liegen, erforscht, aber nach Erkundigungen, welche Sabat ier*)
von Händlern aus Tuat einzog, die den Weg nach Timbuktu
öfter gemacht, erstreckt es sich mit Ausnahme einer kurzen, durch
Sanddünen verwehten Stelle ohne Unterbrechung bis zum Fusse der
Hoggar-Berge; dort vereinigt es sich mit dem von diesen herabkommenden,
heute ebenfalls wasserleeren Bette des Oued Ahenet,
und beide zusammen gehen dann in den'Oued Tegha z e r t oder
T i r e z e r t über, der nichts anderes ist, als der auch von Barth
erkundete Ti r e c h t , welcher sich bis zum Niger oder doch
wenigstens bis in die Salzmoräste am O nördlichsten Punkt dieses
Flusses verfolgen lässt. Es ist das heute noch der gewöhnliche
Weg von Tuat nach dem Niger, der allerdings nur mit Erlaubniss
der Bergtnareg betreten werden kann. In den Hoggar-Bergen
finden sich aber heute noch, wie wir durch de Bary wissen, Sümpfe,
in denen Krokodile leben, und es liegt gewiss nahe, in diesen die
Reste ehemaliger Reservoire zu sehen, welche den Oued Ahenet
speisten; Regen kommen ja in diesen Bergen heute noch vor, im
Winter fällt Schnee, und Duve y r i e r berichtet von einer durch
einen Wolkenbruch veranlassten Fluth, welche 34 Tuareg und
zahlreiche Kameele mit fortriss. Befand sich nun in den Atlasbergen
oberhalb Tuat ehemals auch noch ein See, so konnte dessen
Abfluss recht gut die Hoggar-Berge und, durch den Ahenet verstärkt,
den .Niger erreichen, und wir haben dann einen Weg,
auf dem Elephanten, Flusspferde und Krokodile nach Mauritanien
Vordringen konnten, ohne dass wir darum eine Klimaveränderung
anzunehmen brauchen.
Die Karten zeigen uns aber noch t eine andere Möglichkeit.
Ein breites Flussbett mündet heute trocken in den Niger etwas
südlich von Sinder, kurz unterhalb der Stelle, wo Barth den
Fluss zum ersten Mal überschritt; es kann seinen Ursprung nur
in den Centrälbergen der Sahara haben. Nach der anderen Seite
hin lässt sich aber von eben diesen Bergen aus das Bett des
Oued Ighergar bis nach Ouargla und zum Schott Melrhir verfolgen,
und so haben wir auch hier wieder einen Weg, welcher
den Sudan mit Nordafrika verbindet. Für die westliche Sahara
haben wir also mindestens vier heute noch nachweisbare Flüss-
*) Cfr. den Bericht über den geographischen Kongress bei der Versammlung
der Société pour l’avancement des sciences in Algier 1881 in der
Revue géographique internationale.
Systeme, von denen zwei dem.Niger tributär sind, zwei dem Meere
zuströmten. Denken wir sie uns wasserführend, so ist die.Sahara
keine Wüste mehr und die Flussthäler selbst lassen die phantastischen
Schilderungen gerechtfertigt erscheinen, welche die Phantasie
der Araber entworfen hat von dem Zustand der grossen Ebene
ehe Allahs Fluch sie traf.
Achtzehntes Kapitel.-
Biskra.
Biskra ist die Touristenoase par excellence, Kat also, auch
ein leidliches Hotel und in den Wintermonaten mag der Aufenthalt
hier ganz angenehm sein. Für den Sommer aber ist das
Hotel du Sahara durchaus nicht eingerichtet. Es ist das überhaupt
die schlimme Seite der Franzosen, dass sie sich den veränderten
Verhältnissen nicht anzupassen verstehen. > Wie köstlich
kühl trafen wir es'drei Jahre früher in. dem in maurischem Styl erbauten
Hause der Fonda Nahon in Tetuan, obschon die Hitze
fast ärger war, als in Biskra; der Hof mit der Lichtöffnung, von
der man durch einen feuchten Teppich die.Sonnengluth abschliessen
konnte, ohne gleichzeitig die Luft abzusperren, bot den ganzen
Tag über einen angenehmen Aufenthalt, die Zimmer konnten trotz
der kleinen Fenster prächtig gelüftet^ werden, ohne allzuviel Zug
zu veranlassen, die.Nächte waren herrlich. Hier in Biskra wird
man in genau eben solche Zimmer eingesperrt, wie sie die Hotels
auf der Hochebene und in Frankreich auch haben, in den meisten
ist, da Thür und Fenster sich auf einer Seite befinden, ein Lüften
überhaupt ausgeschlossen und man liegt Nachts in der feuchten
Gluthhitze. welche sich den Tag über angesammelt hat. Es regnete
tüchtig und die Luft "war draussen recht angenehm, aber im
Zimmer war es unerträglich schwül und auch, ohne die zudringlichen
Wanzen wäre Schlaf eine Unmöglichkeit gewesen. Dazu
kommt das erbärmliche Trinkwasser. Eis ist in dem »Paris der
Sahara« natürlich noch unbekannt, man versucht den Inhalt der
Flaschen nothdürftig durch Mäntelchen ans feuchtem Filz abzu-
• kühlen, doch mit sehr geringem Erfolg. Dabei ist das Wasser
von einer sehr verdächtigen Beschaffenheit. In der Beziehung
haben sich zwar die Verhältnisse einigermassen gebessert, man
ist nicht mehr auf das Wasser des Oued Biskra angewiesen, der