sache ist, und mit berechtigtem Stolz führte er mich durch den
selbstgepflanzten, ausgezeichnet gehaltenen Weinberg, und nach
Besichtigung der Dolmen selbstverständlich in den Keller in
welchem, obschon der meiste Wein schon versandt war noch
mancher gute Tropfen lag. Zum Glück war ich schon öfter mit
Rheinländern im Keller gewesen und kannte die Geschichte,'
sonst hätte es mit dem Heimweg vielleicht seine Schwierigkeiten
gehabt. *)
Die megalithischen Denkmäler liegen in dem Weinberge zerstreut;
von mehreren Hunderten sind höchstens noch zwei Dutzend
übrig, die anderen sind, als der Boden noch herrenlos war, zu
Mauersteinen zerschlagen worden. Was noch übrig ist, hat an
Herrn Küster einen sorgsamen Pfleger gefunden, aber auch er
kann es nicht hindern, - dass bald an dem einen, bald an dem
anderen der fnschgerodete Boden nachgibt, die Seitenplatten
weichen und schliesslich die Deckplatte herabstürzt ; an ein Wiederaufrichten
ist natürlich bei dem enormen Gewicht nicht zu
denken. Die Denkmäler sind sich alle gleich; zwei lange und
' zwei kurze Steinplatten bilden aufrecht im Boden stehend, ein
längliches Rechteck, das durch eine schwere Platte bedeckt ist. '
Sie erheben sich durchschnittlich nicht über 3' über den Boden
die Länge betragt circa 6—8', die Breite etwa die Hälfte. Fast
alle sind mit einem Steinsatz aus einzelnen kleinen Steinen umgeben,
eine Orientirung nach einer bestimmten Himmelsrichtung
ist nicht zu erkennen. Bei einem Grabe fehlten die vier Wandsteine,
die Deckplatte lag unmittelbar auf dem. Steinsatz. Die
Steine entstammen alle dem benachbarten Ravin des Oued
Messous, wo eine etwa fussdicke, fast horizontale, Kalkschicht
ansteht; sie smd völlig unbearbeitet, auch an den in der Erde
befindlichen Theilen, die vor der Verwitterung geschützt waren,
erkennt man keine Spur von Glättung. Eine der Grabkammern
- ar m der letzten Zeit zusammengestürzt, der Deckstein dabei
*) Die Sahelweine gemessen in Algerien schon einen gewissen Ruf und
werden mit 4 0 -6 0 Franken das Hektoliter bezahlt, während die Metidscha
weine nur 1 5 -2 0 gelten. Den Weinbergen der Sahel schadet der F r o l '
fast niemals, wahrend, die der Metidscha nicht selten darunter leiden Die
besten sind, wie immer, die Klosterweine, hier die von la Trappe de
Plateau'' lieg™ E ^fin S II fit ® VOn ^ o t v i l l e auf dem
zerbrochen. Herr Küster hatte die Trümmer mit aller Sorgfalt
aufräumen lassen und gefunden, dass der Innenraüm durch eine
Steinplatte in zwei ungleiche Theile geschieden
war; im grösseren fanden sich die Reste von
zwei Skeletten, im kleineren nur ein paar zarte
Knöchelchen, wie von einem Kinde. Offenbar
hatte ves sich hier um ein Familiengrab gehandelt.
Die Schädel konnten leider nicht erhalten
werden. Die Todten waren anscheinend in hockender
Stellung begraben worden, wie sie in Nordafrika
die Regel ist und nach Herodot schon bei
den Nasomonen üblich war. Die in den Dolmen
von Beni Messous gefundenen Schädel, von denen Kig. 2.
verschiedene im Museum in Algier auf bewahrt werden, sind lang
und schmal wie die der heutigen Berber. Neben den Knochen
fanden sich nur ein paar Topfscherben und ein reich verzierter
Armring von Bronze. Die Beigaben sind überhaupt äusserst
spärlich; nur einmal hat sich eine hübsche Bogenfibel gefunden,
sonst einfache, glatte Ringe und hier und da allerhand Steinwaffen.
Herr Küster hat alles sorgsam gesammelt, hatte aber
leider den Haupttheil seiner Sammlung zur Ausstellung nach
Toulouse geschickt, wo ein junger Gelehrter, Herr Regnoul t ,
sie auch bearbeiten sollte, die Bearbeitung scheint aber noch nicht
erschienen zu sein.
Wer hat diese Grabkammern errichtet? Wenn wir die Frage
so stellen, ist die Beantwortung eine leichte. Hier in Nordafrika
kommen keinen grossen Völkerwanderungen in Frage, was zugewandert
ist von den weissen Tamhu der Egypter bis zu den
Arabern ist alles verschwindend wenig gewesen gegenüber der
festen geschlossenen Masse der Autochthonen; die unglückseligen
Kelten kommen hier gar nicht ins Spiel Und so kann denn
Niemand ande r s diese St e i n g r ä b e r au f g e r i c ' h t e t
haben, als die Vo r f a h r e n der h e u t i g e n Kabylen. Es
kann das um so weniger eihem Zweifel unterliegen, als wir von
den Kabylen des Dschurdschura wissen, dass sie noch bis in die
neueste Zeit zum Gedächtniss besonders merkwürdiger Ereigniss
Steine aufzurichten pflegten. Als zwischen 1737—1748 die Kon-
förderation der A lt t r a t e n beim Dorf Aguemmoun einen
Landtag abhielt, und den Beschluss fasste, das mohamedanische