
der Kulminationshöhen, doch kommen diese hier ebenfalls nicht in Betracht, da es sich nur um
das relative Verhältnis der Kulminationshöhen an den einzelnen Tagen unter einander handelt,
ein Verhältnis, das aber für Neapel das gleiche ist wie für Berlin. Obwohl der größte Unter-
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Tabelle der im Meere gefangenen heteronereiden Nereis dumerüii in ihrer
Beziehung zu den Mondphasen.
Die Zahlen im inneren Kreis geben die Tage nach dem Vollmond an; von den Zahlen im
äußeren Kreis bedeuten die ersten die Anzahl der auf diesen Tag fallenden Fangtage, die
zweiten die Summe der an diesen Fangtagen erbeuteten Würmer.
schied der Deklinationen 46—50° beträgt und man, wie oben schon erwähnt, meinen sollte,
es müsse der Standpunkt des Mondes während der Zeit, wo er die Wirkung auf unsere Würmer
ausübt, von großem Einfluß sein, so läßt sich bei einem Vergleich der Tage der höchsten oder
niedersten Kulminationshöhen mit den Tagen der ergiebigsten Fänge ebenso wenig ein geregelter
Zusammenhang erkennen, wie bei alleiniger Beachtung des Standes einer bestimmten Mondphase,
etwa des Vollmondes. In den Wintermonaten des Jahres 1908—1909 kulminierte der Vollmond sehr
tief, im Frühjahr sehr hoch. Daß aber die im Frühjahr sich mehrenden Schwärmtage nicht von dieser
Erscheinung abhängen, lehrt die Tatsache, daß in den ersten wärmeren Monaten eines jeden Jahres
die heteronereiden Würmer am häufigsten auftreten, wie manfa bis jetzt das Frühjahr für die eigentliche
Schwärmzeit hielt, obgleich der Vollmond in den verschiedenen Jahren im Frühjahr ganz verschieden
hoch kulminiert. Wir k ö n n e n d em n a c h a lso a ls w irk sam zu d e n k e n d e n F a k to r
le d ig lic h d a s Mondlicht ansehen.
In der vorhergehenden graphischen Darstellung auf Seite 103 sind die Fangtage und die
Anzahl der an diesen erbeuteten Tiere in zeitliche Beziehung zum Vollmond gebracht.
Es zeigen sich deutlich an den betreffenden Kurven zwei Gipfel um die Zeit vom 8.—12. und
vom 17.—22. Tag nach dem Vollmond. Hieraus ergibt sich aber auch sofort, daß es nicht eine
bestimmte Mondphase, vor allem nicht der am intensivsten wirkende Vollmond selbst sein kann,
welcher jene Häufung des Schwärmens herbeiführt, denn wir müssen doch annehmen, daß die Zeit
zwischen der erfolgten Einwirkung bis zu der durch diese hervorgerufenen Umwandlung annähernd
die gleiche bei allen Individuen unserer Art sein wird.
Ordnen wir die Fangtage und Fangzahlen in ihrem Verhältnis zum Vollmond in einem Kreise
an, wie es in Schema Seite 104 geschehen ist, so kann man zwei vom Vollmond gleichweit entfernte
Tage finden, an denen der zunehmende und der abnehmende Mond also gleiche Helligkeit besitzen,
und die von den ergiebigsten Fangtägen ungefähr gleich weit entfernt sind. Nimmt man z. B.
von diesen Tagen gleicher Helligkeit, d. h. gleicher Wirksamkeit, den 5. und 25. nach Vollmond, so
hegen die Maxima der Fänge 12—17 Tage später. Bei der Ungenauigkeit der ganzen hier angewandten
Methode läßt sich jedenfalls nur das eine mit wenigstens einiger Sicherheit behaupten, daß
nicht der Vollmond mit seinem stärksten Licht der ausschlaggebende Faktor für die spätere Umwandlung
unserer Nereis dumerüii ist, sondern daß die wirksamen Zustände des Mondes wohl in der'
Zeit unmittelbar nach dem ersten und vor dem letzten Viertel zu suchen sind. Diese Zeit würde sich
aber einigermaßen decken mit der, die wir an den in den Gläsern gehaltenen Würmern errechnet hatten.
Zudem sahen wir, daß die Würmer 14—25 Tage zu ihrer Umwandlung brauchen. Es fällt der
Termin der hier supponierten Einwirkung ungefähr mit dem Beginn der Umwandlung zusammen.
Wenn wir die Tage der Keife jener heteronereiden Elternpaare betrachten, deren Nachkommen
sich in den Gläsern länger als einen Monat entwickelten und heranwuchsen, die also scheinbar in keinem
wesentlichen Punkte geschädigt erschienen, so waren diese Tage der 16., 17., 19. und 20. nach
dem Vollmond; sie fielen also in die eine Periode des maximalen Auftretens heteronereider Würmer
im Meere, für die wir ja den 17.—22. Tag nach dem Vollmond festgestellt hatten.
Die Reifetage jener heteronereiden Würmer, deren Nachkommen weniger als 10 Tage am
Leben blieben, die also wahrscheinlich aus nicht normalen Geschlechtsprodukten hervorgegangen
waren, fallen auf den 6., zweimal auf den 9., einmal auf den 11., zweimal auf den 12. und je einmal
auf den 23. und 26. Tag nach dem Vollmond, also hur teilweise auf einen Tag innerhalb der Maximalperiode
vom 8.—12. Tag nach dem Vollmond, nie aber auf jene andere Periode zwischen dem 17.
und 22. Tag, in welcher die Fänge am ergiebigsten waren. (S. die Tabellen auf S. 106.)
Aus den beiden eben erörterten Tatsachen kann man vielleicht schließen, daß auch im Freien
nur diejenigen heteronereiden Würmer eine wirklich lebensfähige Nachkommenschaft erzeugen,
welche innerhalb einer jener beiden Maximalperioden schwärmen, und von diesen wohl wieder am
ehesten diejenigen, die 17—21 Tage nach Vollmond ihre Umwandlung beendet haben.
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