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 IV.)  Fänge  ausgeführt  habe,  nicht  beobachtet. 
 B.  c.  seligoi. 
 Neben diesen Angaben über B.  c.  cisterciensis kann ich  eigene Beobachtungen  über  die Cyclo -  
 morphose von  Longispina-^ormen nur über B.  c.  seligoi vom Rzunnosee  (Material  Seligo) mitteilen.  
 Von  dieser Form  stehen mir  zwei Sommerfänge:  vom Hochsommer  (15. VIII.  ’10)  und Spätsommer  
 (6. X.  ’09) und ein Winterfang  (Februar-März  ’10)  zur Verfügung.  Aus Tab. VI, No.  10 und  11  und  
 Fig.  8,  9  und  9a  ergibt  sich  über  die  Cyclomorphose  folgendes: 
 1.  Die  absolute  Länge  der  Winterformen  ist  bedeutend  geringer  als  die  der  Sommerformen  
 (um  ca.  150  (jl). 
 2.  Die  1.  Antennen  sind  im Winter  relativ  länger  als  im  Sommer.  Die  Zahl  der  Antennen-  
 incisuren  beträgt  im Oktober  durchschnittlich  12,  im  Februar  bis März  14.  In gleichem Sinne wie  
 die  1.  Antennen  variieren  die  Antennenprojektion  und  die  Rostrumlänge  A-f- B.  Dabei  ist  im  
 Sommer,  also  bei  reduziertem Rostrum,  die  Stirn  stärker  vorgewölbt,  im Winter  dagegen  flacher. 
 3.  Der Mucro  ist  im  Sommer  länger  (3  Incisuren)  als  im Winter  (nur  eine  Incisur). 
 4.  Das Auge  ist  im Winter  relativ  größer  als  im  Sommer. 
 5.  Die  geringfügige  Variation  der  relativen  Schalenhöhe  H  zeigt  keine  als  temporal  bedingt  
 aufzufassende  Gesetzmäßigkeit. 
 In Punkt 2, 3 stimmt demnach die Temporalvariation von B.  c.  seligoi mit der von B. c. cisterciensis  
 überein;  dagegen verläuft  die  Variation  der  absoluten  Länge  und  der  relativen  Augengröße  
 O  in  umgekehrtem  Sinne  wie  dort. 
 Um  nun ’ zu  ermitteln,  inwieweit meine Beobachtungen an B.  c.  cisterciensis und B.  c.  seligoi  
 allgemeinere  Geltung  für  die  Longispina-Reihe  haben,  stelle  ich  im  folgenden  alle  in der  Literatur  
 vorliegenden Beobachtungen  und Andeutungen  über  Temporalvariation  von  Longispina-J?OTmen  in  
 einer  tabellarischen  Übersicht  zusammen.  Zur  Erläuterung  ist  folgendes  vorauszuschicken: 
 Stenroos   (’98) macht — anscheinend sehr gut fundierte — Angaben über B. brevirostris P.  E.  
 Müll.,  die  er  im  Nurmijärvisee  beobachtete.  Diese  Angaben  sind  von Wesenberg-Lund  fälschlich  
 auf B.  longirostris bezogen;  Stenroos’  Form  gehört  zweifellos  zur  Longispina-'Reihe von B.  coregoni.  
 Die  Angaben  von  Stenroos  sind  in  der  Tabelle  angeführt  unter:  Nurmijärvisee.  . 
 Bu r c k h a r d t   (’00,  I)  hat  leider  in  den meisten  Schweizer  Seen,  deren  Bosminenfauna  er  
 studierte, nur je einen Planktonfang aufgeführt, da er nach Beobachtungen am Vierwaldstätter See von  
 der geringen Bedeutung  temporaler Variation bei den Schweizer Bosminen überzeugt war.  Nur von  
 zwei  Seen,  dem Genfer  (mit B.  c.  lemani)  und  dem Neuenburger  See  (mit B.  c.  neocomensis)  teilt  er  
 Maßzahlen  von Tieren,  die  zu  verschiedenen  Jahreszeiten  gefangen  sind,  mit.  Diese  Zahlen  deuten  
 jedenfalls auf das Bestehen temporaler Variation hin, wenn sie auch nicht dazu ausreichen, die Richtung  
 derselben in allen Punkten eindeutig klarzulegen.  In der Tabelle sind die Beobachtungen am Genfer  
 See  angeführt  unter  B.  c.  lemani,  die  vom  Neuenburger  See  unter  B.  c.  neocomensis. 
 Lillj eborgs  „Cladocera Suedae“ (’01) sind zwar hauptsächlich von systematischem  Interesse  
 getragen,  doch sind gelegentlich jahreszeitliche Formen als  formae  (z. B.  f.  vernalis,  f.  aestivalis  etc.)  
 beschrieben  und  abgebildet.  Von  derartigen Angaben Lillj eborgs  habe  ich  die  über  B.  öbtusirostris  
 s.  str.  vom Nybysee,  B.  obtusirostris  var.  lacustris  von Animmen-  und Wettemsee  hinsichtlich  des 
 einen  oder  ändern  Punktes  in  der  Tabelle  anführen  können  und  zwar  als:  Nyby-,  Animmen-,  
 Wetternsee. 
 B rehm  ist zwar  (infolge seiner Untersuchungen am Achensee)  der Ansicht,  daß  ebenso,  wie  es  
 Burckhardt für die Schweizer Seen behauptete, auch für die österreichischen Alpenseen,  die er untersuchte, 
   jahreszeitliche Variation  der  B.  coregoni  (Longispina-'Reihe)  „fehlt  oder  sich  nur  undeutlich  
 einstellt  (’05)“ ,  und  er  sucht  hierfür  eine  Erklärung  in  den  geringen  Temperaturschwankungen  der  
 großen,  tiefen Alpenseen mit ihren von Gletscherwasser gespeisten Zuflüssen.  Im Wörther See aber  
 konstatierte  er  doch  zwischen  „Exemplaren  des  Septembers  und  Dezembers  beträchtliche  Größendifferenzen, 
  während die Körperproportionen weniger auffällige Differenzen zeigten“'.  Wahrscheinlich  
 hätte  er  noch  größere  Differenzen  beobachten  können,  wenn  er  etwa  August-  mit Aprilexemplaren  
 verglichen  hätte.  Auch  im  Lunzer  See  ließen  sich  temporale  Variationen  konstatieren.  Brehms  
 Beobachtungen  sind  registriert  als Wörther  resp.  Lunzer  See. 
 L o z e ro n   (’02) beobachtete  Temporalvariationen  der zur Longispina-'Reihe gehörigen  B.  coregoni  
 des  Zürichsees.  Leider  sind  seine  Angaben  sehr  knapp  gehalten. 
 S c h e f fe lt  (’08)  hat  die  bisher wohl  genauesten  und brauchbarsten Beobachtungen  über  die  
 Cyclomorphose  einer  Longispina-Form  geliefert,  und  zwar  über  B.  c.  stingelini  vom  Titisee.  Der  
 Wert  dieser  Beobachtungen  gegenüber  den  sonstigen  liegt  darin,  daß  erstens  genaue  Maßangaben  
 (in Gestalt  von Mittelwerten  für  eine  größere Anzahl  eiertragender Weibchen)  gemacht  sind,  die  es  
 gestatten, die Veränderungen der einzelnen Merkmale quantitativ zu bestimmen.  Zweitens ist hervorzuheben, 
  daß sich Scheffelts Beobachtungen über ein ganzes Jahr hin erstrecken.  Letzteres ist besonders  
 deshalb von Wichtigkeit, weil es dadurch allein ermöglicht wird, zufällige individuelle und Altersvariationen  
 von  den  jahreszeitlich  bedingten  zu  unterscheiden,  was  beim  Vergleich  von  nur  zwei  
 zu verschiedenen Jahreszeiten gemachten Fängen nicht mit Sicherheit zu erreichen ist.  Wenn daher  
 die Beobachtungen der früheren Autoren — wie sich in der Tat ergeben wird — nicht in allen Punkten  
 übereinstimmen,  so  braucht  das  durchaus  noch  nicht  auf Abweichungen  und Verschiedenheiten  im  
 Verlauf der Cyclomorphose bei den betreffenden Formen zu beruhen,  sondern kann an der Unzulänglichkeit  
 des Beobachtungsmaterials liegen.  Namentlich wird man stets darauf bedacht sein müssen,  
 Alters Variationen  sorgfältig  auszuschalten  und  dieselben  nicht  mit  jahreszeitlichen  Variationen  
 zusammenzuwerfen.  Bei  Beobachtungen,  die  sich  über  ein  ganzes  Jahr  hin  erstrecken,  kann  man  
 an  dem  gleichsinnigen  Steigen  und Fallen  der  einzelnen Werte  in  aufeinanderfolgenden Fängen  den  
 Gang der Temporalvariation  gewissermaßen Schritt für  Schritt verfolgen und  sich  dadurch vor Verwechslungen  
 individueller  und  jahreszeitlicher  Variationen  schützen.  —  Kurze  Angaben  über  die  
 Temporalvariation  einer  weiteren  Longispina-Form  machte  Scheffelt  für  die  von  ihm  im  Nonnenmattweiher  
 gefundene,  B.  c.  var.  abnobensis  benannte  Form.  Die  Beobachtungen  Scheffelts  sind  
 in  der  Tabelle  als  B.  c.  stingelini und  B.  c.  abnobensis  auf geführt. 
 Meine  Beobachtungen  sind  auf geführt  als  B.  c.  cisterciensis  und  B.  c.  seligoi. 
 V e r l a u f   d e r   C y c l o m o r p h o s e   i n  d e r   L o n g i s p i n a  - R e i h e 
 bei:  B.  c.  cisterciensis,  B.  c.  stingelini,  B.  c.  abnobensis,  B.  
 c.  seligoi,  B.  c.neocomensis,  Nurmijärvisee,  Wörthersee.  
 C +  D  im  Sommer  <   als  im Winter  Nybysee,  Animensee,  Wetternsee,  Zürichsee. 
 Umgekehrt  bei: 
 B.  c.  lemani.