Weiterhin nimmt die Fläche den Charakter der Salz wüste
an, Salzkrystalle bedecken den Boden, aber die Vegetation ist
reichlicher, als bisher; Binsen, Haifagras und eine blaugrüne Salzpflanze
treten in grossen Mengen auf; wir sind dem Salzberge
von el Outaja nahe, obschon wir ihn selbst nicht zu Gesicht bekommen.
Noch ein paarmal geht es durch trockne Flussbetten
hindurch, dann überschreiten wir den Hauptfluss auf einer neuen
Gitterbrücke und steigen auf dem jenseitigen Ufer zum Löwenjoch
(C o 1 des Lions) hinauf. Oben öffnete sich ein weiter
Blick über ein von kühngeformten Felsbergen eingefasstes Becken;
der Boden ist völlig eben und kahl, wie wir uns die- Wüste
denken, und auch Palmenwälder fehlen nicht darin, aber es ist
kein Sand, sondern ein fruchtbarer Lehm, wir sind noch nicht in
der Wüste, sondern in dem Becken von el Out aj a , und die
gleichnamige Oase liegt dicht vor uns. An ihrem Eingang wird
vor einem kleinen Wirthshaus umgespannt. Wir treten in den
niederen Raum; am Schenktisch bängt der »hinkende Bote«, die
Wirthin ist eine Elsässerin, die in 1871 mit ihrer Familie die
Heimath verlassen und nun, an einen Italiener verheirathet, hier
am Rande der Wüste baust. Sie freute sich kindlich, wieder
einmal »dütsch« - sprechen zu können, schien aber mit ihrem
Schicksal durchaus nicht unzufrieden. Neben dem Wirthshaus
war eine Smalah der Spahis, etwas weiterhin lagerte ein Trupp
Chasseurs d’Afrique, und die Leute patschten in den Bewässerungsgräben
herum und waren eifrig beschäftigt Frösche zu fangen
zum Abendessen.
Wieder ging es eine Stunde weiter über die tischgleiche
aber völlig kahle Ebene, auf der kaum einzelne dornige Büsche
den Kameelen eine kümmerliche Weide boten. Dann lagen plötzlich
europäische Gebäude vor uns, die bekannte Ferme des Herrn
Dufour. Wir hielten am Thor und ich folgte den anderen Passagieren,
welche in die Ferme hineingingen. Neben Gerste und
Weizen, die ausgezeichnet gedeihen, baut der Besitzer auch in
grossem Maassstab Zuckerrohr, und, der Letzte in Algerien, Baumwolle.
Er hat aber auch Weinberge angelegt, die ausgezeichnet
standen und schon Trauben von zwei Fuss Lange zeigten; freilich
waren sie auch nicht geschnitten, wie in Frankreich, sondern Herr
Dufour liess ihnen alles Laub und band die Triebe zusammen, um
so die Trauben vor der Sonnengluth zu schützen. Auch Birnen,