Hoffnung Helix púnica Morel auch hier aufzufinden,' wurde getäuscht.
Dagegen trafen wir in ganz auffallender Anzahl einen
wunderschönen Prachtkäfer (Aurigena unicolor Oliv. s. tarsata
Fabr.), dessen goldgrüne Färbung sich prächtig abhob vom ■ düsteren
Grün der Kermeseichen, auf denen er mit Vorliebe sass. Als wir
auf dem Rückweg zum Citadellenthore herein gingen, wollte ein
eingeborener Schäfer gerade seine Pfleglinge hinaustreiben; an
einer bestimmten Stelle vor dem Thore stutzte die Heerde und
war nicht voranzubringen; endlich entschloss , sich der Leitbock
und setzte mit einem kolossalen Sprung über den verdächtigen
Platz weg. Nun folgte die Heerde, aber jedes-Stück machte genau
an derselben Stelle denselben Sprung, geradfe als ob irgend
ein unsichtbares Wesen hier einen unsichtbaren Stock vorhielte.
Dem Hirten musste die Sache unheimlich erscheinen, denn er
stand ganz verblüfft und rief uns, die wir lachend zusahen, einmal
über das anderemal schuf, schuf, schau, schau, zu. -
Die beiden folgenden Tage waren für Lambessa bestimmt, und
da wir wussten, dass wir den ungarischen Insekten Sammler, Herrn
Merkl, dort finden würden, hatten wir uns gleich darauf eingerichtet,
die Nacht dort zuzubringen. Die Temperatur war hier -
oben ganz erheblich kühl, man empfand doch, dass wir gegen
1200 m über dem Meere waren; die Gerste war immer noch
nicht reif; man schneidet hier kaum früher, als bei uns in Deutschland.
In dem Café, in welchem wir bei unsrem ersten Aufenthalt
gegessen, fanden wir ein erträgliches Unterkommen. Die
Leute schienen Stockfranzosen, aber der uralte Grossvater, der in
der Küche noch Handlangerdienste verrichtete, kam zu uns und
sprach uns im Elsässer Dialekt an; es war ihm eine Wohlthat,
wieder einmal »dütsch« reden zu können, denn französisch hatte
er noch nicht gelernt, er sei erst zu kurz hüben, erst siebzehn
Jahre; mit seiner Schwiegertochter und den Enkeln, die kein
Wort deutsch verstanden, verkehrte er in einer originellen Zeichensprache:
uns erzählte er einmal über das anderemal die Geschichte
von der »Koriin von Strassburg«, offenbar seine Lieblingshistorie.
Sein Sohn war schon früh nach Algerien ausgewandert und hatte
den Vater, als es mit dem Zimmerhandwerk im alten Strassburg
nicht mehr recht gehen wollte, naclikommen lassen. Der Sohn,
ein kräftiger Mann in den besten Jahren; war Aufseher und Vertrauensmann
einer Aktiengesellschaft, welche die benachbarten
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