden Subspezies durch
den kürzeren Mucro, der nur im Maximum den Wert 100 erreicht, im Mittel 50 bis 60 oder noch
weniger beträgt. Von der Lilljeborgii-JJnteTgrvipipe trennt sie ihre geringere Schal enhöhe, deren
relativer Wert H den Wert 1000 nie erreicht.
J) Eine Ähnlichkeit dieser Form m it der Stingelinschen (’95) B. pelagica, die Daday zu erkennen behauptet, is t ausgeschlossen,
d a letztere zu B. longirostris gehört (vgl. Burckhardt ’0 0 ,1, pag. 587), während sich Daday’s B. sibirica nach allen
systematisch wichtigen Charakteren (Stellung der Stirnborste, Bewehrung der Abdominalkralle) deutlich als zu B. coregoni gehörig
erweist.
2. Subspezies: B. c. kessleri (L'ljannip).
(Tab. I II No. 1—7; Fig. 41—44).
Syn. B. longicornis Kessler (’68).
B. kessleri Uljanin (’74).
B. brevispma*) Bjjamn (’7 4 ^H
B. & var. humüis Lilljeborg (’87).
B. kessleri Nordq uist (’87).
B. longispima var. ladogensis (?) Nordquist (’87,88).
B. 6’. var. kessleri Linko (’99, ’01, I I ) j f ||
B. vmxtd var. humilis Lilljeborg (’01).
S o m me r f o rm.
Die ausgewachsenen S o m m e r v o i b e h e n dieser Subspezies sind, wie die der folgenden,
durch den außerordentlich kurzen inqisUrenlosen Mucro (Mu im Mittel = SO—60, Max. = 1O0)
ausgezeichnet, vor dem eine reduzierte Seta Kürzt steht. Von B. e. acrocoregoni und den Formen der
Lilljeborgii-Untergruppe unterscheidet sich diese Subspezies durch ihre kleinere Schalenhöhe (H im
Mittel H 770—900), die niemals den Wert 1000 erreichte Die Steile höchster Höhe liegt gewöhnlich
über oder hinter der Mitte der Längsachse, so daß der vordere Dorsalkontur flach oder konkav ist.
Äuge klein bis mittelgroß ( f "=:«0_90, im Mittel 70—8 0 | Stirn flach oder nur wenig gewölbt,
Rostrum lang und spitz (A B — 130—170), Die 1. Antennen sind mittellang (G + D | | | 550—900);
die Projektion derselben (Pr H 2OO—700) erreicht bei der typischen Form2) nicht entfernt den Wert
1000, weil der Antennenstiel gerade nach unten gerichtet, der Endteil aber meist nur gleichmäßig
schwach gekrümmt, mitunter Sogar fast geradlinig ist. Retikulierung und Streifung der Schale
meist deutlich. Absolute Länge 560—900
Bei jungen Tieren ist der Mucro rKja§äy‘ länger und trägt mitunter 1—2 Incisuren.
Wi n t e r f o rm .
Bei den ausgewachsenen W i n t e r w e i b c h e n (Fig. 43), die denen von B. c. berolinensis
nahestehen, ist der Mucro noch kürzer (Mu = 10—30) als im Sommer und auf eine etwas vorspringende
Ecke reduziert. Ebenso sind die 1. Antennen stark verkürzt und damit ist meist auch
die Antennenproj ektion verringert. Auge größer als im Sommer.
Synonymie.
Die von Lilljeborg (’87) beschriebene B. c. var. humüis4) ist m. E. mit der 1868 von Kessler
beschriebenen B. longicornis vom Onegasee zu identifizieren. An Stelle des letztgenannten Namens
wurde von Uljanin (’74), also vor Aufstellung der Lilljeborgschen B. c. var. humüis, da der Name
B. longicornis schon von Schoedler an eine andere Form vergeben war, der Name B. kessleri vorgeschlagen.
Eingehende Nachuntersuchungen der Onegaseeform lieferte Linko (’99 und ’01, FI).
’) Die Temporalvariation behandele ich auf pag. 84. Abbildungen bei Keßler (’68), Linko (’01, II), Lilljeborg (’87 und
’0 1 ), Zykoff (’08).
2) Nicht identisch m it B. brevispina Lilljeborg in Sars (’91).
3) P ° ch gibt es auch Formen, die in die unmittelbare Nähe der B. kessleri gehören, deren Antennen recht lang sind und
deren Antennenprojektion den W e rt 1000 erreicht. Eine solche Form is t die Hochsommerform der Buckower-See-Bosmine
(Schermützelsee bei Buckow, Fig. 42), deren Antennen hakenförmig bis S-förmig gebogen sind.
4) Die Vereinigung der B. c. humilis mit B. c. lilljeborgii u n te r dem n e u e n A r t n a m e n f i . mixta (mit var. humilis
u nd,var. lilljeborgii), die Lilljeborg (’01) vollzog, war nomenklatorisch unberechtigt.
Zoologica. H e i t 63. g