
so daß z. B. der Einfluß eines bestimmten Windes auf die Strömungen im einzelnen noch gar nicht
bekannt oder wenigstens nicht in der Literatur verzeichnet ist. Man weiß, daß SO-, S-, SW- und W-
Winde das Plankton in den Golf hineintreiben, und daß 0-, NO-, N- und NW-Winde es wieder hinaustreiben;
selbst wenn letztere nur schwach wehen, läßt sich eine Abnahme der pelagischen Tiere meist
Tag Monat Anzahl
Richtung des Windes Geschwindigkeit
in km
Regen
in 24 Std.
9 h | 15h 2 1 h 9 h 15* 2111 u. mm
28. X. N 1 N NNE 12 10 14
29. T r : ; ; NNE N NNE 11 4 10 —
30. 6 N | NNW NNE 12 6 9 —
28. XI. NW NNW NW 1 7 13 _
29. N NNW NNW 9 9 9 —
30. 5 NNW | SE NW 10 3 9 11 s
24. XII. N 'J|1nNE SSW 12 8 7
25. ,, N S N 12 11 10
26. ,, 4 SE | ü NNW 6 8 15 I B M
25. I. NNW N N 15 11 16
26. ENE fe S S E NE 8 4 5 11.8
27. 5 NNW | N NNE 15 14 13 0,7
20. II. NNE NNE NNE 18 20 8
21. ,, N NNE NE 8 11 12
22. . 5 N 1 NW NNE 8 6 9 —
16. III. SSW SSW SSW 23 32 30 4,0
17. ,, NNW NW WNW 3 8 24 4,0
18. ,, 10 WSW 1 WSW SSW 2 14 4 —
23. T T,-/' ■: SW S. s 4 23 24 1,5
24. WSW NNE 'N 14 24 9 ' 8,9'
25. 9 NE WSW 'SSW 6 24 8 1
26. SSW WSW W 39 19 24 23,2
27. 7 ESE SW NNE 5 17 5 3,8
28. ,, NNE NE SSE 8 5 3 0,2
29, 8 SSE 1 SSW WSW 4 21 9. f i l S l
m IV. SSW WSW S 2 17 13 _
12. „ S SW S 7 17 14 —
13. S | | | | | 36 S SSW WSW 12 17 3 —
schon nach einigen Tagen bemerken ( B r a n d t 1885). Es konnte hier daher nur auf die Wind-
Richtung und -Geschwindigkeit und auf die täglich eventuell gefallene Regenmenge Rücksicht
genommen werden, wie sie von dem „Reale Osservatorio di Capodimonte“ zu Neapel gemessen und
veröffentlicht wurden. Auch die immerhin nicht ganz minimale Ebbe und Flut, die einen Unterschied
im Wasserstand von 20, ja 30 cm im Golf von Neapel ausmachen kann, wurde nicht mit
in Betracht gezogen. Doch lehren A. G. May e r ’s (1909) Versuche am atlantischen Palolo auf die
wir noch zurückkommen, daß die Gezeiten keine ausschlaggebenden Faktoren für das Schwärmen
jener Würmer sind, und man darf wohl das gleiche für Nereis dumerilii bei der im Verhältnis zum
atlantischen Ozean geringen Niveauschwankung des Mittelmeeres und bei dem für gewöhnlich nur
zerstreuten • Schwärmen einzelner Individuen mit umso mehr Recht erwarten.
In den Tabellen am Schlüsse dieser Arbeit sind die oben erwähnten meteorologischen Beobachtungen
für die in Frage stehende Zeit neben dem Verzeichnis der Fänge eingetragen. Windrichtung
und Windstärke scheinen danach ohne Einfluß auf das Vorkommen von heteronereiden Tieren im
Plankton zu sein, denn selbst an den Tagen vor und zur Zeit der Maximalfänge findet man ganz
verschiedenartige Winde, wie es in der vorhergehenden Tabelle nochmals nebeneinander gestellt ist.
Am 30. Oktober, am 30. November und am 22. Februar wurden Maxima erreicht, nachdem in
den Tagen vorher mäßige N-, NNO-, oder NNW-Winde geweht hatten; nach den gerade entgegengesetzt
gerichteten, im wesentlichen W-, WSW- und SSW-Winden vor dem 27. März und nach
den S-, SW- oder WSW-Winden vor dem 13. April traten aber ebenfalls wieder Maxima auf.
Der Regen scheint sich eher bemerkbar zu machen, denn an den Tagen, an welchen eine größere
Anzahl von Tieren gefangen wurde, hat es nie eine nennenswerte Niederschlagsmenge gegeben, und
auch in den Monaten Februar und März, wo diese Würmer besonders zahlreich schwärmten, steigt
die Anzahl der gefangenen nur dann, wenn der in jener Periode des Jahres recht häufige Regen einmal
nachläßt. Wahrscheinlich vertreibt das als Regen auf die Meeresoberfläche kommende Süßwasser
die dort schwimmenden L y c o r i d e n ebenso wie die anderen Planktonten. Aber natürlich
beeinflußt dieses Regenwasser lediglich die Verbreitung der heteronereiden Würmer, nicht deren
Schwärmen überhaupt, indem es diese Tiere wahrscheinlich veranlaßt, tiefere Wasserschichten aufzusuchen
als in niederschlagsarmen Zeiten, in denen sie sich mehr an der Oberfläche halten.
Der Zeitpunkt des Schwärmens selbst, d. h. des Planktonischwerdens der vorher benthonischen Tiere
wird wohl auch durch den heftigsten Regen kaum in Mitleidenschaft gezogen.
Sehr wichtig scheint mir die Frage zu sein, ob der Himmel in den Nächten vor dem Schwärmen
bewölkt war oder nicht, da wohl nur im letzteren Falle eine Einwirkung des Mondes stattfinden kann.
Leider kann ich über diesen Punkt für die in Frage kommende Beobachtungszeit keine Angaben
machen.
Wenden wir uns nun den in d en Zuchtglä s e r n ges ch lech ts rei f gewor denen he t e ro ner
e iden Nereis dumerilii zu. Zunächst sei auch für diese eine Tabelle mit den entsprechenden
Mondphasen vorgeführt. (S. S. 100.)
Bei diesen Würmern ließ sich durch die tägliche Kontrolle der Tag ganz genau bestimmen,
an dem sie ihre Wohnröhren verließen und zu schwimmen begannen. Die Versuchsgläser standen,
wie schon bemerkt, in dem großen Aquariiimbecken in der Mitte des Arbeitszimmers. Hohe Fenster
befanden sich auf der Südseite und ebenso auf der Nordseite des Raumes, waren aber bis auf die
obersten Scheiben mit weißen Vorhängen bedeckt, so daß ein regelmäßiges Einwirken des Mondlichtes
auf die in den Gläsern befindlichen Tiere so gut wie ausgeschlossen war.
Die meisten der in den Gläsern sich umwandelnden Würmer hatten mehrere Wochen, ja nicht
wenige sogar mehrere Monate in der Gefangenschaft gelebt, und wir sehen die Schwärmtage ziemlich
regellos zwischen den Mondphasen verteilt. Vielleicht aber ist es kein Zufall, daß die erst kurze Zeit
vorher dem Meere entnommenen Tiere sich wie die meisten ihrer in der freien Natur befindlichen
Artgenossen um die Zeit der Mondviertel umwandelten. So ein 7 Tage lang gefangen gehaltener