die unverwüstliche Färbung erhalten. Im Bazar in Tunis erfolgt C1 D
die letzte Feile, Stück für Stück wird Og enau nachOgesehen und
die etwa weiss gebliebenen Stellchen mit Farbe eingerieben, dann
kommt die seidene Quaste daran und damit ist die einzige Kopfbedeckung
fertig, welche der wohlhabende Tunisi seiner für
würdig hält. Die komplicirte Herstellung macht eine ächte
Schaschie natürlich sehr theuer; 25—30 frs. ist der gewöhnliche
Preis und der Aermere muss sich mit den billigen Nachahmungen
begnügen, welche aus Böhmen kommend den Markt überschwemmen.
Diese böhmischen Fez, welche in der Türkei das tuniser
Produkt längst verdrängt haben, werden neuerdings den ächten
täuschend ähnlich ausgeführt, sogar mit denselben arabischen
Monogrammengerade während unserer Anwesenheit erschien
aber eine Verordnung, welche die Einfuhr dieser Sorte untersagte
Und nur Schaschien mit dem europäischen Firmenstempel
zulässt. Ein wohlhabender Tuniser würde übrigens um keinen
Preis ein europäisches Produkt auf sein Haupt setzen.
Den Nachmittag verwandten wir nochmals zur Absuchung
einzelner Parthien des Felshanges, aber Neues fand sich nicht
mehr, die Fauna schien überall am Beige dieselbe und längeres
Bleiben wurde damit für uns zwecklos. Wir waren bis zur einbrechenden
Dunkelheit draussen geblieben: als wir durch den
Buschwald nach Hause gingen, ertönte plötzlich neben uns ein
»bön soir«, ohne dass wir einen Menschen bemerkt hatten. Ich
fuhr herum, da blitzten aus einem Eichenbusch ein paar feurige
Ailgen und die Mündung eines Gewehrs funkelte im Mondschein
dicht vor uns. Es war aber nicht schliöm m gem' eint: einO Jäger
hatte sich hier einen Hinterhalt zurecht gemacht und lauerte auf
einen Schakal, der Abends über den Weg nach dem Obst in den
Gärten hinüber zu schleichen pflegte; er brachte seine Beute auch
richtig bald darauf in die Stadt.
Am anderen Morgen schickten wir unserem Kutscher die
Ordre, um ein Uhr den Wagen parat zu halten, daun gingen wir
während der Professor die Färberwerkstätte skizzirte, nach der
Hauptquelle, um die Buinen des Bauwerkes zu sehen, das Karthago
dort zur Verherrlichung der Quelle errichtete. Sie hegt
ungefähr eine halbe Stunde von Zaghouan in einer Einsenkung,
in welche eine trockene Felsenschlucht mündet. Die Araber haben
das Sammelbassin mit Vorhebe zum Baden benutzt, man hat es
darum durch eine Mauer abgesperrt und dadurch leider die
malerische Wirkung sehr beeinträchtigt. Unser Reisegefährte
hatte am Tage vorher die Thüre verschlossen gefunden, und war,
um eine photographische Aufnahme zu machen mit Lebensgefahr
über die Mauer gestiegen. Wir hatten mehr Glück und fanden
den Aufseher anwesend, so dass wir Alles mit Müsse betrachten
konnten. Ein Tempel im gewöhnlichen Sinne stand hier nie, es
war ein oben offenes, von einem gewölbten Gange umgebenes
Heiligthum mit einer Nische im Hintergründe, nach vorn abgeschlossen
durch einen Thorbau aus prächtigen Quadersteinen,
der noch wohl erhalten ist. Hinter dem Eingang liegt das aus
zwei sich berührenden Kreisen gebildete Sammelbassin, in welches
sich das Wasser a u s verschiedenen Kanälen ergiesst. Rechts und
links führen Treppen hinauf auf eine höhere Plattform; sie ist
viereckig mit einer halbrunden Apsis nach dem Berge zu, und
hier befindet sich die kapellenartige Nische, in welcher offenbar
einst die Bildsäule des Hauptquellengottes stand; kleinere Nischen
an 'beiden Seiten scheinen für Schutzgeister minderen Ranges
bestimmt gewesen zu sein. Das Ganze ist würdig und der Bedeutung
der Quelle, der Ernährerin von ganz Nordtunis, angemessen.
Früher standen hier auch prächtige Bäume, heute sind
nur noch ein wilder Pomeranzenbaum und der Strunk eines
riesigen Feigenbaumes übrig. ■
Von der Höhe hinter der Quelle aus konnte man die Linie
der Wasserleitung # hier nur der modernen, denn die antike ist
gründlich zerstört — verfolgen bis zur Bi fu r c a t io n , dem Vereinigungspunkte
mit dem zweiten längeren Schenkel, der vom
Dsc h e b e l Dschukkar herunter kommt. Man hält in Tunis
das Wasser dieser Quelle für weniger gesund und hoffte durch
das neu 1 entdeckte Wasser von Oudna in den Stand gesetzt zu
werden, sie von der Leitung abzutrennen.
Die Reste unserer Provisionen gaben gerade noch ein Mittagessen,
und auch der Wein reichte gerade aus. Dann verabschiedeten
wir uns vom Dar el-Bey, der uns so gastliche Wohnung geboten,
freuten uns noch einmal über unsren schönen Speisetisch, versuchten
vergeblich unsren Aufwärter in Beziehung auf das Trinkgeld
zufriedenzustellen und gingen Punkt ein Uhr auf den Platz,
wo wir unsren Kutscher bereit zu finden hofften. Aber wir hatten
nicht an den Ramadkn gedacht, unser guter M’hamed ruhte noch