
des Mucros die dorsale Begrenzung des Mucros bildet. Wegen dieser Form des Mncros ist die Mitte
des caudalen Scbalenrandes schwer aulzufinden, und es würde sich außerdem, wenn man sie (nach
Burckhardts Methode) als Endpunkt der Längsachse annehmen würde, ein völlig schiefes Bild der
Verhältnisse ergeben. Deshalb sehe ich mich veranlaßt, die Längsachse bei B. c. berolinensis1) anders
festzulegen als Burckhardt.
Als caudalen Endpunkt der Längsachse von B. o. berolinensis nehme' ich die dorsoqaudale
Schalenecke an. Um einen zweiten, sicheren Bestimmungspünkt für die Längsachse zu haben, ziehe
ich dieselbe als dorsale Tangente an das Auge. Auch für den Mucro mußte ich eine neue Maßbestimmung
wählen. Ich ziehe durch die dorsocaudale Schaleneeke senkrecht zur festgelegten Längsachse
eine Gerade und messe den Abstand des Schnittpunktes derselben mit dem ventralen Kontur
des Mucros von der Mucrospitze. Die nach dieser Methode gewonnenen Maßzahlen von B. c. berolinensis
sind im allgemeinen ohne allzu große Kehler mit den nach Burckhardts Methode bei anderen Eormen
gewonnenen Zahlenwerten vergleichbar.
Auch bei B. c. bngicornis (vgl. Fig. 30- 32) ist wegen des: steten Überganges (les dorsalen
(richtiger caudalen) Mucrokonturs in den caudalen Schalenrand eine Feststellung der Mitte des
caudalen Schalenrandes unmöglich. Ich lege hier die Längsachse folgendermaßen fest. Ich verlängere
den ventralen Schalenrand nach hinten und sehe als'unteren Endpunkt des-caudalen
Schalenrandes den Schnittpunkt dieser Verlängerung mit dem caudalen Schälenrande an. Durch
die Mitte des so begrenzten caudalen Schalenrandes einerseits und den Augenmittelpunkt anderer-
seits ziehe ich die Längsachse.
Bezüglich der Eundortzusammenstellungen, die ich bei den einzelnen Subspezies gebe, sei
bemerkt, daß ich Vollständigkeit nur für die Formen meiner Ooregoni-Baihe angestrebt habe.
Aus Seen, deren Namen mit einem * versehen sind, habe ich selbst Material vor Augen gehabt
und kann die Angaben des betreffenden Autors bestätigen.
M Übrigens wandte, schon Imhof ('SS) bei B. e. berolinensis eine ähnliche HaBmethode wie ich an.
I. Systematischer Teil.
Das Genus Bosmina Baird (’45) bildet zusammen mit dem Genus Bosminopsis Richard (’95)1)
die CkdocerenfamiS'ibr Bosmmidge Baird (MB), Die folgende Diagnose der Bosminidenfamilie
übernehme ich mit geringen Änderungen von G. Burckhardt (’09)i ';.i
Familie Bosmi n i d a e .
Größe 200 bis 1200 ¡j., in Lateralansicht rundlich, kompreß. An der dorsocaudalen Schalenecke
nur selten (und nur bei Jungen) Spinabildung. Hinterer Dorsalkontur beim ausgewachsenen Weibchen
mehr oder weniger gewölbt, beim Männchen und jungen Weibchen stets bedeutend flacher.
Dorsalrand der Schalenklappen ohne Bewehrung; Ventralrand rostral mit Fiederborsten, caudal mit
Seta Kurzi (die reduziert sein kann). Schalenskulptur zwischen Poly-(Hexa-)gonen und Längsstreifen
Übergänge bildend, deren Längsrichtung dem Median-Profil und dem ventralen und rostralen
Schalenrand parallel läuft. Auge mit ziemlich zahlreichen, gut aus der Pigmentmasse hervortretenden
Linsen, Nebenauge fehlt.2) Der Darm hat weder Coeca noch Schlingen, das Abdomen trägt am
Dorsalrand keine Fortsätze (Verschlußfalten des Brutraumes) und ist, außer zwei oder vier Krallen
an der Spitze, nur mit sehr feinen Dörnchen oder Härchen bewehrt. Geschlechtsöffnung des Männchens
am Grunde der Endkralle des Abdomens. Die ersten (Tast-)Antennen sitzen beim Männchen
beweglich, beim Weibchen unbeweglich dem runden ventralwärts gerichteten Rostrum zu beiden
Seiten auf und tragen nahe der Basis beim Männchen zwei, beim Weibchen eine Seta basalis (Stirn-
bojste). Der Stamm der zweiten (Ruder-)Antenne hegt in einer vom Rostrum, dem nicht stark
hervortretenden Fornix und dem Ventralrand der Schale begrenzten Nische. Von den 6 Fußpaaren
ist das letzte ganz rudimentär. Das erste Fußpaar des Männchens trägt starken Haken und Geißel.
l ) Nach Stingelin (’04) und Burckhardt (’09) ist Bosminella Daday (’03) mit Bosminopsis Richard identisch, tlb e r
Bosminopsis vgl. man vor allem Burckhardt (’09), der eine Differential-Diagnose der Bosminiden-Genera g ib t, und
W, Meißner (’03,11).
“) Fischei (’08) behauptet, durch Vitalfärbung ein Nebenauge bei der Bosmina coregoni des Lunzersees nachgewiesen
zu haben. E r will dasselbe auch ohne Färbung beobachtet haben. Letztere Angabe ist so starkem Zweifel ausgesetzt, daß
wohl eine Verwechslung seitens Fischeis vorliegen muß. Daday (’10) zeichnet ohne jede Bemerkung im T ex t eine afrikanische
Bosmina longirostris m it Nebenauge. Ich halte dafür, daß hier ein Zeichenfehler vorliegt, zumal auch sonst Dadays Bosminen-
Zeichnungen wenig korrekt sind; so is t z. B. seine Zeichnung des Postabdomens (Taf. V III, 5) von B. longirostris ganz un möglich.
Vielleicht hegt auch der eigenartige Habitus der Daday’schen B. tenuirostris und B. macrostyla (vgl. pag. 18) an der
eigentümlichen Zeichenmanier des Autors. — Sonst b ehauptet noch Turner (1910), bei seiner B. atlantaensis einen Augenfleck
gelegentlich beobachtet zu haben.
Zoologica. H e f t 63. 2