cara unternahmen, zogen 150 der algerischen Beni Mzab freiwillig
mit und schlugen sich unter Führung ihres Amin (Vorstehers)
sehr tapfer. Sie selbst halten sich natürlich für die frömmsten
und einzig rechtgläubigen Moslemin, aber die Araber mögen nicht
so unrecht haben, wenn sie sie unter die C h o m s i y a (Anhänger
der fünften Sekte, gleichbedeutend mit Ketzer) rechnen, denn
nach Allem, was man von ihrem Glauben weiss, haben sie eine
ganze Anzahl christlicher Züge bewahrt, die dem Islam fremd
sind. So den Kirchenbann, der genau so den bürgerlichen Tod
und Ausschluss von allen Gemeinderechten mit sich bringt, wie
der christliche im Mittelalter und ebenso durch eine öffentliche
Kirchenbusse wieder gelöst werden kann. Ferner die römischen
Namen für die Monate und das christliche Sonnenjahr;' nur für
die mohamedanischen Feste bedienen sie sich des arabischen Kalenders.
Allen mohamedanischen Gebräuchen entgegen haben sie
auch genaue Civilstandsregister, auf denen Steuererhebung und
Militärdienst beruhen, und sie sind, vielleicht mit Ausnahme der
Tuareg, die einzigen Berber, welche wirklich historische Erinne-
lungen haben. , Erst seit 1882 ist in ihrem Verhältniss zu den
Franzosen eine Aenderung eingetreten. Der Aufstand der üled
Sidi Scheikh hat auch hier die Gemüther erregt und es haben
sich zwei Parteien (Soffs) gebildet,- die sich in erbittertster Weise
bekämpften. Der Hadsch Br ahim ben Dscher iba, der Chef
der franzosenfreundlichen Partei, wurde ermordet und die Häuser
seiner Anhänger geplündert. Die Folge davon war, dass die
französische Regierung eine starke Kolonne unter dem General
de lä Tour d’Auvergne hinschickte, welche die sieben Ksors ohne
Widerstand besetzte und ein Bataillon dort zurückliess.
Zu Hause besuchen sie die Moscheen sehr fleissig und wo
sie in einiger Anzahl zusammenwohnen, sorgen sie sich alsbald
für-eine eigne Moschee und einen Friedhof. In den arabischen
Moscheen duldet man sie nieht, eines eigenthümlichen Gebrauches
halber, von dem sie nicht lassen wollen. Während nämlich selbst
der fromme'Maure sich begnügt, einen reinen, nur zu diesem
Zweck benutzten Teppich auszubreiten, um sein Gebet an einem
nicht verunreinigten Ort abzuhalten, geht der Mozabite weiter
und legt, um ja nichts Unreines an seinem Körper zu haben, vor
dem Gebet die Hosen ab, die ja möglicher Weise verunreinigt sein
könnten. Der Araber sieht aber in diesem Beweis der höchsten.