britischen Inseln, die russischen Ostseeprovinzen und die nördlichen Teile Zentralrußlands umfaßt,
und schließlich ein a lp in e s Verbr e i tungsgebi et , dessen Zentrum die Alpen und dessen nördliche
Ausläufer die Vogesen, der Schwarzwald und der Böhmerwald bilden. Das an zweiter Stelle
genannte Gebiet nenne ich mit Wesenberg-Lund, auf dessen ausgezeichnete Charakterisierung der
Seen dieses Gebietes (Wesenberg-Lund ’08 p. 281) ich hinweise, das bal t i sche V e rb r e itu n g s gebiet
, insofern es sich im wesentlichen an die Ostsee anschließt, wennschon diese Bezeichnung
für die südenglischen Fundorte, die zu diesem Gebiete gehören, nicht ganz zutrifft. Die im allgemeinen
gleiche geologische Geschichte dieser Seen, die fast stets ihre Entstehung oder wenigstens
wesentliche Züge ihrer geomorphologischen Beschaffenheit der Eiszeit verdanken, die gleichen physikalischen
Lebensbedingungen in denselben und vor allem die Gleichheit ihrer Bosminenformen
fordern unbedingt eine Zusammenfassung dieses Seengebietes, für das mir der Name „ b a ltis c h e s
S e e n g e b ie t“ am geeignetsten erscheint.
Die geplante Monographie des Genus Bosmina soll alle drei Gebiete umfassen. An erster Stelle
erscheint die hier vorliegende Bearbeitung der Bosmina coregoni im baltischen Seengebiet. In Angriff
genommen ist auch schon die Bearbeitung der Bosmina coregoni im alpinen Verbreitungsgebiet, die
Herr Dr. G. Burckhardt (Basel) liefern wird.
Die Disposition unserer „Monographie des Genus Bosmina“ wird also folgende sein:
1. Hauptteil: Bosmina coregoni 1. im baltischen Seengebiet,
„ „ 2. im alpinen Verbreitungsgebiet,
„ „ 3. im nordeuropäischen Verbreitungsgebiet.
2. Hauptteil: Bosmina longirostris.
Schließlich sei hier noch bemerkt, daß die vorliegende Arbeit ursprünglich nicht als erster
Teil einer einheitlichen Monographie geplant und niedergeschrieben wurde. Daraus erklärt es sich,
daß diese Arbeit an einigen Stellen schon den folgenden Teilen vorgreift und Dinge zur Sprache bringt,
die erst im zweiten oder dritten Teil erwartet werden sollten. Ich habe derartige Partien, die übrigens
stets kurz und andeutend gehalten sind, nicht gestrichen, weil sie mir geeignet erschienen, die Beziehungen
der behandelten Fragen zu den später zu behandelnden schon von vornherein anzudeuten,
und weil ich glaube, daß durch eine derartige Fühlungnahme der einzelnen Teile untereinander die
Einheit der Monographie nicht geschädigt, sondern mehr gefördert wird als durch strenge Gebietsabgrenzung.
Namentlich einem ersten, einleitenden Teil wird man derartiges gelegentliches Vor-
und Übergreifen auf andere Teile nicht verübeln, wenn dadurch der Zusammenhang der einzelnen
Teile zum Bewußtsein gebracht wird.
F. E. R ÜH E .
Die vorliegende Arbeit begann ich im Jahre 1908 im Zoologischen Institut der Universität
Berlin auf Anregung meines lieben Freundes Dr. L. Keilhack, der auch während des weiteren Fortganges
meiner Untersuchungen mir stets mit Rat und Tat freundlichst zur Seite gestanden hat.
Ihm fühle ich mich in erster Linie für die unablässige Teilnahme und die mannigfachen Anregungen,
durch die er das Fortschreiten meiner Arbeit in jeder Hinsicht gefördert hat, zum aufrichtigsten
Danke verpflichtet.
Das Material, das meinen Untersuchungen zugrunde liegt, stammt aus verschiedensten
Quellen. Den Grundstock bildet eine größere Anzahl von Fängen, die ich auf meist eintägigen
Exkursionen in Seen der näheren und weiteren Umgebung Berlins gesammelt habe. Diese Fänge sind
meist zum Studium der Temporalvariation der Bosminen gesammelt und wurden daher in mehr
oder weniger regelmäßigen Intervallen oder möglichst zu verschiedenen Jahreszeiten ausgeführt.
Derartige Fangserien besitze ich aus folgenden Seen: Paarsteiner-, Tegeler-, Miiggel-, Scharmützel-,
Wolziger-, Schermiitzel-See bei Buckow und einigen anderen Spree- und Havelseen.
Da mir weiterhin daran lag, einen einigermaßen befriedigenden Überblick über die Bosminen-
fauna Norddeutschlands zu erlangen, suchte ich mir eine möglichst große Anzahl einzelner Planktonfänge
aus norddeutschen Seen zu verschaffen. In dieser Absicht führte ich Planktonfänge in vielen
märkischen Seen aus; ich nenne hier nur den Stienitz-, Wandlitz-, Köllnitz-, Storkower-, Krüpel-,
Stechlin-, Zechliner-, Rheinsberger See.
Ebenfalls in faunistischem Interesse besuchte ich die großen ost- und westpreußischen Seen;
ich fischte hier u. a. Plankton im Mauer-, Löwentin-, Spirding-, Nieder-, Dadey-, Geserich-See und
im Frischen Haff. Fernerhin führte ich Planktonfänge in folgenden Seen der mecklenburgischen
Seenplatte aus: Müritz-, Schweriner-, Zierker-, Plauer See u. a. Eine zweite Serie von Fängen machte
ich in Mecklenburg gemeinsam mit Dr. L. Keilhack in vielen Seen der oberen Havel, den Lychener
Seen und den Seen des Müritz-Havel-Kanals.
Sodann konnte ich in der biologischen Station Lunz (Nieder-Österreich), die ich im Herbst
1908 besuchte, die reiche Planktonsammlung der Station auf Bosminen hin durcharbeiten. Ich
habe hier englische, norwegische (Material von Huitfeld-Kaas), dänische (Material von Wesenberg-
Lund), finnische und in großer Anzahl alpine (Material von Brehm u. a.) Bosminenformen vor
Augen gehabt.
Weiteres Planktonmaterial, das namentlich vom Sacrower- und Plaueschen See und aus den
Havelseen stammte, stellte mir Dr. L. Keilhack zur Verfügung.
Ein äußerst reichhaltiges Material von über 40 Planktonfängen aus ost- und westpreußischen
Seen, das mir einen eingehenden Einblick in die sehr formenreiche Bosminenfauna West- und Ost-
Preußens ermöglichte, verdanke ich Herrn Dr. A. Seligo, Danzig. Besonders zu Dank verpflichtet
bin ich Herrn Dr. A. Seligo auch für Beschaffung von 3 zu verschiedenen Jahreszeiten (durch Herrn
Zoologien. H e ft CS. 1