jetzt scheinen "es aber erheblich weniger zu sein, doch existirt
eine ähnliche Palmensammlung im freien Lande ausserhalb der
Tropen nicht zum zweiten Mal.
An die Palmen schliesst sich eine nicht minder interessante
Sammlung von Ficoideen, leider noch mangelhafter etikettirt, als
die Palmen. Neben Ficus Roxburghi fällt namentlich eine kleinblättrige
Art ins A.uge (Ficus laevigata?), von der ein Exemplar
am Teiche mit seinen unzähligen Luftwurzeln und Nebenstämmen
einen förmlichen Wald bildet. Neben die Stämme der Ön rösse• ren>■'
Bäume hat man das rankende Philodendron pertusum gesetzt, das
sich mit seinen riesigen durchlöcherten Blättern prächtig ausnimmt,
aber noch nirgends bis in die Aeste hinauf geklettert ist; ihm
wie den Lianen mag es denn doch noch nicht warm genug sein.
-Neben den Feigenbäumen finden sich die Aloe-Arten ürid
die Kakteen, auch in reicher Auswahl; aber dann beginnt ein
Gebiet, welches das getreue Bild eines Urwaldes bietet, in dem
Niemand mehr unterscheiden kann,, was gepflanzt ist und was
Unkraut. Die vorhandenen Arbeitskräfte reichen nicht aus, um
Alles im Stande zu halten und für weitere reichen die Mittel
nicht. Uebrigens macht man eben energische Anstrengungen, um
wieder Ordnung zu schaffen. Auch ein Theil des Teiches, der
für die Kultur der tropischen und subtropischen Wasserpflanzen
bestimmt, aber nach und nach zu einem verwachsenen Sumpf
geworden war, wird ausgefüllt, der Rest soll wieder in Stand
gesetzt werden.
Nahe der Direktorwöhnung hat man einige empfindlichere
Pflanzen untergebracht, die 'mitunter doch noch des Schutzes
bedürfen, so Canca papaya, den Melonenbaum, von dem zwei
Gh. excelsa, Ch. humilis, Ch. palmetto. * Sabal Adansonii, S. havanense,
* Latania borbonica, Baphis flabelliformis, B. hundun, Thrinax parviflora,
Th. argentea, Th. graminifölia, Th. vnauritiaeformis, Corypha- ceriphera, G.
gerbanga, Brahea dulcís, Br. conduplicata, ^Phoenix leönensis, *Ph. dactyli-
fera, Ph. sylvestris, Ph. furinifera, Ph. pumila, Ph. reclinata, Oreodoxa
regia, Cocos sp., C. peruviana, C. plumosa, G. botryophora, C. coronata, C.
schizophylla, *G. flexuosa, C. lepida, *G. australis, Fulchiroma senegalensis,
Areca sapida, Diplostemum maritimum, Caryota urens, C. propinqua, C.
Gumingii, Arenga saccharifera, Jubaea spectdbilis, Ceroxylon andícola. —
Tc h i h a t c h e f f nennt aus 1878 nur 20 Arten, sagt aber nicht bestimmt, ob
es alle noch existirenden Arten sind. —
Exemplare mit Früchten beladen dastanden, Musa ensete in voller
Blüthe, Cycas circinata und revoluta u. dgl. Daneben sind Kakteen
für Cochenillezucht angepflanzt und mit Vorrichtungen zum Decken
gegen Regengüsse versehen. Man hat eine Zeit lang grosse Hoffnungen
auf die Einführung dieses Industriezweiges nach Algerien
gesetzt, aber die neuen Erfindungen im Gebiete der Farbindustrie
haben ihre Einbürgerung um so mehr verhindert,als die Verhältnisse
hier bei Weitem nicht so günstig liegen, wie in anderen
trockeneren Ländern. In Algerien kommen eben immer noch zeitweise
Sommerregen vor, die im Stande . sind, die ganze Ernte
eines Jahres zu vernichten, indem sie die farbeliefernden Schild-
läuse von den Zweigen herunterwaschen. Im Jardin d’essai werden
»alljährlich einige Generationen gezogen, aber die Zucht beginnt
natürlich erst im Sommer.
Auch die Straussenzucht wird im Versuchsgarten betrieben
und man hält heute noch eine Anzahl Paare. Eine Zeit lang
schien es, als ob Algerien im Strauss wirklich ein neues Hausthier
von Bedeutung erhalten habe und in Straussenfedern den
Züchtern am Kap Konkurrenz machen könnte; seitdem sich aber
die Amerikaner auch auf die Straussenzucht geworfen, sind die
Federn schon so sehr,im Preise gefallen, dass die Straussfarmen
kaum mehr rentabel sind *). Es ist das umsomehr zu bedauern,
als der Strauss in Algerien ausgezeichnet gedeiht und auf sonst
unproduktivem Terrain auch Won kleineren Unternehmern gezüchtet
werden kann.
Der Garten von Hamma besteht aus zwei Theilen, dem
seither beschriebenen zwischen dem Meer und der Strasse von
Aumale und einem anderen, der sich' südlich der Strasse den
Bergabhang nach Kubbah hinaufzieht. Der letztere wird nur
selten von einem Fremden besucht, und ich wollte, ich hätte
mich auch mit dem Anblick aus der Ferne begnügt, denn nichts
ist peinlicher, als so auf Schritt und Tritt Vernachlässigung und
Verfall, : einer grossartigen Anlage zu sehen. Der Garten’ zieht
sich am steilen Abhang bis zu dem Lazaristenkloster und dem
grossartigen Waisenhause von Kubbah hinauf, die von Napoleon III-
angelegt, die ganze Gegend beherrschen. Einst führten zwei gut-
*) Der Preisabschlag betrug allein in 1883 nicht weniger als 35°fo
und im Kapland, wo man ausgedehnte Strausszüchtereien angelegt hatte,
ist in Folge davon eine förmliche Krisis ausgebrochen.