Die immer mehr -zunehmende Frequenz des Bades hat die
französische Regierung veranlasst, den Selbstbetrieb für Civilisten
aufzugeben :und die ganze Anlage ausschliesslich des Militärbades
einem Privatunternehmer zu überlassen. Dem Bad ist, das von
grossem Nutzen gewesen ; Herr Arlès-Dufour, der jetzige
Eigenthümer, einer der unternehmendsten, Bewohner Algeriens,
ist der rechte Mann, um die günstigen Verhältnisse auszunützen
und aus Hammam Rir’ha eine Anstalt ersten Ranges zu schaffen.
Ihm sind die reizenden Anlagen zu danken, welche jetzt den
ganzen Berg bedecken und von Jahr zu Jahr erweitert werden.
Er hat aber auch den Plan gefasst, aus dem seither nur im
Sommer betriebenen Bade eine Winterstation für - Brust- und
Nervenleidende zu schaffen, welche die Vortheile des südlichen
Klimas und einer erheblichen Meereshöhe in sich vereinigt. In
Algier fürchtet man diese Konkurrenz und in den Hotels dort
sucht man dem Fremden in jeder Weise vor dem Atlasbad graulich
zu machen ; man erzählt ihm von der furchtbaren Kälte und
dem ewigen Sturm, von wilden Thieren und wilden Menschen
u. dgl. mehr. In dem'Park von Hammam Rir’ha gedeihen aber
nicht nur Eucalyptus und Kasuarine neben Platanen, Ahorn und
Eichen, sondern auch Orangen und Citronen. Latania borbonica
und Ghamaerops excelsa sehen völlig so gut aus wie an der Küste,
an den Bassins wuchert das Bambusrohr, und unmittelbar vor
dem Hôtel sind aus zufällig von den Arbeitern weggeworfenen
Kernen ein paar Dattelpalmen aufgegangen, denen inan wahrhaftig
nicht ansieht, dass sie fast 600 m über dem Meere stehen.
In, dem neuen Hôtel finden sich auch bequeme, geräumige, nach
Süden gerichtete Zimmer genug, in denen man nur selten das
Bedürfniss nach Heizung ^verspürt. Bequeme Wege ziehen sich
stundenweit nach allen Richtungen und selbst in der Regenzeit
sind die Tage selten, in denen der Wintergast nicht im Freien
spazieren gehen kann und auf die gedeckte Halle hinter dem
Hôtel angewiesen ist. Für nervöse, reizbare, blutarme Patienten
ist das stille Bergbad am Zaccar entschieden geeigneter, als das
lärmende Algier, besonders im Frühjahr, wenn dort Staub und
Hitze und der rasche Klimawechsel schon lästig werden. So ist
es kein Wunder, dass jetzt schon Hammam Rir’ha im Winter
eine ziemliche Frequenz aufzuweisen hat. Wir trafen circa
40- 50 Personen an, sämmtlich Engländer, denn ein paar engKa
b y l is c h e r Ha u sk n e c h t m it Fr a u
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Zu p. 50.