möglich war, genügt, um das zu beweisen. Wir wissen aus Hero-
d o t , dass mehrere Jahrhunderte vor unserer Zeitrechnung eine
Anzahl Jünglinge aus O O dem Volke der Na s omo n e n den kühnen
Plan fasste, durch die Wüste nach den Ländern jenseits derselben
vorzudringo en und ihr Unternehmen . oglücklich durchführten.
C. Sabat ier*) hat neuerdings die Erzählung Herodots mit dem
verglichen, was wir heute über die Verhältnisse in der Sahara o 7
wissen, und ist zu dem Schluss gekommen, dass die Reise der
Nasomonen als eine historische Thatsache anzuerkenuen sei: die
Jünglinge durchwanderten zuerst das bewohnte Land von Fezzan,
dann die Region el Gthaba, und gelangten schliesslich nach Tidi-
kel t. Von dort wurden sie durch das damals noch sumpfige
Gebiet des Te g h a z e r t nach Süden geführt und der Fluss, an
den sie schliesslich gelangten, Svar der Niger. Wir sehen also
damals das Land zwar schon als Wüste, aber für entschlossene
und an Strapatzen gewöhnte_Leute noch zur Noth durchwanderbar;
heute würde auf dieserStrecke selbst für Beduinen und Tuareg
eine solche Wanderung ohne Kameele absolut unmöglich sein.
Aber auch abgesehen von diesem Bericht und selbst abgesehen
von der Frage nach der Einführungszeit des Kameeles, **)
*) Revue géographique internationale 1883, p. 197.
**) Die Belegstellen dafür, dass das Kameel erst zur Ptolemäerzeit
aus Asien über Egypten nach der Cyrenaika gekommen, stellt schon B a r t h
(Wanderungen, p. 3 ff.) zusammen; C a e sa r erachtet es noch als der besonderen
Erwähnung werth, dass er dem König Juba 22 Kameele abgenommen.
Auf keinem ägyptischen Denkmal finden wir sie abgebildet;
Rh ams e s scheint sie also afich in seinen vorderasiatischen Kriegen nicht
erbeutet zu haben, und somit gewinnt die Annahme einer relativ neuen
Einführung des Kameels auch in Yorderasien sehr an Wahrscheinlichkeit.
T c h i h a t c h e f f (Asie mineure, Climatologie et Zoologie, p. 757) hat das
auch aus dem bekannten Vorgänge im Kampfe zwischen Cyrus und Krösus
gefolgert, der allerdings beweist, dass damals den Lydiern wie ihren
Pferden die Kameele noch fremd waren. Die Kameele der Araber erwähnt
der Bericht S a l m a n a s s a r Y. über seinen Sieg bei K a r k a r 883 v. Chr.
Dem gegenüber steht nur der von Dr. Mook bei Heluan in Egypten in
einer Kulturschicht der Steinzeit ausgegrabene Kameelknochen, ein bis jetzt
isolirt stehendes Faktum, das,“wenn unbedingt sicher, freilich die Existenz
des Kameels in Egypten schon zur Steinzeit beweisen würde. Angesichts des unbedingten
Stillschweigens der alten Autoren, ja selbst des St ra bo und Pl inius
über die Existenz des Kameels in Nordafrika genügt mir dieser Knochen nicht.
Was die neueste Arbeit über diesen Gegenstand, die von T i e t z e (über
Steppen und Wüsten, Wien 1885) dagegen vorbringt, Scheint mir nicht
über die man ja noch, immer streitet, abgesehen von den in die
Felsen geritzten Zeichnungen tropischer -Thiere, wie sie neuerdings
Lenz wieder gefunden, beweist schon allein die Existenz
des. afrikanischen Elephanten in Nordafrika noch in historischer
Zeit, oder wenn man sein Vorkommen in wildem Zustand als
nicht genügend verbürgt bestreiten will, die Möglichkeit, grössere
Mengen davon durch die Sahara zum Mittelmeere zu führen, un-
widerleglich, dass noch vor zweitausend Jahren die Sahara weniger
unwegsam war, als heute. Die »Verwüstung« hat also Fortschritte
gemacht; aber wovon hängen diese ab?
Dass' die Wüstenbildung an und für sich keine lokale Erscheinung
ist, zeigt ein Blick auf die Karte; wir finden Wüsten in
allen Erdtheilen, zwar in verschiedener Ausdehnung, aber immer
in annähernd derselben geographischen Breite, nahe der Grenze
zwischen den regelmässigen Passatwinden und der Zone der Winterregen.
Ebenen unter diesen Breitegraden, über welche der Wind
unbehindert streicht und deren strahlende Wärme die Regenwolken
auflöst, sind im günstigsten Falle Steppen, im ungünstigen
Wüsten. Die Sahara ist darum wahrscheinlich nie etwas Besseres
gewesen, als eine im Sommer wüstenartig verbrannte Steppe, die
Gebiete ausgenommen, in denen Bewässerung von den Randgebieten
aus möglich ist. Je nachdem die Gewässer oberirdisch oder
unterirdisch zufliessen und von selbst als Quellen oder durch
Menschenhülfe als Brunnen zu Tage treten, entstehen die verschiedenen
Formen der Oase. Oasen mit fliessendem Wasser sind
gegenwärtig nur auf wenige kleine Distrikte am Südhang des o ö O o ^
Atlas beschränkt, alle von der Hochebene oder aus dem Hochge-
birg kommenden Wasserläufe versiechen nach kürzerem oder
längerem L a u f im Sande oder enden in einem Salzsee, dessen
Becken sie heute nichtmehrbis z um Ueberlaufen füllen kö n n en . Aus
den noch vorhandenen Flussbetten und aus den zum Theil von
Salzseen erfüllten Niederungen können wir aber noch ersehen,
dass es einmal anders war und dass längs des Südrandes des nordbeweisend;
dass .ein Kameel einmal auf einer Inschrift in Theben als Attribut
• eines besiegten Araberstammes erscheint, kann nicht Wunder nehmen. Die
beiden Kameelarten, entstammen wohl sicher den Wüstensteppen Centralasiens,
dass eine derselben in Afrika wild oder auch nur verwildert angetroffen
worden sei, ist mir nicht bekannt geworden; es tritt überall nur als
reines Hausthier auf, das ohne die pflegende Hand des Menschen verkommt.