stück gab, rief er denselben sofort zu sich und liess sich,das
Geld geben. Ein Araber hätte gewartet, bis wir weg gewesen
wären.
Im Sturmschritt ging es dann das Thal hinunter und über
die Ebene, aber es dunkelte doch schon ganz erheblich, als wir
die Gärten von Batna erreichten.
Die Cedernwälder am Tuggur und in den Aurés sind ein
äusserst werthvoller Besitz; das Holz ist ein gutes Bauholz
und würde, wenn einmal bessere Verbindungen hergestellt sind,
bald das fremde Holz vom algerischen Markte verdrängen. Dre
Wälder verdanken ihre Erhaltung' besonders dem Umstande, dass'
die Ceder für die arabischen Werkzeuge fast'unangreifbar ist und
-dass sie ein ungemeines Ausschlagsvermögen besitzt. Frankreich
hegt die Wälder sorgsam; allein am Tuggur sind 80 Förster angestellt
und hier wie- in den Aurés darf nur nach ganz bestimmten
Vorschriften gehauen werden und wird sorgsam nachgepflanzt.
Junge Bäumchen fanden wir noch'auf der Spitze des Piks und
hier wenigstens igt ein Aussterben des herrlichen Baumes, wie im
Libanon, nicht zu befürchten. -
Es ist eine eigenthiimliche Erscheinung, dass die Königin
der Nadelhölzer heutzutage nur an so wenigen und weit voneinander
entlegenen Punkten vorkommt: im Liban,on, 'an den Gehängen
-des Taurus, am Nordabhang des Olymps in Cypern und in Nordafrika.
Ini Libanon ist ihre Zeit vorüber; sie ist auf eine einzige
Stelle an der Quelle Kadischah beschränkt und dort stehen nur
alte Bäume ohne jede Spur von Nachwuchs. Auch auf Cypern hat
sie sich nur auf einem kleinen Baume erhalten und nur in Cilicien
und in Nordafrika finden sich noch ausgedehntere Wälder. In
Algerien allein sollen sie noch 31 000 Hektar einnehmen, vertheilt
in drei Hauptgruppen, Teniet el Haad im Gebiet des Guáranse
nis, die Spitze desJD s ehe bei Mouza ia bei Blidah, und
Tuggu r und Aurés'; weniger bedeutende Wälder sind auch im
Gebiet des D sehur dschur a; nirgends aber steigen sie unter die
Meereshöhe von 1200 m herab.- Im Peloponnes und auf Kreta
fehlt sie und dadurch wird die kühne Hypothese von Matthews*)
hinfällig, der nur aus der Verbreitung der Ceder eine ehemalige
*) The Flora of Algeria, considered in relation to the pkysical history
of the Mediterranean Kegion and supposed submergence of the Sahara.
London 1880. p. 31.
Ausdehnung der Atlaskette quer über das Mittelmeer nach Kreta,
Cypern und Kleinasien mit aller Bestimmtheit gefolgert hat.
Ich wäre zwar in der Lage, die Lücke, welche- das Fehlen der
Ceder in Griechenland hier lässt, so ziemlich auszufüllen, denn
die einzige grössere Schnecke, welche im Cederngebiet der Aures
lebt, Helix massylaea Mordet, kommt in einigen Varietäten
manchen Formen der auf Griechenland beschränkten .Helix
Codringtonii Gray ganz verzweifelt nahe und ist mit ihr
jedenfalls näher verwandt, als mit irgend einer der algerischen
Arten. Aber die Verbreitung der Ceder lässt sich, wie so oft,
viel ungezwungener daraus erklären, dass diese Art früher eine
viel grösseres Gebiet hatte, und dass; die heutigen Cedernwälder
nur schwache Beste sind, welche sich an besonders geeigneten
Punkten - erhalten haben. Cedrus Libani erscheint somit
als eine alte, auf den Aussterbeetat gesetzte Art und damit mag
es Zusammenhängen, dass die von Ohne f a l s c h - Bi c h t e r in
Cypern gemachten Pflanzversuche sehr ungünstige Besultate ergeben
haben. In Algerien rühmte man mir das Cedernholz als gutes
Werkholz; andere klagten darüber, dass einigermassen lange Balken
leicht in der Mitte durchbrächen und Möbel aus Cedernholz
stets Bisse bekämen. Bekanntlich wird auch das Holz der Libanon-
ceder nicht 'sehr gerühmt, und ist es gar nicht unwahrscheinlich,
dass Salomo seine Prachtbauten nicht mit Cedrus libani, sondern
mit der gleichfalls im Libanon, aber in tieferen Lagen vorkpmmen-
den Cypresse (Cypressus horizontales,' dem Scherbin der Syrer) ausführte,
deren Holz freilich zu den besten Bauhölzern der Welt gehört.
Mit der Exkursion auf den Cedernpik schloss ' unser erster
Aufenthalt in Batna ab, aber wir schieden mit der festen Absicht,
bei der Bückkehr aus der Wüste noch ein paar Tage hier und
in Lambessa zuzubringen, und wir haben es nicht, Bereut, dass
wir diesen Vorsatz ausführten
Siebzehntes Kapitel.
In die Wüste.
Die Eisenbahn von Batna nach Biskra ist zwar projektirt,
aber noch nicht angefangen: einstweilen besorgen eine Diligence
und ein offenes Postkärrnchen, der Courrier, den Verkehr, und
da die beiden Unternehmungen nicht in einer Hand sind, ist man