Ra hma n iy a und die mehr franzosenfreundlichen Ti d j a n i y a
aufzusaugen. Nur in Marokko, wo der Sporn der .Christenherrschaft
fehlt, behaupten sich die Anhänger des Muley Tai jeb,
deren geistiges Haupt der durch Roh l f s bekannt gewordene
cherif von Wesan ist, und die Kabylen halten fest an ihrem
Sidi l u h a m e d ben Ab d e r r a hma n el Azhar i , dem Bou
Kob ri n (Mann mit den zwei Gräbern)*) der ja auch sie vor
den Arabern bevorzugte und in ihrer Mitte starb; dem despotischen
Regiment der Senusi werden sich nur wenige von ihnen
unterwerfen und darum befürchte ich auch von diesen keine sonderliche
Gefahr für die französische Herrschaft.
Wäre es möglich, genauer iu das innere Leben der Tuar e g
emzudrmgen, so könnte man wohl noch manches über die religiösen
Ideen der Berber erfahren, denn diese, besonders die Bewohner
der Hoggar-Berge, haben sich bis jetzt gegen den Islam
absolut ablehnend verhalten und dulden keinen Araber unter sich.
Ihre politischen Zustände haben einige Veränderung erlitten und
sich mehr den arabischen genähert, denn Räuber und Halbnomaden
bedürfen unbedingt eines einflussreichen Führers. Aber
die Stellung desselben ist keine andere, wie die der deutschen
Häuptlinge bis zur Völkerwanderung, und sie sind für alle wichtigen
Maassregeln an die Zustimmung des ganzen Stammes gebunden.
Nur die sogenannten schwarzen Tu a r e g , die stark
mit Negerblut gemischten Stämme an der Grenze des Sudans,
dulden Sultane übersieh. Ein genaueres Studium der Tuareg
wäre um so wichtiger, als sie im Gegensatz zu den algerischen
Berbern eine Tradition besitzen und sie, wie ihre eigentümliche
Schrift, sorgsam von einer Generation zur anderen überliefern.
Auch unter ihnen, mit denen Germanen wohl kaum jemals in Berührung
gekommen sind, finden sich Blonde genug, und ihr Haar
ist nie so dunkel, wie das des Arabers.**) '
*) Cfr. oben p. 26. — Genaueres über die Kbouan bei Bros sei a rd
leg Khrouan. Alger 1859. - De Neveu, les Khrouan, Paris 1846. Eine
gute Uebersicht gibt auch das Reisehandbuch von Pi e s s e , und nach diesem
Schwar z in seinem öfter citirten Werke.
**) Die Tuareg sind allem Anschein nach vor der arabischen Invasion
an dem Nordrande der Wüste einheimisch gewesen und erst durch die
Araber nach Süden gedrängt worden. Sie trafen dort eine dunkelfarbige
Rasse, die K e l J e r u oder Ds c h a b b a r e n , welche sie theils vertrieben,
i b e r o L “ J in ihrem B ^ “
den steilen Abhängen
bebaut ist, und sie
Gerste selbst da noch
säen, wo der Acker
kaum mehr als die
Aussaat wiedergibt
und nur das Stroh
den sauren Schweiss
des Landmannes belohnt,
Die Kabylen des Dschurdschura sind von Hausaws Ackerbauer,
kann ihr armes
Bergland dochdieBe-
völkerung nicht ernähren.
Schon 1866
belief sich die’, mittlere
Bevölkerungsdichtigkeit
in der grossen
K.abylie auf 75.25
Seelen per Quadratkilometer,
im Cercle
von Fort NäP°leon
sogar auf 118.70 (in
Frankreich z ur selben
Zeit nur auf 68 - 83,
in Belgien gegenwärtig
107, in Deutschland
84), und die Bevölkefungszahl
hat
Tuareg.
theils '“ ^ ^ e n S d e d e n ^ i l e b e n ; aus den Vertrieu
And nach K r a u s e wahrscheinlich die Fulen hervorgegangen, welche
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