
gesamten Ausdehnung durch eine schmale Interskleritalhaut verbunden, welche als Gelenkhaut
dient. Der Bau des Trochanterofemoralgelenkes gestattet demnach nur eine Bewegung in frontaler
Ebene von vorn nach hinten. Die Gestalt des Eemur (Fe) ist kurz cylindrisch, distalwärts wenig
an Dicke zunehmend. Der Endrand bildet auf der Dorsalseite das einfache breite Kniegelenk; ventral
ist er tief ausgeschnitten, um eine starke Flexion zu erlauben. Ähnlich gebaut, jedoch etwas länger,
ist die röhrenförmige T i b i a (Ti). Proximal artikuliert sie mit dem Femur und distal, ebenfalls
durch ein monokondyles Scharniergelenk, mit dem Tarsus. Auf der Ventralseite ist sie an ihren
Enden tief ausgeschnitten. Die Gelenkhaut zwischen Femur und Tibia wird geteilt durch einen
halbmondförmigen Sklerit (Icf), auf dessen Funktion als sekundäre Stützspange ich bereits an anderer
Stelle hingewiesen habe. Dem Tibiotarsalgelenk fehlt eine entsprechende Versteifung. Der T a r s u s
(Ta) ist schlank, konisch; sein Endabschnitt ist cylindrisch und etwas abgesetzt, jedoch nicht abgegliedert.
Den P r a e t a r s u s (Pr) bildet ein kurzer, dorsal nicht geschlossener Ring, der auf seiner
Ventralseite ein kurzes Empodium, distal eine kräftige, gleichmäßig gebogene, glatte Kralle (Un) trägt.
Das p r o t h o r a k a l e B e i n p a a r ist den anderen gegenüber durch seine Funktion als
Tastorgan etwas modifiziert. Die S u b c o x a ist hier nicht mehr eine lange Spange, sondern ein
breiterer Sklerit, dessen Hinterecke das Intercoxalgelenk bildet. Entsprechend der Tatsache, daß
die Vorderbeine mehr oder weniger ausgesprochen nach vorn neben dem Kopfe getragen werden,
hat die C o x a eine andere Gestalt erhalten. Ihr analer Bogen ist besonders stark ausgebildet und
zu einer gewölbten Platte erweitert, so daß der Endrand weit nach vorn verlagert ist. Während das
(dorsale) Intercoxalgelenk ziemlich schwach ist, findet sich ventral ein auffällig kräftiger Condylus
zur Bildung des Coxosternalgelenkes mit dem Mesosternit. Die Bewegung der Coxa erfolgt somit
um eine schräg von oben hinten lateral nach unten vorn medial verlaufende Achse und wirkt gleichzeitig
promotorisch und elevatorisch. Die Drehungsachse des Coxotrochanteralgelehkes steht auch hier
annähernd senkrecht zu der vorhergehenden. Der T r o c h a n t e r ist ein auffällig kleiner Ring;
seine Verbindung mit dem Femur ist ebenfalls ein Klappengelenk, doch ist dasselbe auf der Dorsalseite
durch einen Condylus verstärkt. Das F e m u r ist lang und keulenförmig, sein ventraler Endausschnitt
sehr tief. Die T i b i a ist endwärts etwas verdickt und länger als der Schenkel, terminal
tief ausgeschnitten. Die Gelenke zwischen Femur und Tibia, sowie Tibia und Tarsus sind ähnlich wie
bei den anderen Beinpaaren gebaut. Ich habe dieselben früher (1912) als breite monocondyle Scharniergelenke
gedeutet; an Imprägnierungspräparaten stellt sich nun heraus, daß die eigentliche Artikulation
nur in den Seitenteilen des Gelenkes erfolgt, und da der Abstand zwischen diesen am Vorderbein
ziemlich beträchtlich ist, wäre es vielleicht besser, hier schon von dicondylen Scharniergelenken zu
sprechen. Die Gelenkhaut des Femorotibialgelenkes wird von einer Spange gestützt, in der tibio-
tarsalen tr itt bei Silberimprägnierung eine kleine rundliche Platte hervor. Der T a r s u s (Fig. 24)
ist der längste Beinabschnitt. Er besteht aus einem langen, in der Mitte leicht spindelförmig erweiterten
Basalgliede (Basitarsus, B ö r n e r , Bt), hinter welchem distal ein kurzes, zweites Glied
(Telotarsus, Tt) folgt. Zwischen den beiden Tarsalgliedem liegt auf der Dorsalseite isoliert eine kleine
Platte, welche ich als Schnürstück des zweiten Tarsale ansehe. Ebenso ist der vorderste Teil des
zweiten Gliedes von dem übrigen abgesetzt und als Schnürstück zu betrachten. Als Rudimente
eigener Tarsenglieder wage ich diese Sklerite nicht auszusprechen, da sie zu klein und unbedeutend
sind. Zu erwähnen sind noch die S e n s i l l e n des Tarsus, welche zwischen den gewöhnlichen
Borsten verteilt sind, und von denen man drei verschiedene Sorten unterscheiden kann. Es sind
dies eine spatelförmige Sensille auf der Mitte des Basitarsus, eine lanzettförmige auf dem Telotarsus
und vier kolbenförmige auf dem Endstück des Basitarsus. Der P r a e t a r s u s (Pr) schließlich
weicht insofern von dem der anderen Beine ab, als sein Empodium lang und schlank ist, und seine
sehr große Klaue (Un) sich erst endwärts verschmälert und umbiegt, während ihr Basalstück gerade
und nahezu parallelseitig ist.
Das E n d o s k e l e t t d e s T h o r a x ist im Vergleich zu dem hochspezialisierten Ten-
torium ganz außerordentlich einfach gebaut. Da es bei ihm weder zur Ausbildung typischer Phragmen
gekommen ist, noch Furca, Spina und Pleuralapodem in ähnlicher Weise aufgetreten sind, wie sie
sich bei höheren Insekten finden, ist ein direkter Vergleich mit diesen letzteren nicht ohne weiteres
möglich.
Im P r o t h o r a x fehlt jegliche Andeutung eines inneren Skelettes, was wohl als eine Folge
von der allgemeinen Reduktion dieses Segmentes zu betrachten ist.
Der M e s o t h o r a x besitzt dagegen schon ein deutlich erkennbares System innerer Chitinverdickungen.
Sein t ergal es Endoskelett wird aus drei Komponenten gebildet. Am Vorderrande
der Rückenschuppe, im Gebiete des Acrotergit, hegt eine schmale Leiste, die Praesegmentalleiste.
Von dieser zieht sich in der Mittellinie bis zum Hinterrande des Mesotergites eine feine Längsleiste,
welche vorn deutlicher is t;; Sie repräsentiert, ebenso wie die entsprechende des Metathorax, die
alte dorsale Verschlußlinie der Thorakalsegmente und ist gleichzeitig, wovon man sich an abgeworfenen
Häuten überzeugen kann, die präformierte Bruchzone für das Aufreißen des Chitins bei Häutungen.
Zu diesen beiden Hauptleisten tritt dann noch als dritte eine kurze Querleiste am Hinterrande des
Mesotergit. Das pl eur al e Endoskelett wird dargestellt durch die nur unwesentlich hervortretende
Pleuralleiste des Mesopleurites. Bei weitem am stärksten ausgebildet ist das s t e r n a l e Endoskelett.
Es besteht aus einer kräftigen Chitinleiste in der Medianen des Mesosternites, welche anal am Vorderrande
des Metasternites endet, indem sie sich in zwei bald verlöschende Seitenäste aufspaltet. Auf
dem Metasternit selbst findet sich wieder ein feiner Mediankiel, welcher endwärts nach innen als
Spitze hervortritt und vielleicht der Spina höherer Insekten homolog ist. Oral greift die Leiste
über die Spalte zwischen Mesosternit und Prosternit hinweg, gabelt sich und setzt sich mit zwei
rasch verlöschenden Ästen am Hinterrande des letzteren an.
Wesentlich weiter differenziert ist das Endoskelett des M e t a t h o r a x , wenn schon eigentlich
nur ein solches des Sternums in Frage kommt. Das t e r g a 1 e Innenskelett besteht auch hier
aus einer vorderen Querleiste und einem nach hinten fast verschwindenden Längskiel; das p l e u r
a l e ist in der zarten Pleuralleiste zu erblicken. Das s t e r n a l e Endoskelett ist vollständig
auf das Sternellum beschränkt und findet sich nur im Bereich des Mesosternits. Am Vorderrand
des Mesosternits liegt median eine kurze feine Querleiste, welche lateral etwas verdickt ist. Zwischen
den Vorderecken verläuft dann ein nach hinten geschlossener halbkreisförmiger Bogen. In der Mitte
ist derselbe etwas erweitert und gibt dort analwärts einen kurzen unpaaren Stamm ab, welcher sich
bald erweitert und gabelt und mit seinen Ästen sich bis in die Hinterecken des Mesosternites verfolgen
läßt; in der Gabelungsstelle liegt ein dreieckiger Zwickel von kräftigen Leisten umschlossen.
C. Das Abdomen.
Das Abdomen eines erwachsenen Eosentomon besteht aus zwölf Segmenten. Von diesen gehören
die drei ersten morphologisch eng zusammen, da sie durch das Vorhandensein von Extremitäten
ausgezeichnet sind. Alle übrigen Segmente entbehren freier paariger Körperanhänge. Während die