stürmte es scv furchtbar, dass wir am AI orgeii ruhig im warmen
Bett liegen blieben und erst mit einem späteren Zug nach el Aff-
r oun fuhren. Man hatte uns % versichert,1 da. ss wir dort Geleogenheit
nach Chercliel finden würden, , aber das war ein Irrthum und
wir'hatten ein paar Stunden Zeit, uns das neue Städtchen und
seine Umgebung zu betrachten. Der Wind hatte sich gerade als
wir abfuhren nach Süden gedreht und war zu einem richtigen
Scirocco geworden; bald wär der Horizont so verschleiert, dass
der Chenoua ganz verschwand und das Grab der Christin nur
undeutlich durch den Nebel schimmerte. Die og anze Umog ebunog
des Städtchens ist angebaut, die Kultur steigt immer höher an
den Hängen empor und binnen wenigen Jahren werden die sämmt-
liclien Vorhügel des Dschebel Mouzaia mit Weinbergen bedeckt
sein. Nur hier und da hielt noch ein Eingeborener seinen
Besitz fest und lag auf wüstem Raum ein Gurbi oder ein Zelt,
von einem Dornhag umgeben, um das ein paar Hühner gackerten
und Ziegen weideten. Ein reizendes Plätzchen ist mir in Erinnerung
geblieben, eine Einsenkung am Abhang, mit Silberpappeln
bewachsen, dem Safsaf der Araber, dem Lieblingsbaum
• des Kabylen wie des Spaniers; zwei waren vom Sturm gebrochen
und lagen über ein zerfallenes Gurbi hin, das ich für unbewohnt
gehalten haben würde, wenn ich nicht ein paar Hühner darin bemerkt
hätte. Hüben und drüben war alles Land frisch angerodet,
in wenigen Jahren wird auch dieses Plätzchen mit seiner reizenden
Aussicht auf die Ebene der Kultur anheimgefallen sein. Die
Berber siedeln sich immer mehr um das Städtchen herum an und
scheinen vielfach die Fabrikation des Crin vegetal aus den Blättern
der Zwergpalmen in ihren Gurbis auf eigene Rechnung zu betreiben.
Es . ist das ein sehr bedeutender Fortschritt. Die Araber
in Oran begnügen sich, den europäischen Fabrikanten das Rohmaterial
zu sammeln.
Diese Industrie findet aber hier so ziemlich ihre Ostgrenze
in Folge der eigentümlichen Verbreitung der Stammpflanze.
Chamaerops humilis ist am Westende des Mittelmeeres überall
gemein und gehört zu den lästigsten Unkräutern, die man kaum
ausrotten kann, weil jede Wurzelspur wieder austreibt.*) Weiter
) Ein sehr bequemes Mittel zu ihrer Vertilgung soll die Bewässerung
sein, mehrmaliges Ueberrieseln bringt die Wurzelstöcke zum Verfaulen. Wo
nach-Osten hin nimmt sie aber sehr rasch an Häufigkeit ab. In
Spanien fand ich die letzten Exemplare bei Tarragona, in Südfrankreich
fehlt sie ganz. In Algerien ist Oran in der Küstenebene und
auf der ersten Plateaustufe ganz von, ihr erfüllt, in Algier findet sie
sich noch massenhaft im ganzen Sahel und der Metidja, aber nicht
mehr bis zur Hochebene hinauf. Weiter östlich aber verschwindet
sie plötzlich, jenseits 'des Jsser, dessen tief eingeschnittenes Thal
auch in anderen Beziehungen eine wichtige Grenzscheide bildet,
kommt sie als Unkraut nicht mehr in Betracht. Wohl aber findpt
map sie noch überall, wo vorspringende Kalkfelsen ins Meer hineintreten,
so bei Bougie an den Hängen des Gouraia, bei Bone
am Cap de la Garde, und in Tunis am westlichen Fuss des
Dschebel bou Kornein. (Weiter landein an den ganz gleichartigen
• Kalkbergen Dschebel R’sas und Zaghouan fand ich keine Spur
von ihr, ebenso wenig längs der Bahn bis Beja, um Karthago und
Porto Farina,. obschon namentlich an letzterem Punkte die Berge
so günstig beschaffen sind wie nur möglich.) Sie erreicht dann
noch einmal eine bedeutende Verbreitung in Westsicilien, soweit
eg aus Kalk besteht, überschreitet aber die Thalsenkung der beiden
Himera-Flüsse kaum und fehlt in Ostsicilien ganz, selbst auf dem
felsigen Kalkplateau von Syrakus, das doch wie für sie gemacht
scheint. Ebenso findet sie sich weder an den Kalkhängen um
Tarent noch in dem steinigen Apulien , wohl aber an der W e stküste
der italienischen Halbinsel,. wie an der Küste Ostalgeriens
überall da« wo ein vorspringendes Kap aus Kalkfelsen
besteht, wie am Promontorio Circejo und selbst noch am
Monte Argentaro in Toskana, auf Elba und verschiedenen
kleineren Inseln des tyrrhenischen Meeres (Palmajola, Capraja),
ausserdem hier und da auf Sardegna, aber wie es scheint
nicht auf Korsika. Ob sie in Ligurien einheimisch, bedarf noch
der Bestätigung. Oestlich der Meerenge zwischen' Afrika und
Sicilien scheint, sie ganz zu fehlen, schon von Malta finde ich sie
nicht mehr angeführt. Sie hat also ihr Verbreitungscentrum
offenbar in der Umgebung der Meerenge von Gibraltar, ,aber ihre
Verbreitung scheint erfolgt zu sein zu einer Zeit, wo das Mittelmeer
noch in zwei Hälften zerfiel und die den Samen tragende
das nicht möglich ist, sucht man ihr mit Feuer beizukommen, indem man die
Unkräuter in die Palmenbüsche wirft und später anzündet, damit verwandelt
man aber nur die Busche in noch grössere Ringe.