
Monaten ohne Umwandlung zu konstatieren war. Während nun aber nach dem 15. Mai bis zum
15. August, dem Ende meiner Beobachtungen, aus dein Meere keine derartigen Würmer mehr zu
haben waren, wurden in meinen Versuchsgläsern auch noch später, nämlich am 28. Mai, am 12., 14.,
28. und 29. Juni einige' Tiere freischwimmend heteronereid, ja ein von mir aus dem Ei gezüchtetes
sogar erst am 12. August, zwei andere ebenfalls selbst gezogene noch später, wahrscheinlich im September.
Dabei ist bemerkenswert, daß ein Tier vom 12. Juni nur 7, das vom 28. Juni nur 11 Tage
in der Gefangenschaft lebte, so daß anzunehmen ist, daß es den Reiz, der es zur Umwandlung brachte,
noch in der Freiheit erhalten hat, da die Umwandlung selbst, wie wir sahen, 14—25 Tage dauert.
Daraus aber kann man folgern, daß diese Tiere im Meere etwa um die gleiche Zeit reif geworden wären,
wie in meinen Becken. An die im September reif gewordenen schließen sich dann die im Jahre vorher
im Oktober aus dem Meere gefangenen an, so daß fast in jedem Monat des ganzen Jahres solche
heteronereiden Tiere gefunden werden, allerdings besonders häufig im Frühjahr.
Nun sind Fälle aus der Literatur bekannt, wo die kleine heteronereide Form von Nereis
dumerilii, aber auch die entsprechende von anderen L y c o r i d e n nicht nur so vereinzelt und weitzerstreut
im Meere auftrat, sondern wo g ew a ltig e Mengen, r ic h tig e B ru ts c hw ä rm e nach
Art der Palolo-Würmer, an bestimmten Tagen gesehen wurden. Wir werden im weiteren Verlaufe
dieses Abschnittes noch näher auf diese Schwärme zurückzukommen haben.
Es mag schwer sein, die Art der Verbreitung der von einem bestimmten Orte aus ihren Wohn-
röhren zur Oberfläche gestiegenen Tiere nach dem Vorkommen der für gewöhnlich nur einzeln im
Plankton schwimmenden Individuen zu studieren. Dagegen wäre es wohl eine leichter durchführbare
Aufgabe, durch genaue Beobachtung der Schwimmrichtung eines solchen großen Brutschwarmes
von heteronereiden L y c o r i d e n und durch Feststellung von dessen Grenzen hierüber Aufschluß
zu erhalten. Die Faktoren, welche bekanntermaßen auf die Zusammensetzung und die Wanderungen
des Planktons von Einfluß sind, wie Wellenbewegung, Strömungen des Wassers und Gezeiten einerseits
und meteorologische Vorgänge, vor allem Wind und Kegen, andererseits, scheinen bei dem Vorkommen
unserer Tiere in den oberflächlichen Wasserschichten keine große Rolle zu spielen, wie es
im folgenden gezeigt wird, und wie es sich auch nach der Größe, Widerstandsfähigkeit und lebhaft
aktiven Beweglichkeit der heteronereiden Würmer vermuten läßt.
Schon in den ersten Monaten des Jahres 1909 fiel mir an den zunächst ohne besondere Absicht
gemachten Notizen über die freischwimmend gefangenen Nereis dumerilii e in e gewisse Pe r i o d
i z i t ä t in dem Auf t r e t e n ei ner Maxi m a l z a h l von sol chen Würme r n auf. Das bekannte
Schwärmen anderer geschlechtsreifer Polychaeten, z. B. der Palolo-Würmer, um die Zeit einer bestimmten
Mondphase herum brachte mich, zumal die Maxima der von mir notierten Fänge in etwa
vierwöchigen Zwischenräumen aufeinander folgten, auf den Gedanken, nachzusehen, ob etwa diese
Maxima mit einer bestimmten Mondphase zusammenfallen und ob auf diese Weise sich ein Einfluß
des Mondes auf das Schwärmen oder wohl besser auf die Zeit der Entwicklung und Reifung der
Geschlechtsprodukte und die damit verbundene Umwandlung der äußeren Körperform nach-
weisen ließe.
Es zeigte sich, daß in diesen Wintermonaten um d ie Z e it des e r s t e n Vi er t el s des
Mondes die Anzahl der gefangenen Tiere jedesmal ein Maximum erreichte. Die Notizen wurden nun
während der übrigen Zeit des Jahres bis zum 15. August fortgesetzt, so daß die folgende Tabelle
zusammengestellt werden konnte, die eine Übersicht über sämtliche Fänge und die zugehörigen
Mondphasen enthält. Es sei hier noch bemerkt, daß leider ein Unterschied zwischen solchen heteronereiden
Tieren, die noch ihre Geschlechtsprodukte enthielten, also wohl erst vor wenigen Stunden an
Tabelle der vom 1. X. 08 bis 15. VI. 09 im Golfe von Neapel gefangenen
freischwimmenden Nereis dumerilii.
Tag Monat Geschlecht |
$ $ . Summe Mondphasen
1. X. — ■ 2 3 X. 1
16. l I P S p — — 2 17 X. €
21. b h b m — 2 17 X. 1 25. X. 9
30. 4 2 6 1 XI. I
30. XI. 3 2 5 30. XI. »
3. XII. 3 -. • — • 3 30. XI. ) 7. XII. ©
19. 1 1 2 15. XII € •■'23. XII 9
26. 4 — 4 23. XII. © f 30. XII i
15. I. 2 —i- 2 14. I. ■
: 27. I. 3 2 5 28. I.
30. — • 2 2 28. I. i
1. 1 1 2 28. L 1 ,5. II.
22. 1 4 5 - 20. II. ® 27. II. *
25. 1 — 1 27. II.
26. 1 -4 ‘ 1 27. II. J>
3. III. 3 — 3 27. II. > 7. III. 1
10. 5 — 5 7. III. ® '15. III. £ 13. : 4 3 7 15. III. £ 18. 6 4 10 15. III. € 21. III. ®
20. 2 1 3 21. III. 9
24. 3 — 3 21. III. 9 28. III. l
25. 3 . 6 9 21. III. ® 28. 111. <
26. 1 1 2 28. III. 1
27. 7 — 7 28. III. J
29. 5 3 8 28. III. J
30. 3 4 7 28. III. i
9. IV. .. 3 . 3 5. IV. © 13. IV. 13. £ - 24 12 36 13. IV. €
14. 2 4 6 13. IV. £
15. 5 — 5 13. IV. £ 16. 5 1 6 ' 13. IV. £ 20. IV. 9 17. 1 1 '. 13. IV. ü 20. IV. ©
19. 2 1 S 2 20. IV. 9
23. 1 — 1 20. IV. ® 27. IV. 1 10. V. — H l 12. V. £
14. — — 3 12. V. C
die Meeresoberfläche gelangt waren, und solchen, die bereits abgelaicht hatten, mithin schon seit «W™
Tage planktonisch gelebt haben konnten, nicht gemacht wurde. Wir eine genauere Bestimmung des
Eintretens der freisohwimmbnden Lebensweise wäre eine solche Unterscheidung wohl von Bedeutung.