diesem öden Gebiet findet sich in Menge eine ziemlich grosse
Schnecke {Helix arenarum Bgt.), die nur in nächster Nähe des-
Meeres vorkommt.
Pointe Pescade ist ein beliebter Vergnügungsort; besonders im
Winter findet man hier stets Algeriner, die eine Zeit lang mit
der Angelruthe am Felsenhang sitzen und sich dann in einem
der guten Restaurants an gekauften Fischen und Krebsen gütlich
thun. Der regelmässige Omnibusverkehr geht übrigens nicht bis
hierher, sondern nur bis .St. Eugène. Auch ist weiterhin der
Küstenabhang weniger steil und ein breiteres Vorland das noch
nicht dem Villenbau anheimgefallen ist, schiebt sich zwischen ihn
und das Meer.
Ehe man zum Thor Bab el Ouëd gelangt, liegt zur Linken
am Steilhang ein gut gehaltener Park, der J a r d i n de Ma-
ren go, so benannt nach einem Offizier, der die Anlage leitete,
nicht nach dem Siege Napoleons, wie ich erst glaubte, weil auf dem
Piedestal des Obelisken, welcher die Terrasse schmückt, die wichtigsten.
Schlachten eingegraben sind. Sie stehen nur auf drei
gelten, die vierte zeigt das rohe Mauerwerk; jedenfalls stand
hier einst die Widmung an den Kaiser; eifrige Republikaner
haben sie herabgerissen und nun weiss man nicht, was man an
ihre Stelle setzen soll. Gleich am Eingang steht eine prachtvolle
Araucaria ,excelsa, die Steilhänge sind mit éiner hängenden Cras-
sulacee dicht bedeckt, darüber steht die rothblühende Aloë (Aloe
fruticosa). Der grössere Theil des Parkes ist mit Schattenbäumen,
unter denen natürlich wieder die Bellasombra die Hauptrolle
spielt, und Strandkiefern bepflanzt, von den Terrassen hat man
eine wunderschöne Aussicht aufs Meer und die gerade gegenüber
auf der Bergzinne gelegene moscheeartige Kirche No t r e Dame
d A f r ique . Trotzdem ist der Platz als Spaziergaiig « wenig
beliebt und wird fast nur von den Kindermädchen und ihren
Pfleglingen besucht. Die Sicherheit muss aber hier grösser sein, wie
im Berliner Thiergarten; wenigstens haben wir nicht bemerkt,
dass man den Mädchen militärische Begleitung zum Schutze beigegeben
hätte.
Oben aus dem Garten gelangt man direkt auf die Rampe
Vallée., die nun eine bequeme Auffahrt nach der Kasbah gestattet;
sie ist ausgezeichnet tracirt, stellenweise in den Felsen
gehauen, doch im Ganzen noch wenig bebaut. Oben vereinigt sie sich
mit der von der anderen Seite heraufkommenden Ramp e Rovigo
und beide zusammen laufen dann durch die Kasbah hindurch
oder vielmehr durch das, was von dem alten Zwingalgier noch
übrig ist. Viel ist es, nicht mehr, hüben und drüben vom. Weg
noch eine Kaserne, die Befestigungen sind sämmtlich geschleift.
Dafür hat man ein Stückchen weiter hinaus eine neue Ringmauer
mit tiefem Graben davor angelegt, die Algier von der Landseite
gegen jeden ■ Angriff der Eingeborenen wenigstens sicher stellt.
Man durchschreitet sie durch die P o r t e du Sah e l und steigt
dann durch ein kleines Kieferngehölz zum höchsten Punkte der
Kette empor, vorbei an dem nun verstärkten F o r t de l ’empe -
r e ur , wo einst Rari V. lagerte und die Franzosen in die Stadt
drangen. Auch es wird von dem 240 Meter über dem Meere
liegenden höchsten Punkt beherrscht. Algier wäre somit gegen
eine richtige Belagerung von der Landseite her kaum zu halten.
Jenseits der Umwallung beginnen bald wieder die Landhäuser,
und erstrecken sich bis weit über e 1 B i a r hinaus. Dazwischen
dehnen sich die Gartenfelder, welche nicht nur Algier mit
frischem Gemüse versorgen, sondern auch noch für den Export
liefern; sie sind ausnahmslos in den Händen von Spaniern und
Italienern. Vor fünfzig Jahren war dieser ganze Raum noch mit
Buschwald bedeckt, ein Lieblingsaufenthalt wilder Thiere. Biegt
man von der Hauptstrasse ab, so bleibt der Kulturzustand sich
überall gleich, nur dass die kleineren ,Gärtnerwöhnungen überwiegen.
In den Thälern findet man ganze Felder von Bananen
(Musa sapientium) ; diese prachtvolle Tropenpflanze reift hier
regelmässig ihre köstlichen Früchte und ist dank der Bemühungen
des Herrn Rivière im Jardin d’ essai zu einem Objekt regelmässiger
Kultur geworden ; nur muss man die Spitzen der im Nachsommer
sich entwickelnden Blüthentrauben abschneiden, dà sie doch
nicht mehr zur Reife gelangen ; aus dem Schaft fliesst dabei eine
zähe klebrige Flüssigkeit ab, die an der Luft milchig wird und
aus Gummi zu bestehen scheint.
Nur vor den Nebenwegen muss man sich hüten, denn ausser
der Hauptstrasse führt keine andre zur Stadt zurück, und wenn die
Wege anscheinend noch so betreten sind und breit anfangen, sie werden
an jedem-Gärtnerhäuschen schmäler und schliesslich bleibt nur
ein Maulthierpfad übrig, der in ein Privatgut ausläuft, und man
muss den ganzen Weg wieder zurückmachen. Für den Natur