Acacin nüotiCa kann als vollkömmen naturalisirt gelten und findet
sich wie die anderen Gummiakazien (Ac. vereh und Ac. cirabica)
auch sonst vielfach in der Oase angepflanzt. Nicht minder eingebürgert
sind Acacia lebbek und die ihrer wohlriechenden Blüthen
halber in dm Parfümerie hochgeschätzte Acacia Farnesiann. Von
tropischen Fruchtbäumen sah ich den Melonenbaum (Garica papaya),
Mungo und Guvave; die Gherimoya, die man um Malaga in allen
Gärten hat, fehlte. Reich vertreten sind auch die Ficoideen;
Araukarien sah ich dagegen gar keine und Eukalypten nur ganz
einzelne. Von Zierpflanzen ist mir besonders eine reizende Duranda
in Erinnerung geblieben, die mir mit ihren vergissmeinnichtartigen
Blüthen auch schon früher aufgefallen war, ohne dass ich ihren
Namen hätte erfahren können, und ein prachtvoller Hibiscus. Von
Interesse sind auch die Bambusen, welche, wenn ich mich recht
erinnere, durch 6—8 Arten vertreten sind. Das Merkwürdigste
für Jeden, der den Süden und seine Gärten kennt, ist aber die
Existenz von Rasen, wirklichem ächtem Rasen, der noch im Juni
grün war; selbst in Sicilien hatte man mir gesagt, dass das in
den Mittel meerländern ganz unmöglich sei.
Herr Landon war leider nicht selber anwesend; die regnerische.
Witterung hatte ihn in Philippeville zurückgehalten, wo er noch
zwei ähnliche Gärten besitzt; so gaben wir, wie das von jedem
Besucher ^gewünscht wird, unsere Visitenkarten ab und verabschiedeten
uns mit herzlichem Denk. Unser Araber wusste uns
zu erzählen, dass Herr Landon nur deshalb Junggeselle bleibe,
weil er fürchte, eine Frau werde gegen die übergrossen Ausgaben,
für seine Gärten Einspruch erheben. _
Weiter gingen wir dann den Trümmern von Al t-Bi sk ra zu.
Die mit Reihen von Dattelpalmen umpflanzten Getreidefelder standen
schon kahl, nur an ihrem Rande bildete die Wüstenrübe (Daucus
Visnaga) mit ihren übelriechenden Blüthendolden ganze Hecken.
Vielfach bewässerte man das Land, aber nicht um eine zweite
Ernte zu erzielen, — das thut man nur in den'eigentlichen Gärten,
— .sondern nur um das in diesem Jahre - ungewöhnlich reichlich
vorhandene Wasser, das mit seinem Gehalt an mineralischen und
organischen Stoffen einen förmlichen flüssigen Dünger bildet, nicht,
unbenutzt in die Wüste verlaufen zu lassen. In gewöhnlichen
Jahren muss man zufrieden sein, wenn im Sommer das Wasser
für die Gärten ausreicht. Unser Weg führte über das Todtenfeld.,
Sehen schon für. gewöhnlich die arabischen Friedhöfe traurig aus,
so machte dieser einen doppelt abstossenden Eindruck, denn auf
den Gräbern liegen anstatt der Steine nur Lehmklumpen, die
rasch zu einer formlosen Masse zerfliessen. Nur ganz einzelne
Grabstätten waren mit gebrannten Ziegeln, eins sogar mit glasirten
Azulejos -verziert; auch eine kleine Kubbah, über deren Bedeutung
ich nichts Näheres erfahren konnte, ist aus Luftziegeln gebaut und
nicht einmal geweisst. j Dicht daneben am Bache stand eine
-arabische Mühle ursprünglichster Konstruktion; aus dem Iruci -
kästen fällt das Getreide, durch einen höchst einfachen Schutteiapparat
in Bewegung gesetzt, in ein Loch des oberen beweglichen
M ü h l s t e i n e s ; d e r u n t e r e S t e i n i s t unbeweglich; das grobe Mehl
fliegt am Rande aus und fällt in einen Kasten, aus dem
man es ausschöpft; von Beuteln und Absonderung der Kleie ist
keine Rede.
Als wir uns den
Ruinen näherten,kam
ein Trupp festlich
gekleideter Frauen
über die Felder herüber;
sie. feierten eine
Hochzeit oder vielmehr
sie brachten der
Neuvermählten das
Mittagessen. Kaum
bemerkten sie meine
Frau, so kamen sie
auf uns zu und so
hatten auch wir die
beste Gelegenheit, sie
genauer zu betrach-
ten. Sie waren natürlich
unverschleiert
und über und über
mit Schmuck behängen,
die Kleider jejg, 7 Berl) er fr au aus der Wüste Sahara,
grellfarbig, aber theil- TT , .,
weise aus feinem Stoff, die Gesichter, dick bemalt, die Hände mit