Handbreite ausgestopft. Im ganzen Auftreten war die Aehnlichkeit
mit unseren Zigeunerinnen unverkennbar. Eine Alte bot meiner
krau gleich ein kleines Kind zum Mitnehmen an; das und ihr kurz
abgeschnittenes Haar gab viel Stoff zum Lachen und Schwatzen,
bis auf einmal der ganze Trupp sich umdrehte und davonrannte,
dass die Knöchelringe klapperten. Ein paar der Jüngeren
waren unter der Bemalung gar nicht hässlich ; unser Führer war
ganz entzückt; »jolies femmes, jolies femmes«, sagte er einmal über
das anderemal, »mais à el Kantara elles sont encore plus belles.«
Er war freilich aus èl Kantara.
Die Ruinen von Alt-Biskra stammen aus der neueren Zeit;
Sa Iah Ra ï s, der dritte Pascha von Algier, zerstörte die Hauptstadt
des Ziban,*) als er 1553 gegen Touggourt zog. Aus älterer
Zeit, von dem uralten Ou esker , wo die Römer ihre Station ad
P i s_c i n a m errichteten, sind kaum einige behauene Steine übrig
geblieben; man hat jedenfalls damals schon gerade so mit Luftziegeln
gebaut, wie jetzt auch. Selbstständig hat sich ja ohnehin
das Gebiet der Vorwüste nie halten'können, dafür hängt es zu
sehr vom Teil ab; wer dort gebietet, ist auch Herr über die
Dasen des Ziban. »Das Teil ist unsre Mutter«. sagen die Araber
der Oasen, »wer sie heirathet, wird unser Vater.« Von Datteln
allein kann auf die Dauer auch der Araber nicht leben, selbst
wenn sie besser sind, als die in Biskra, deren Qualität die Araber
noch nicht rühmen, wollen ; durch einfaches Sperren des Getreidehandels
kann man die Wüstenbewohner zu Allem zwingen
Salah Raïs baute nach der Zerstörung der Stadt ein Fort,
dessen kleine Besatzung genügte, um den ganzen Oasenkomplex
in Unterwürfigkeit zu halten, denn sie hatte das Wasser in der
Gewalt_ und konnte es jederzeit abschneiden. Die Biskris aber
durften ihre Stadt nicht wieder aufbauen, sondern mussten sich
zerstreut, jedes Quartier für sich, in der Oase ansiedeln und Biskra
besteht darum heute noch neben der französischen Stadt, welche
officiel] den Namen F o r t St. Germa in trägt, aus sieben oder
*) Ziban ist die, Mehrzahl von Zab und bedeutet »die Dörfer«. Diese
Bezeichnung für die Oasen am Südfuss der Aurès ist vorarabisch ; eine
provincia Zaba nennt schon Prokop, und Salomon errichtete dort einen
Limes, eine Art Militärgrenze, der dem Comes l imi t is Z abe ns i s unterstellt
war. Die Hauptstation Gerne 11ae lag zwischen Biskra und Tehouda
dem antiken Thabudeos.