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Stehen, wo man kaum glauben sollte, dass das anscheinend so
unbeholfene Thier hingelangen könnte. Der Muhamedaner lässt
sie unbehelligt selbst der im Punkte des Essens sich nicht so
ängstlich an die Vorschriften des Koran bindende Kabyle verspeist
das für unrein geltende Thier nur im äussersten Nothfall;
auch der Franzose stellt ihr nicht sonderlich nach und nur wo
Italiener wohnen gilt sie als Wildpret: Dem Griechen ist bekanntlich
ihre einst dem Pan geweihte Verwandte (Testudo graecaL.)
noch heute ein geheiligtes Wesen, dem er Nichts zu Leide thun
asst Schlangen und Eidechsen schienen noch im Winterschlaf
zu . hegen. Von Säugethieren war keine Spur zu sehen. Wir
mussten manchmal lachen, wenn wir uns an die wilden Thiere
erinnerten, mit denen man in Europa noch die algerischen Wälder
evolkert, wahrend wir uns darin so ungenirt, bewegten wie
daheim im Frankfurter Wald.
Der Rückweg, führte uns an einer Menge von Gärten
vorbei, die sich sämmtlich noch in den Händen der Eingeborenen
befinden; in jedem liegt ein niederes Steinhaus mit
legeldach, das einen ganz behaglichen Eindruck macht. Die
Besitzer tragen sich arabisch, nur ausnahmsweise sieht man i
aurentracht; bei den Kindern fiel uns die Vorliebe für grellbunte
Kattune auf. Der ganze Abhang ist reich bewässert und
ragt mehr Baume, als man sonst in Algerien zu sehen gewöhnt ist.
Nach einer kurzen Frühstückspause zogen wir wieder aus
zu einem anderen Thor hinaus. Diessmal trafen wir es besser.
me breite Strasse, die wir anfangs für die grosse Heerstrasse
nieiten, bis uns der schlechte Erhaltungszustand eines Besseren
belehrte, führte uns in kaum einer halben Stunde auf den Kamm
hinauf wo m wunderbar luftiger kühler Lage eine neuerbaute
Villa steht, die entweder dem Kommandanten von Medeah oder
einem sehr vornehmen Eingeborenen gehören muss, denn verschiedene
reichgeschirrte Pferde standen von Spahis bewacht auf
em Hof. Von hier aus entrollte sich ein prächtiger Blick in
eine ganz neue, eigenartige Welt. Gerade gegenüber liegen der
Mouz a i a und der Ben i S a la h , kahl und nackt, aber wunderbar
klar und fast greifbar nah; durch die tiefe Schlucht zwischen
ihnen glänzt die Metidscha in ihrem grünen Schmuck herauf, dahinter
erhebt sich der Sahel mit dem selbst von hier aus noch
deutlich erkennbaren Grab der Christin und durch die Lücke bei
Kol e ah schimmert das blaue Mittelmeer herüber, dessen Athem
erquickend heraufdringt. Tief unter uns liegt das Schiffathal;
ein paar scharfe niedere Rücken unterbrechen den Absturz; an
ihnen zieht sich die Chaussee in endlos langen Windungen hin
und taucht oft an Punkten wieder auf, wo man sie am wenigsten
erwarten sollte. Die beiden Berg§ sind entsetzlich kahl; vielfach
stürzen die Abhänge senkrecht ab und das wenige Gebüsch reicht
nicht aus, um ihre Formen zu verhüllen, nur ganz oben sieht
man dunkle Streifen, die berühmten Zedernwälder, die mit denen
von Teniet el Häd rivalisiren. Ein ganz besonderes Interesse bot
mir aber der Blick vom Hochrande* des Dakla dadurch, dass er
mir Klarheit gab über die eigenthümliche Bildung der Randberge
der Metidscha, die fast ohne Zusammenhang mit dem
Hochplateau und durch ein tiefes Thal von ihm getrennt sich
hinziehen und anscheinend einer besonderen Hebung ihre Entstehung
verdanken. Diese Erscheinung findet sich noch mehrfach
in Nordafrika; wie die Schiffa, so dringen auch Isser und Sahel
eine gewisse Strecke ins Land hinein, durchbrechen in »Gorges«
den Terrassenrand und bilden dann Längsthäler, welche der Küste
mehr oder minder parallel verlaufen. Die Bildung beruht darauf,
dass sich hinter den festen Kalkschichten, aus denen die Plateauränder
naturgemäss bestehen, weichere Mergel- und Sandsteinlager
finden. Der ursprünglich als Kaskade über den Rand
hinabstürzende Fluss hat diese weicheren Schichten immer tiefer
ausgefressen; mit jedem Fuss, den er den Riegel tiefer durchnagt,
legt er seinen Angriffspunkt weiter zurück und bildet so
das Längenthal, welches schliesslich den ganzen Plateaurand in
eine Bergkette verwandelt und von dem Plateau lostrennt. So
arbeitet die Verwitterung überall an den Rändern des kolossalen
ungegliederten Massivs, welches Kleinafrika, — um Ritter’s Ausdruck
zu gebrauchen, — darstellt, und wenn auch die Wirkung geringfügig
scheint und stellenweise noch kaum bemerkbar ist, mit der Zeit
wird das Wasser doch dahin gelangen, den ungefügen Riesenblock
in ein Bergland mit tief eingeschnitteneil Thälern zu verwandeln.
Auch an dem Kamm, auf dem wir standen, nagt der Erbfeind
unablässig; eine kompakte Sandsteinmasse' setzt ihm hier