
Darmes eingeschoben, an dessen vorderem Abschnitt sich rechts und links je eine kleine sackartige
Ausstülpung anlegt, die ersten Stadien der Darmdivertikel der erwachsenen Nereis. Der Schlundkopf
kann bereits durch die Mundöffnung mit den Kiefern nach außen vorgestoßen werden, wie man es
bei den durch das Deckglas beengten Tieren oft sieht. Dabei ist noch keine offene Verbindung zwischen
Anfangsdarm und Mitteldarm vorhanden. Am bemerkenswertesten ist wohl die Tatsache, daß auf
diesem Stadium der Entwicklung die Hauptgefäßstämme schon vorhanden sind. Das Dorsalgefäß
pulsiert langsam und treibt die fahl-grünlich erscheinende Blutflüssigkeit von hinten nach vorn.
Feste Bestandteile oder etwaige Blutkörperchen lassen sich noch nicht wahrnehmen; wohl aber
sieht man bereits deutlich die Klappen im Rückengefäß, welche Cl ap a r e d e (1870) bei den erwachsenen
Würmern fand. Es sind aber bis jetzt pro Segment nur je ein Paar sichtbar.
Wenn die Tiere bis jetzt an jedem Tage um etwa ein Segment wuchsen* so zeigt sich am 9.Tage
nur erst die Anlage eines weiteren, nämlich des 7. rudertragenden Segmentes. Die Streckung des
Körpers dagegen hat auch jetzt noch zugenommen, denn die größten Würmchen sind etwa 960 ¡x
lang; neben ihnen finden sich allerdings wie vorher noch bedeutend kleinere mit weniger Ruderpaaren.
In den Fußstummeln des II. Fühlercirrussegments sind bei den 61/2ruderigen Tieren nur noch die
Aciculae und höchstens je eine Borste vorhanden. Der dorsale Ast des I. Fühlercirrus mißt 128 p.,
der ventrale ist kürzer, der obere Ast des II. Fühlercirrus ist 160 p. lang; die Länge der Analcirren
beträgt 112 (x, sie sind also hinter den früher kürzeren Fühlercirren im Wachstum zurückgeblieben.
Das hintere Ende des Dotterentoderms liegt auf der Grenze zwischen dem 5. und 6. rudertragenden
Segment. Mit der Streckung der Dottermasse ist Hand in Hand gegangen eine Vergrößerung des
Mitteldarmlumens, in welchem jetzt, am Ende des 6-ruderigen Stadiums, konstant ein bei auffallendem
Licht purpurrot leuchtender länglicher Körper aufzutreten pflegt, der wohl als ein Stoffwechselprodukt
der Darmwandzellen anzusehen ist, und der später, wie wir noch sehen werden, nach dem Durchbruch
des Darmes regelmäßig durch den Anus entleert wird. Vielleicht ist der, wenn auch nicht mit solcher
Regelmäßigkeit, aber doch bei sehr vielen Würmern auf tretende, bereits erwähnte gelbliche Körper
in dem Enddarmlumen, den manche Tiere ebenfalls sehr lange bei sich behalten, als etwas Ähnliches
aufzufassen. In dem deutlich sichtbaren Cölom des II. Fühlercirrussegments sieht man spindelförmige
oder ovale Cölomkörperchen flottieren. Rechts und links an der Vorderwand des Dotterentoderms
liegen mehrere große, durchsichtige, kugelige Zellen. Das Rückengefäß läßt sich nach vorn
in den Kopflappen bis auf die Höhe des hinteren Augenpaares verfolgen; Blutkörperchen scheinen
immer noch nicht vorhanden zu sein.
Am 10. Tage ist das 7. Ruderpaar fertig ausgebildet und ein 8. beginnt zu erscheinen. Die
größten Würmer messen ca. 1120 p.. Der dorsale Ast des I. Fühlercirrus ist 144 (x lang; die Analcirren
messen 136 p.. Das II. Fühlercirrussegment enthält keine äußeren Borsten mehr. Die hintere
Grenze des Dotterentoderms hat sich gegen den vorigen Tag nicht verschoben, sondern liegt noch
zwischen dem 5. und 6. Rudersegment. Der Dotter selbst enthält jetzt außer 5—6 großen eine ganze
Anzahl von kleinen öl- oder Fettkugeln. Die beiden Darmanhänge am Übergangsteil haben sich
vergrößert und sind bereits kleine dünnwandige Bläschen. Je eine Schleife der beiden geknäuelten
Drüsenschläuche im Vorderende des Kopflappens hat sich nach hinten verlängert und die Höhe des
vorderen Augenpaares erreicht. Das braune Pigment in der Gegend der vorderen dorsalen Ränder
des II. Fühlercirrus- und des 1. Rudersegmentes ist jetzt deutlich zu sehen; das an letztgenanntem
Ort befindliche zieht sich seitlich auseinander. An der Basis der Analcirren liegen im Pygidium
große, vielgewundene Drüsenschläuche von ähnlichem Aussehen wie die im Kopflappen. Der rote
Körper im Mitteldarmlumen nimmt an Größe zu. Die Würmer selbst haben ihre kleinen Wohnröhren
ihrem Wachstum entsprechend vergrößert.
Der nächste, 11. Tag findet die Tiere teilweise mit 8 fertigen Ruderpaaren, bei einigen legt sich
ein 9. an. Die Länge der größten beträgt ca. 1,2 mm. Das Dotterentoderm reicht hinten bis an die
Grenze zwischen dem 6. und 7. Rudersegment. Die von dem Drüsenknäuel vorn im Kopflappen
nach rückwärts führenden zwei Schläuche weisen dicht bei dem vorderen Augenpaar eine nach außen
umgebogene S-förmige Schlinge auf und sind auch sonst in ihrem Verlauf stark geschlängelt (Textfig. 2).
Diese Drüsen werden übrigens schon von R a c o v i t z a (1896)
erwähnt (S. 222) und auf seiner Taf. IV Fig. 38 abgebildet. Pigment
befindet sich wie vorher auf der Dorsalseite der ersten Rudersegmente,
doch hat es sich von da aus noch etwas mehr nach hinten verbreitet. Auch
die Analöffnung wird noch, besonders auf der vorderen, dorsalen Seite von
einer braungelben Pigmentanhäufung umgeben. Das Blutgefäßsystem besteht
jetzt aus dem Rückengefäß, dem Bauchgefäß und intersegmentalen
seitlichen Schlingen, die um den Darm rechts und links herumlaufend die
beiden Hauptstämm.e mit einander verbinden. Solche seitlichen Schlingen
sind am lebenden Tier deutlich zu sehen in den hinteren Segmenten, in welche
Fig. 2.
das Dotterentoderm nicht mehr hineinreicht, also im 7., 8. und auch schon
Drüsen im Kopflappen einer
in dem sich erst neu anlegenden 9. sowie im Analsegment. Obwohl in den
Hnungen Nereis dumerilii.
vor diesen liegenden Segmenten das über dem Dotter verstreichende
Rückengefäß zu sehen war, zeigte sich keine Spur von solchen seitlichen Schlingen in ihnen, die also
wohl auch gar nicht vorhanden sind. Vorn, am hinteren Rande des Kopflappens gabelt sich das
Dorsalgefäß in die beiden Gefäße, welche den Schlund umgeben und, indem sie sich auf der Grenze
zwischen 1. und 2. Rudersegment, da wo das Dotterentoderm anfängt, vereinigen, mit dem Bauchgefäß
kommunizieren. Nicht immer entspringen die seitlichen Blutgefäßschlingen symmetrisch vom
Dorsalgefäß, denn ich sah öfters die eine Schlinge eines solchen Paares um eine ganze Gefäßbreite
weiter vorn sich vom Rückengefäß abzweigen als die det anderen Seite. Je tzt sieht man auch
einige wenige langspindelförmige, helle Blutkörperchen im Dorsalgefäß, die durch dessen Kontraktionen
schnell nach vorn getrieben werden. In den einzelnen Rudern haben sich die Spinndrüsen
stark vergrößert und schimmern infolge ihres gelblichen Inhalts als rundliche Gebilde durch
die Haut der Würmer.
Am 12. Tage besitzen die größten Tiere 9 Ruderpaare, ein 10. ist in Entwicklung begriffen
(Textfig. lc S. 16). Es sind aber auch noch viel weniger weit im Wachstum fortgeschrittene Würmer
vorhanden, von denen die kleinsten erst vier Ruderpaare aufweisen. Die Länge der Fühlercirren
ist folgende: I. Fühlercirrus, dorsal 192 p., ventral 96 p.; II. dorsal 288 y., ventral 64 y.. Die Analcirren
sind 160 ix, die Tentakeln 64 ix lang. Das Dotterentoderm, in welchem immer noch eine Anzahl
größerer und viele kleine öl- oder Fettkugeln vorhanden sind, wird durch die Streckung und vor allem
wohl durch den Verbrauch des in ihm enthaltenen Nährmaterials immer schlanker, so dajß seitlich
von ihm deutlich die Cölomhöhle ins Auge fällt, in welcher man Cölomocyten flottieren sieht. In der
Mitte der Ventralseite des Schlundkopfes vor den Spitzen der Kiefer, welche vier Zähne aufweisen,
liegen große geknäuelte, paarige Drüsenschläuche. Unter dem Deckglas wird der Rüssel oft ausgestülpt
und wieder eingezogen, wobei die Kiefer schnappende Bewegungen machen, wie um das Hindernis,
welches das Glas von Objektträger und Deckglas bildet, zu durchbeißen. In einem UhrTentakel