harten Sorten, wie Eucalyptus coriaceus und Eucalyptus robustus
gepflanzt. Sie geben, abgesehen von Klimaverbesserung und
Schatten, auch eine gute líente durch den Ilolznutzen; fünfjährige
Stämmchen liefern schon ausgezeichnete Telegraphenstangen, welche
in Algerien überall die importirten kiefernen verdrängt haben,
und aus zehnjährigen macht man bereits Bahnschwellen. Heute
schon haben die Eukalypten den ganzen Charakter der Landschaft
verändert; wie wird es erst aussehen, wenn sie einmal, wie in
ihren heimathlichen Wäldern in, Südaustralien und Tasmanien,
ihre volle Höhe von 100 m. und darüber erreicht haben werden?
Fast so gut wie die Eukalypten gedeihen ihre Landsleute,
die Kasuarinen mit ihrem seltsamen haarártigen Laube. Auch
sie können als vollständig naturalisirt gelten und stehen hier
sich selbst überlassen, mit zapfenartigen Früchten bedeckt; da
sie auch auf trockenerem Boden gedeihen, sehr rasch wachsen,
ein äusserst zähes, zu allen Arbeiten verwendbares Holz liefern
und bis zu einer ziemlich beträchtlichen .Meereshöhe hinauf aus-
halten, werden sie von den Kolonisten immer mehr angepflanzt
und sind im Lande schon sehr verbreitet. Ausser ihnen haben
sich eine ganze Anzahl Akazien das Bürgerrecht erworben, Acagia
retinoides pflanzt sich nach Tchihat c h ef f sogar selbstständig . . O O
fort, aber sie sind noch viel weniger ins Land eingedrungen und
scheinen den einheimischen Bäumen'gegenüber keine sonderlichen
Vorzüge zu besitzen. Von Nadelhölzern stehen noch eine ziemliche
Anzahl Arten am Abhang, aber nur die gemeine .Strandkiefer
oder Aleppoföhre (Einus halepensis) zeigt eigentlich freudiges
Gedeihen, andere erhalten sich nothdürftig, die feineren
und namentlich auch die Araukarien kümmern. Es wäre von
grossem Interesse, wenn einmal ein Botaniker von Fach diese
Parthie des Gartens gründlich studirte.
Wir stiegen hinauf bis zu dem steilen Abhang eines Steinbruches,
wo man eine wunderschöne Aussicht^ auf Algier und
Mustapha hat, viel, schöner als unten unter den Dattelpalmen,
sie allein lohnt reichlich für den steilen Aufstieg, aber die
Touristen begnügen sich meistens damit, den unteren Garten zu
besuchen und dann im Schatten der riesigen Platanen des Café
aux p l a t a ne s oder vor dem koketten Café arabe mit seinen
Bananen und Bóugaiiivillien den nächsten Omnibus abzuwarten,
der sie nach Algier zurückbringt.
Auch wir sassen dort noch ein Stündchen und legten uns
im Geiste die verschiedenartigen Eindrücke des Tages zurecht.
Bei aller Freude über die wunderbare Pflanzenpracht, die man.
sicher ausserhalb der Tropen nicht noch einmal findet, war es
doch unmöglich, das unangenehme, ja traurige Gefühl zu bannen,
das einen unwillkürlich beschleicht, wenn man ein so grossartig
angelegtes Unternehmen sich aus Mangel an Theilnahme und an
den nöthigen Mitteln vergeblich gegen einen unabwendbaren
Rückgang sträuben sieht, j Der ursprüngliche Plan des Herrn
Hardy war, hier in erster Linie ein wissenschaftliches Institut
zu begründen, das in dem herrlichen Klima Algiers alle Pflanzenfamilien
der Erde in natürlichen Gruppen vereinigen sollte; daneben
sollten die Nutzpflanzen der wärmeren Gebiete einer
sorgsamen Prüfung unterzogen und, wenn möglich, der algerischen
Kultur gewonnen werden. Lange Zeit war die Strömung in den
Regierungskreisen seinen Plänen günstig; man hoffte damals mehr
von der Einführung neuer Kulturarten als von der sorgsamen
rationellen Pflege der vorhandenen; Banane, Colocasia, Baumwolle,
Ramieh, Cochenille^ die verschiedenen Seidenspinner u. dgl. waren
damals die Lieblingskinder der Gouverneure und ihre Anpflanzung
wurde den Kolonisten sogar eine Zeit lang obligatorisch vorgeschrieben.
Ihren Höhepunkt erreichten diese Bestrebungen während
des amerikanischen Secessionistenkrieges, wo ja in allen
wärmeren Mittelmeerländern eine wahre Baumwollepidemie ausbrach.
Seitdem hat man sich immer mehr überzeugt, dass für
den Ackerbau Weizen und Gerste sichereren ErtragO Og eben,' als
Banane und Baumwolle, und dass für die Industrie die verrufenen
heimischen Unkräuter, 'wie Haifagras und Zwergpalme
und die Aloe wichtiger sind, als alle mühsam kultivirten Kinder
der Tropen zusammengenommen. Nach dem Berichte des Gouverneurs
für 1883 gehören die meisten dieser Kulturen schön
der Vergangenheit an. Baumwolle baut nur noch Herr Dufour
m der Oase el Outaja zwischen el Kantara und Biskra; ausserdem
ziehen die Oasenberber etwas für ihren Hausbedarf. Von allen
anderen Pflanzen hat nur der Tabak sein Areal behauptet, aber
auch er macht keine Fortschritte, da ausser dem Staat keine
Käufer vorhanden sind und dieser nur ein bestimmtes Quantum,
ca. 3 Mill. kg., kauft. Trotz des ausgezeichneten Gedeihens der
Tabakspflanze in Algerien und der Güte des Produktes ist darum