
 
        
         
		Verbreitung. 
 DEUTSCHLAND.  Westpreußen:  Labenzsee* bei Dt. Eylau;  Kl. Tuchomer* See,  Kr.  Karthaus  (in der f.  acro-  
 cephala mihi) nach Poppe (’87) in Zacharias (’87,1); Wittstocker See, Kr. Neustadt, Geserichsee* bei Dt. Eylau  
 (Zacharias ’87, II).  Seligo  (’07) nennt B .  c.  thersites  „nicht selten“  für Westpreußen, meldet sie  aber nur aus  
 dem  Bachottsee,  Drewenzgebiet  und  dem  Turser  See  (Kladaugebiet). 
 Os t h o l s t e i n :   Apstein  (’94)  fand  im  Dobersdorfer  See  Exemplare  der  B .  c.  gibbera,  die  sich  der  
 B .  c.  thersites  annäherten.  Gleiche  Formen  fand  ich  im  Eutiner  See. 
 B r a n d e n b u r g :  Von  Poppe  (’87) und Zacharias  (’87, IV)  ist B .  c.  thersites  zuerst im Müggelsee und  
 in der Spree und Havel gefunden.  Später ist dieselbe mehrmals von Hartwig aus demselben Gebiete erwähnt.  
 Hartwigs  und  eigene  Beobachtungen zusammenfassend  gibt  Keilhack  (’08)  als Verbreitungsgebiet  der  B .  c.  
 thersites  das Spree-Dalime-Havelgebiet an, in demselben  Sinne wie  er es  für B .  c.  berolinensis umgrenzt hatte  
 (vgl.  p.  31).  Ich  kann  auf  Grund  eigener  Beobachtungen  dies  zusammenhängende  Verbreitungsgebiet  
 der  B .  c.  thersites  folgendermaßen  festlegen:  S p r e e a u f w ä r t s   kommt  die  Form  bis  zum  Dämeritzsee  
 vor.  In  der  Rüdersdorfer  Seenkette  vom  Kalksee  aufwärts  fehlt  sie.  D a hm e a u f w ä r t s   verfolgte  
 sie Hartwig nicht über die große Krampe hinaus, ich fand sie jedoch noch im Krüpelsee bei Königswusterhausen  
 und  im Trüben  Dolgensee  bei  Dolgenbrodt,  also  im  ganzen  lakustren  Dahmegebiet.  Mehrmals  fing  ich  sie  
 ferner in dem zur Dahme hin entwässernden Wolziger See und in nur wenigen Exemplaren im Langen See bei  
 Prieros-Dolgenbrodt,  der  den Wolziger See  mit  der  Dahme  verbindet.  In  dem  zum Wolziger See  hin  entwässernden  
 Storkower-  und  Scharmützelsee  fehlt B .  c.  thersites.  Eine Übergangsform von  B .  c.  gibbera  zu  
 B . c. thersites fand ich im Köllnitzsee, der ebenfalls zum Wolziger See hin entwässert.  Es ist nicht ausgeschlossen,  
 daß  die  Köllnitzseeform  sich  nach  Hochsommerfängen  als  typische  B .  c.  thersites  erweisen  würde.  In  die  
 H a v e l   wird B .  c.  thersites durch die Spree verschleppt, findet sich daher nur unterhalb  der Spreemündung  
 in derselben.  Demgemäß fehlt sie im Tegeler- und Havelsee (vgl. jedoch p. 115).  Unterhalb der Spreemündung  
 kommt sie häufig in der Havel und allen mit ihr in offener Verbindung stehenden Seen bis herab zum Plaueschen  
 See vor.  Außerhalb des zusammenhängenden Spree-Dahme-Havelgebietes ist B .  c.  thersites in der Mark nicht  
 gefunden. 
 Me c k l e n b u r g :   Ein  zusammenhängendes Verbreitungsgebiet  der  B .  c.  thersites  bilden  die  Seen  der  
 oberen Havel vom Wobützsee bei Wesenberg stromabwärts bis zum Röblinsee bei Fürstenberg.  Ich  fand  hier  
 gemeinsam mit  Dr.  L.  Keilhack B .  c.  thersites  in  folgenden  Seen: Woblitz-,  Drewen-, Wangnitz-,  Priepert-,  
 Ellbogen-,  Ziern-, Menow-,  Röblinsee. 
 RUSSLAND.  Seligersee,  Gouv.  Twer  (Zykoff  ’04, II). 
 IV.  Gruppe.  Crassicornis-Gruppe. 
 Die  ausgewachsenen  Sommerweibchen  dieser  Gruppe  zeichnen  sich  durch  s e h r   k u r z e   
 1. A n t e n n e n   (C +  D  125—450)  aus,  die,  schräg  nach  hinten  gerichtet,  dem  Körper  enger  
 anliegen  als  bei  den  übrigen  Coregoni-Formen  und  eine  im  Verhältnis  zu  ihrer  geringen  Länge  
 außerordentlich  b r e i t e   Ba s i s   besitzen.  Da  die Verkürzung der  1. Antennen bei diesen Formen  
 hauptsächlich  auf  Rechnung  des  Endteiles D  zu  stehen  kommt,  ist  C  nur wenig  kleiner  (bei  B.  c.  
 crassicornis)  oder  im  Extrem  sogar  beträchtlich  länger  (bei  B.  c. globosa)  als D.  Das  Rostrum  ist  
 oft  schräg  nach  hinten  gerichtet.  Der  flachen Stirn  liegt  das  kleine  bis mittelgroße Auge dicht an.  
 H =  ca. 1000.  Die  relative  Schalenbreite ist  außerordentlich  groß,  so  daß  die Körpergestalt  dieser  
 Formen  fast  sphärisch  ist.  Die  Temporalvariation  verläuft  abweichend  von  der  aller  übrigen  
 Formen  der  Coregoni-Reihe  (vgl. pag. 92 f.). 
 1.  Subspezies:  B.  c.  crassicornis  Lilljeborg1)-  
 (Tab.  V;  Fig.  62—66). 
 Syn.  B.  microps  P.  E.  Müller  (’68)  (?). 
 B.  c.  crassicornis  Lilljeborg  (’87). 
 B.  recticornis  Nordquist  (’87  und  ’88). 
 B.  coregoni-microps  Keilhack  (’09,1  und II). 
 S omme r f o r m . 
 Die  ausgewachsenen  S omme r w e i b c h e n   dieser  Subspezies  unterscheiden  sich  von  denen  
 der  nahestehenden  B.  c.  coregoni  in  folgenden  Punkten:  Die  1.  A n t e n n e n   sind  sehr  kurz  bis  
 mittellang  (C +  D =  300—450,  6—15  Incisuren)  und  im  Extrem  kann  C  nur  wenig  kleiner  als  D  
 sein.  Die 1. Antennen sind an ihrer Basis im Verhältnis zu ihrer geringen Länge sehr breit und verjüngen  
 sich  plötzlich  distal  vom  dreieckigen  Schildchen.  Der  Antennenstiel  ist  stets  schräg  nach  
 hinten  gerichtet,  die  gleichmäßig  schwach  gekrümmte  oder  gradlinige  1.  Antenne liegt  daher dem  
 Körper mehr  oder weniger  an.  Die Körperform  ist  (von  der  Seite  gesehen)  je nach  der  Größe  der  
 Schalenhöhe  (H == 900 bis über 1000)  oval bis rundlich.  Der Dorsalkontur meist  stark  gewölbt.  Die  
 Stirn,  der  das  kleine  bis  mittelgroße Auge  (O =170—80)  meist  dicht  anliegt,  bildet gewöhnlich  die  
 gradlinige  Fortsetzung  des  vorderen  Antennenkonturs.  Rostrum  sehr  lang (A -+- B =  ca.  170)  und  
 meist  spitz.  Der  ventrocaudale  Schalenwinkel  ist  entweder  abgerundet  (f.  rotundata)  oder  bildet  
 eine  Ecke  (f.  angulata).  Schalenretikulation  und  Kopfstreifung  gewöhnlich  deutlich.  Absolute  
 Länge  550—780  p.. 
 Bei  j  u n g e n  Tieren  sind  die Werte  für  Pr  und H  kleiner,  für  C +  D  größer  als  bei  ausgewachsenen  
 Weibchen.  Die ventrocaudale Ecke ist gewöhnlich deutlich.  Für die schwierige Unterscheidung  
 der  Orasstcorms-Jungen  von  denen  der  B.  c.  coregoni  ist  zu  beachten,  daß  bei  ersteren  
 die 1. Antennen kürzer als bei letzteren sind, und der Antennenstiel nie stark nach vom gerichtet ist;  
 daher  Pr  nie  negativ. 
 Wi n t e r f o r m. 
 Ausgewachsene  W i n t e r  weibchen  unterscheiden  sich  von  den  sehr nahestehenden Winterweibchen  
 der  B. c. coregoni  dadurch,  daß  das  große Auge  (O =  80—100)  dicht  der  flachen  Stirn  
 anliegt,  und  der  Antennenstiel  mitunter  schräg  nach  hinten  gerichtet  ist.  C +  D  =   400—600,  
 absolute Länge =  400—590  y.. 
 Das  Mä n n c h e n   ist  dem  von  B.  c.  coregoni  sehr  ähnlich,  doch  sind  seine  1.  Antennen  
 kürzer  (C +  D =  ca.  500)  und  an  der  Basis  dicker.  Ventrocaudale  Schalenecke  stets  abgerundet. 
 Keilhack (’09,1) identifizierte B. c. crassicornis mit B. microps P. E. Müller aus demBagsvaer See.  
 Er hat gegen Wesenberg-Lund (’04), der Müllers B. microps zu B.  longirostris stellt, darin entschieden  
 recht,  diese  Form  zu  B.  coregoni  zu  stellen.  Müllers Diagnose  und  Zeichnung  dieser Form  ist  aber  
 — abweichend  von  seinen  sonstigen Bosminenbeschreibungen — so mangelhaft,  daß  ich  die  Identifikation  
 Keilhacks  für  zu  gewagt  halte.  Auch  hat Wesenberg-Lund im Bagsvaer See, der ganz  nahe  
 seiner  biologischen  Station  am  Furesö  liegt,  eine  B.  c.  crassicornis  nicht  gefunden. 
 Diese Subspezies ist abzuleiten von Formen mit langer 1. Antenne,  und da kommt am ehesten 
 0   Die  Temporalvariation  behandele  ich  auf  pag.  92 f.,  Abbildungen  bei  Lilljeborg  (’87  und  ’01),  Seligo  (’07),  Keilhack 
 (’09, II).