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 so  das Material  für  die  zu  bauende  Röhre“. 
 Daß  diese  Röhren  späterhin  noch weiter  ausgebaut  und  verlängert werden  können,  zeigt  die  
 in  Fig.  4  Taf.  I  dargestellte  Röhre  eines  jungen Wurmes mit  12  Ruderpaaren,  die  ich  von  ihm  in  
 einer kleinen Uhrschale bauen ließ,  so  daß sie leicht unter dem Mikroskop betrachtet werden konnte.  
 Man  sieht  an  den  Enden  die  Längsfäden  ausgespannt,  und  erkennt  auch  mehrere  neu  angebaute  
 Stücke,  die  immer  da  beginnen,  wo  die  gespannten  Längsfäden  die  seitherige Mündung  der  Röhre  
 kennzeichnen.  Die mehrfachen Richtungsänderungen  kommen wohl  daher,  daß  bei  dem mehrmals  
 vorgenommenen Wasserwechsel die Uhrschale nicht wieder in  die  ehemalige Orientierung  zum Licht  
 gebracht wurde,  während  der Wurm  sogleich  auf  die  nun veränderte Lichtrichtung reagierte. 
 Im freien Meere passen unsere Würmer ihre Wohnröhren natürlich der Form der Unterlage an.  
 An  den Ulvablättern  benutzen  sie  meist  eine  der  vielen Falten,  um  in  deren  Grunde,  nachdem  sie  
 dieselbe  durch  ihre  Fäden  womöglich  noch  enger  zusammengezogen  haben,  die  eigentliche  Röhre  
 anzulegen. 
 B.  Geschlechtsreife  der  nereiden  Form. 
 Die geschlechtsreifen,  getrennt geschlechtlichen Nereis dumerüii  sind von verschiedener Größe  
 und  Segmentzahl.  Die  v o n   m ir  gemess e n e n   I n d i v id u e n   besaß e n   eine  Läng e   von  
 etwa   15—35  mm  u n d   37—62  b o r s t e n t r a g e n d e   Segmen te .   Wie  die  Angaben  der  verschiedenen  
 Autoren  zeigen,  scheinen  die  Größen  nach  den  einzelnen  Fundorten  zu  variieren.  
 C l a p a r e d e   (1870),  der  zwar  sein  Material  wie  ich  aus  dem  Golf  von  Neapel  erhielt,  nimmt  
 30—45  Segmente  bei  einer  Länge  von  12—15  mm  als  das  normale  an.  Er  spricht  dann  aber  von  
 einem  reifen Männchen  mit  50  Segmenten  bei  35  mm  Länge.  L a n g e r h a n s   (1880)  erwähnt  
 unter  seinen  bei  Madeira  gefundenen  Nereis  dumerüii  ein  Weibchen mit  45  Segmenten,  dem  das  
 Hinterende fehlte,  bei  15 mm Länge,  und  ein  ebensolches, gleichlanges Männchen mit 41 Segmenten.  
 V o n   W i s t i n g h a u s e n   (1891)  hält  die  Angabe  C l a p a r e d e s ,   daß  so  kleine  Individuen  
 von  nur  12  mm  Länge mit  nur  30  Segmenten  geschlechtsreif  würden,  für  unwahrscheinlich  und  
 gibt  selbst  nach  seinen  hauptsächlich  bei  Messina  angestellten  Beobachtungen  als  normale  Größe  
 15—30 mm  bei  50—75  Segmenten  an.  Endlich  erwähnt  D e   S a i n t - J o s e p h   (1888)  von der  
 Küste  der Bretagne  ein  reifes Weibchen  von  20 mm  Länge  und  ein  reifes Männchen  mit  92  Segmenten  
 von  60 mm  Länge;  dann  1895  von  der  gleichen  Gegend  ein  reifes Weibchen mit  80  Segmenten  
 und  65  mm,  wie  ein  solches  mit  60  Segmenten  von  nur  13 mm  Länge. 
 Nach  dieser  Aufstellung  würden  die  kleinsten  geschlechtsreifen  Tiere  im  Golf  von  Neapel  
 und  bei Madeira  Vorkommen,  dann  folgten  die  von Messina,  darauf  endlich  die  von  der Küste  der  
 Bretagne. — Wenn wir uns nun nach einem Grund für die Größenunterschiede der reifen Tiere an den  
 verschiedenen Wohnorten umsehen, würde wohl in erster Linie die Verschiedenheit des Klimas und der  
 Meerestemperatur in Frage kommen, doch spielen sicher noch andere Faktoren wie Beschaffenheit des  
 Meeresbodens,  etwaiges  Vorhandensein  eines  einigermaßen  wirkungsvollen  Gezeiten Wechsels  und  
 anderes  mit  hinein. 
 Schon  aus  den  an  einer  früheren  Stelle  dieser  Arbeit  (S.  73)  gemachten  Angaben  über  das  
 Vorkommen  von  in  den  ersten  Entwicklungsstadien  begriffenen  Embryonen  in  den  Brutröhren  fast  
 während  des  ganzen  Jahres,  läßt  sich  schließen,  daß  die Geschlechtsreife  unserer  nereiden Form  an  
 keine  bestimmte  Jahreszeit  gebunden  ist.  Demgemäß   f a n d   i ch  denn   auch vom Ende   des  
 Sep tem b e r   bis  zum  Fe b ru a r   und  dan n  wi eder   vom  März  bis  zum  J u l i   rei fe  I n d i vidu 
 e n   in  i h r en  B ö h ren .  In der Literatur  sind nur  von  v o n  W i s t i n g h a u s e n   und  von  
 L a n g e r h a n s  genauere Zeitangaben über das Vorkommen von reifen Würmern  gemacht worden.  
 Ersterer  gibt  für Messina  die  Zeit  vom April  bis  zum Ende des Juli, für Neapel die auf den Anfang  
 des  Dezember  folgende  Zeit  an,  und  letzterer  traf  bei  Madeira  im  Juli  reife  Exemplare  in  ihren  
 Röhren. 
 Wie schon von den früheren Autoren mitgeteilt wurde,  bestehen zwischen den männlichen und  
 den weiblichen  Tieren  keinerlei Unterschiede im Bau  und Aussehen.  Nur  zur Zeit  der Reife,  etwa  
 vom  10.  Tage  vor  der Ablage  der  Geschlechtsprodukte  an,  lassen  sich  vor  allem  die  Weibchen  an  
 den  die. sämtlichen  Segmente  erfüllenden  größer  und  gelber  werdenden  Eiern  erkennen,  während  
 der Rumpf  der Männchen  eine hellere Färbung infolge  der  ebenfalls  in  allen Segmenten  befindlichen  
 durchschimmernden  Spermamassen  annimmt.  Im  allgemeinen  sind  die  männlichen Würmer  auch  
 etwas  kleiner  als  die  weiblichen. 
 Die  r ei fen  E ie r   d e r  n e r e i d en   Form  sind  von  C l a p a r e d e   (1870)  und  von  v o n   
 W i s t i n g h a u s e n   (1891)  ausführlich  beschrieben  worden.  Der  Durchmesser  des  Eiplasmas  
 beträgt  nach  meinen Messungen im Mittel  272—306  n,  dazu  kommt  noch  die  Gallerthülle,  welche  
 nach  der  Befruchtung  zu  einer  Dicke  von  etwa  92  p  aufquillt,  so  daß  d e r  Durchmess e r   der  
 Eier   im  ganzen  a lso   450—480  [i  beträgt.  Diese  Zahlen  stimmen  mit  den  von  den  beiden  genannten  
 Forschern  verzeichneten  ungefähr  überein,  indem  Cl aparède  als  Maß  der  Eier  „avec  
 membrane vitelline  à double contour,  assez épaisse“  410  n angibt,  v o n W i s t i n g h a u s e n   aber  
 folgendes  ausführt:  „Die  Größe  der  reifen Eier,  verschiedenen  Tuben  entnommen,  unterliegt  oft  
 verhältnismäßig  recht  bedeutenden  Schwankungen;  die  Länge  der  Hauptachse  variiert  zwischen  
 260—310 H,  die  der Querachse zwischen  290—390 n“.  Die  Gallerthülle ist nach dem letztgenannten  
 Autor  ca.  78  n  dick. 
 Über  d ie   Zahl   der   in  ei nem  Weibchen   en t h a l t e ne n  Ei er   findet sich nur bei Sor by 
 (1906)  eine  Notiz,  nach  welcher  sie  dieser  Autor  auf  etwa  20 000  schätzt.  Man  kann wohl  ohne  
 weiteres  sagen,  daß  diese  Zahl  viel  zu  hoch  ist,  obwohl wirkliche Zählungen  von mir  nicht  unternommen  
 wurden.  Der  ganzen  aus  einem  reifen Weibchen  ausgepreßten  Eiermenge  nach mögen  es  
 nur wenige Tausende sein.  Nimmt man z.  B.  für ein Tier mit der durchschnittlichen Segmentzahl 50  
 etwa  5000 Eier  an,  so würden auf jedes Segment 100 Eier kommen,  und dieses ist meiner Schätzung  
 nach schon  eine die wirkliche Zahl weit überschreitende Menge.  Auch reicht die Zahl der in einer Röhre  
 enthaltenen Embryonen,  die  ja die ganze Nachkommenschaft des Muttertieres vorstellen,  bei weitem  
 nicht  an  5000,  wahrscheinlich  sind  es  nur  gegen  1000. 
 Die A r t  u n d  Weise  d e r  Abl age  un d   Besamung  der   Ei er   hat  v o n W i s t i n g h 
 a u s e n   ausführlich geschildert, so daß ich hier nur kurz zu wiederholen brauche, daß die Männchen  
 m  die  Röhren  der Weibohen  hineinkrieohen,  dort  ihren  Samen  über  die  abgelegten  Eier  ergießen  
 und  auch  noch  weiterhin  in  der Nähe  des Weibchens  bleiben,  indem  sie  sich meist dicht  neben die  
 größere  des  letzteren  eine  Röhre  bauen.  Jener Autor  gibt  an,  daß  die Tiere  in Madeira  in  seinen