eigentümliche, namentlich an einem anderen Felsrücken, welcher
VOn/ 6 T w * '! ^ geS6hen einen nahen Hügel zu krönen schien,
m der That aber eine kleine Stunde weiter jenseits einer flachen
breiten Mulde lag. Auf grosse Strecken hin erschien der Stein
ganz gleichmässig, so dass die einzelnen Bestandteile mit blossem
uge durchaus nicht zu erkennen waren; dann bestand er wieder
aus dicken senkrecht aufgerichteten oder nach unserer Seite überhangenden
Platten, dann war er deutlich aus dicken, gerundeten,
is kopfgrossen Brocken zusammengesetzt; ohne dass man eine
trennende Spalte hätte nachweisen können. In den Spalten und'
am Nordfuss des Felsens wuchs üppiges Gras und bot einigen
Araberpferden reichliche Weide, aus den Klüften hing ein beizender
Erdrauch an den Wänden herab, den ich bei Oran an
Felsen oft gesehen, und ¡hier und da hatten sich noch starke
Wurzelstocke erhalten, Zeugen einer früheren Bewaldung, von
der heute nur noch ein paar verkümmerte Pistacien und Wach-
o er u rig sind. Em paar Araberjungen, welche das Vieh
fluteten, kamen neugierig herbei und suchten, als wir ihnen gezeigt
was wir wollten, rasch eine hübsche Quantität der schönen
nur. hier vorkommenden H e l i x Bo g h a r i e n s i s Debeaux zusammen;
sie war ihnen wohlbekannt und scheint gegessen zu
* insbesondere Eidechsen, von denen auch ein paar
südliche Formen aus der Wüste bis hier in die Einsenkung vor-
| gedrungen sind, wollten sie mir aber nicht besorgen. Wir sahen unk
auch selbst vergeblich nach diesen Thieren um und sollten bald merken
u Abend War ein scllweres Gewitter gewesen, die
Nacht hatte es furchtbar gestürmt, der Morgen des Ostersonntags
war schon und klar und als wir zum Mittagessen zurückgingen
brannte die Sonne furchtbar und wehte ein tüchtiger Scirocco!
Als wir aber nach der wohlverdienten Siesta des Scirocco eingedenk
m leichtem Kostüm ausrückten, wehte ein so eisiger Nordwind,
dass wir schleunigst umdrehten und die Winterkleider
wieder anzogen. Die tiefe Einseukung zwischen Sahara und
Mittelmeer, kaum 400 m sich über das Meer erhebend, während
rechts und links das Plateau sich in einer Höhe von 1000 1200 m
erstreckt, wird natürlich von heftigen'Luftströmungen und raschen
iemperaturwechseln noch mehr heimgesucht als andere Stellen
und macht das Klima für unvorsichtige Fremde nicht ungefährlich.
Die Franzosen haben darum vielfach die spanische Schärpe
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angenommen und den Soldaten ist eine Ceinture für den, Sommer
strengstens vorgeschrieben.
Der Sturm zwang uns, die Südseite der steilen Hügelkette
aufzusuchen, welche Alt-Boükhrari trägt; im Ueberwind dachten
wir wenigstens eine Anzahl Käfer zu finden, nach Schnecken
sah der zerreibliche Sandstein, auf dem selbst jetzt nicht die
geringste Spur von Vegetation sprosste, durchaus nicht aus. Die
Hügelkette stürzte steil, fast überhängend ab, aber die Verwitterung
hatte einen hohen Schuttkegel gebildet, über den wir hinaufstiegen,
um uns die Formation einmal genauer anzusehen. Merkwürdiger
Weise lagen trotz des o O ' sterilen Bodens todte Schnecken
in Menge herum und zu unserer freudigen Ueberraschung darunter
zwei Arten, die wir hier gewiss nicht erwartet hatten, eine davon
Varietät einer Art, die,ich auf die Provinz Oran beschränkt glaubte
und bei Mascara und Saida gesammelt hatte (Hel. Juilleti Ter v.),
die andere eine Saharaform (Hel. Haymovdi Moq.), die meiner
Sammlung wie so ziemlich allen deutschen Sammlungen fehlte
und wegen der wir •ernstlich mit uns zu Rath gegangen waren,
ob wir nicht noch zwei Tagereisen weiter bis Dschelfa gehen
sollten, obschon diese Tour sträflich langweilig sein soll und
schweres Geld gekostet haben würde. Das fiel nun weg lind wir
machten uns tüchtig ans Sammeln. Es war keine leichte Arbeit,
denn die Felsen des steilen Abhanges waren bis tief hinein verwittert
und gar manchmal brachen ganze Blöcke, die von aussen
völlig solid erschienen, ab und rollten in die Tiefe. Die Schnecken
fanden sich ausschliesslich an Stellen, wo es mir unbegreiflich
blieb, von was sie leben mochten, denn weit im Umkreis fand
sich auch nicht eine Spur von Vegetation; trotzdem war die
Ausbeute recht reich. Nur hatten wir uns zu hüten, dass wir
den Kopf nicht über die scharfe Felsenkante erhoben, denn der
Sturm fegte mit furchtbarer Gewalt über den Rand und hätte,
wenn auch nicht uns, so doch unsere Hüte gewiss ein gutes
Stück in die Sahara hinein getragen.
Früher als wir wünschten, trieb uns die einbrechende Däinme-
rung nach Hause, aber am Ostermontag waren wir schon früh
wieder an derselben Stelle und folgten dem Abhang bis zu einem
tiefen Ravin, der Dank der letzten Gewitter noch an einigen
Stellen Wasser führte. Bis dahin blieb sich die Fauna vollkommen
gleich, aber auf der anderen Seite waren, obschon das