Aepfel und Orangen gedeihen noch ganz gut. Die Fruchtbarkeit
des Bodens ist eine wunderbare und die Ebene, der es ja auch
an Wasser nicht fehlt, könnte eine nach vielen Tausenden zählende
Bevölkerung ernähren und in ihrer ganzen Ausdehnung in einen
üppigen Garten umgewandelt werden, so gut wie eine der spanischen
Yeo-as Es fehlt nur an Menschenhänden und an einer besseren
Verbindung mit dem Meere, welche allerdings binnen Kurzem
durch die Bahn Batna-Biskra beschafft werden wird. Herr Dufour
bewirthschaftet seine Ferme in der rationellsten Weise ; er beautzt
die modernsten Maschinen, selbst die amerikanischen Mistgabeln
mit Hickorystiel sah ich hier und vor dem Thore stand eine Mähmaschine
mit Garbenbinder neuester Konstruktion. Aber gerade
gegenüber-, nur durch die Strassenbreite geschieden, vor ein paar
Berberhütten hockte eine Negerin und stampfte mit einer hölzernen
Keule eine Weizenähre nach der ändern aus; dann strich sie die
Körner mit einem trocknen Palmenwedel zusammen und reinigte
sie nothdürftig in einem Sieb, dessen Boden kreuzweis gespannte
Halfahalme bildeten, ganz wie es schon vor vielen Jahrtausenden
ihre Vorfahren gethan, und sie summte eine Weise dazu, die vielleicht
nicht minder alt ist, als ihre Dreschweise. Es wäre schwer,
sich einen schärferen Kontrast zu denken.
Weiter ging es über die Ebene; der Boden blieb immer gleich
fruchtbarer Lehm, ein unzweifelhaftes Zeichen, dass sich hier einmal
ein See dehnte. Jetzt war er völlig kahl; nur die Dolden
von Dauern Visnaga, der Wüstenrübe, hier einem gefürchteten
Unkraut, zeigten hier und da die Stellen gelegentlich bearbeiteter
Felder an, sonst war jede Vegetation erstorben, obschon man auf
dem Loden deutlich die Spuren kürzlich niedergegangenen Regens
erkannte. Thier und Pflanze sind -in diesen Regionen so an die
regelmässige Abwechslung der Jahreszeiten gewöhnt, dass sie sich
durch abnorme Witterung nicht irre machen lassen. Jetzt war
es wieder trocken, aber die Räder der Diligence schnitten noch
tief in den Boden, auf dem kein Weg existirt, und wir brauchten
drei gute Stunden, bis wir uns endlich dem Südrande des Beckens
näherten. Auch hier hat man glücklicher Weise den Weg ge-
' bessert und ungefährdet kamen wir hinauf auf den Co ld e Sfä.
Oben auf dem Joche hält selbst die gefühllose Diligence und jeder
Reisende springt heraus, denn nun endlich breitet sich vor ihm, grenzenlos
nach Süden verschwimmend, die unendliche Wüste. »La mer,